Die Séance
etwas, streckte eine Hand aus. “Sie sind Angie McDuff. Ich hab Sie erst vor ein paar Tagen im Fernsehen gesehen.”
Angie McDuff. Mike McDuffs Ex. Wie hatte er die nur vergessen können? Obwohl, zugegebenermaßen war es schon eine ganze Reihe von Jahren her, und ihr Haar war damals auch nicht annähernd so rot gewesen.
“Vielen Dank”, sagte Angie zu Katherine, sie klang ehrlich erfreut, dass sie erkannt worden war.
“Hi, Angie, und selbst?”, sagte Jed.
“Gut, danke. Obwohl, nicht so gut wie dir, wie es scheint.”
“Wie bitte?”
Sie lächelte. “Dein Gesicht ist ständig in den Medien.”
“Na super”, murmelte er.
“Dein Buch geht weg wie warme Semmeln. Ich meine, es war nur ein Roman, aber du weißt ja, wie die Leute sind. Ganz scharf auf alles, was nur ein bisschen nach Skandal riecht. Ich wette, du wirst bald jede Menge Anrufe bekommen. Alle wollen dich wegen Beau Kidd interviewen, und wie du das einschätzt, was hier im Moment so vor sich geht. Ist Beau damals reingelegt worden, während der wirkliche Mörder davonkam, oder ist dieser neue Mörder nur ein Nachahmer?”
“Angie, das ist übrigens Katherine Kidd”, sagte er höflich, “Beau Kidds Schwester.”
Angie schnappte nach Luft und errötete. “Oh. Das tut mir ja so leid. Ich wollte keine bösen Erinnerungen wachrufen.”
Katherine zuckte die Achseln. “Ist schon okay.”
“Nun, jedenfalls nett, Sie kennengelernt zu haben. Jed, schön dich wieder mal zu sehen. Ich glaube, ich habe deine Kusine Ana vor ein paar Monaten getroffen. Und ich habe gehört, dass Mikes Kusine Christina in die Stadt gezogen ist.” Sie zeigte ein breites Lächeln. “Ich wette, die findet hier jede Menge Arbeit, und natürlich wird sie Sängerinnen brauchen.”
Jed versuchte, das Lächeln im Gesicht zu behalten. Angie McDuff hörte einfach niemals auf.
“Legst du ein gutes Wort für mich ein, wenn du ihr über den Weg laufen solltest?”, fragte sie.
Wollte sie ihn auf den Arm nehmen? Aber er lächelte sie weiter freundlich an. Christina Hardy war eine der loyalsten Frauen auf der ganzen Welt. Auf keinen Fall würde sie die Ex ihres Cousins engagieren, aber das brauchte er Angie nicht zu erzählen. “Klar”, sagte er und beließ es dabei.
Angie winkte beiden lächelnd zu und ging ihres Weges.
Sobald die andere Frau sich entfernt hatte, fing Katherine wieder zu sprechen an, als wären sie nie unterbrochen worden. “Mein Bruder war mit Larry Atkins gut befreundet, aber trotzdem … Ich weiß bloß, dass Beau nicht schuldig war, und Larry ist derjenige, der ihn erschossen hat.”
“Er kniete gerade über dem letzten Opfer. Und er hat seine Waffe gezogen”, sagte Jed.
“Sie könnten zumindest noch einmal mit Larry reden.”
“Okay, wieso nicht?”, meinte er. Was machte es schon, dass er gerade erst dort draußen gewesen war? Er dachte noch einmal über das riesige Grundstück nach, das Larry Atkins jetzt besaß. Außerdem war die Gegend da draußen extrem hügelig. Vielleicht gab es ja den ein oder anderen abgelegenen Platz auf seinem Besitz?
Katherine legte ihre Hand auf seine, unterbrach seine Gedanken. “Bringen Sie mich nach Hause?”, fragte sie sanft. Mit so einer gewissen Andeutung in der Stimme.
Er blickte auf ihre Hand herab. Falls das vor einer Woche passiert wäre … War es aber nicht, und jetzt war alles anders. “Ich folge Ihnen nach Hause und warte, bis Sie sicher drin sind”, sagte er.
Sie zog die Hand zurück. “Es gibt jemand anderen?”
In den letzten Jahren hatte es einige Male jemand anderen gegeben, dachte er. Vielleicht würde es diesmal auch nur wieder etwas Vorübergehendes sein? War es aber nicht.
“Ja, es gibt jemand anderen”, sagte er heiser. “Aber ich bringe Sie gern nach Hause.”
Sie erhob sich, zögerte, schüttelte den Kopf. “Eigentlich will ich noch gar nicht nach Hause, glaube ich. Ich denke, ich werde ein bisschen spazieren gehen, mir einen Film ansehen. Aber vielen Dank. Vor allem, dass Sie noch mal mit mir gesprochen haben. Bitte rufen Sie mich, wenn Sie bei Larry Atkins gewesen sind, einfach an und erzählen sie mir, wie es gelaufen ist.”
“Sicher”, versprach er ihr.
“Sie rufen an, egal was dort passiert?”, fragte sie und klang gleichzeitig ängstlich und hoffnungsvoll.
“Egal was passiert”, versprach er.
Mit einem Winken verabschiedete sie sich.
Beau Kidd war wieder da. Er saß neben ihr auf dem Boden, ging zusammen mit ihr die Zeitungsausschnitte durch, während
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