Die See Der Abenteuer
haben«, sagte er. »Kümmere du dich um das Brot, Dina. Ich sehe unterdessen nach dem Teewasser. Sobald der Toast fertig ist, können wir den Tee aufbrühen. Später werde ich den Arzt benachrichtigen. Und dann rufe ich Fräulein Baum, die Freundin deiner Mutter, an. Vielleicht kann sie hier im Hause schlafen und sich um die Kranke kümmern.«
Die Kinder hörten schweigend zu. »Und was wird aus uns?« fragte Jack schließlich. »Habt ihr das auch besprochen?«
»Natürlich. Deine Tante bat mich, euch zwei Wochen lang unter meine Fittiche zu nehmen. Ich erzählte ihr, daß ich für eine Weile verschwinden müßte und daher mit euch nach dem Norden fahren würde. Warum ich verschwinden muß, sagte ich ihr nicht, um sie nicht unnötig zu beunruhigen. Sie fühlte sich gar nicht gut und war so erleichtert, euch in guter Hut zu wissen, daß sie auch keine Fragen weiter stellte.«
»Wir fahren also?« Jack konnte seine Freude nicht ver-bergen, obwohl Tante Allie ihm natürlich leid tat. »Ach, das ist einfach prima, primissima!«
Die Gesichter der vier Kinder glühten vor Freude.
Kiki nahm die Gelegenheit wahr, um seinen Schnabel mit Wonne in die Orangenlimonade zu tauchen. Und da niemand etwas sagte, nahm er noch schnell ein Stück Zucker aus der Zuckerdose.
»Wird Fräulein Baum auch gut für Mutter sorgen?«
meinte Philipp besorgt. »Wenn Mutter lieber jemand von uns um sich haben möchte, würde ich natürlich hierblei-ben.«
»Ach, sie wird aufatmen, wenn ihr aus dem Hause seid«, sagte Bill und nahm sich ein Stück Speck. »Sie ist vollkommen erschöpft und braucht dringend Ruhe. Masern sind zwar scheußlich, aber so ist sie wenigstens ge-zwungen, einige Zeit das Bett zu hüten. Das wird ihr guttun.«
»Dann können wir ja unbesorgt fahren«, rief Jack froh.
»Ach, Bill, du tauchst wirklich immer gerade im richtigen Augenblick auf.«
»Da kommt Hilda!« warnte Philipp. »Lauf hinauf, Bill, und nimm deinen Teller mit. Wir bringen dir dann noch Tee und Toast, wenn wir zu Mutter gehen. Ist denn der Toast nicht endlich fertig, Dina?«
Dina legte gerade die letzte Scheibe Brot in den Brot-röster. »Geh weg von hier, Kiki!« verscheuchte sie den Papagei. »Sieh nur, Jack, Kikis Schnabel ist ganz mit Orangenmarmelade beschmiert. Hoffentlich hat der Vielfraß noch etwas für uns übriggelassen.«
Bill verschwand die Treppe hinauf. Hilda ging in die Küche und machte sich am Herd zu schaffen. Als Dina ihr erzählte, daß Frau Mannering die Masern hatte, machte sie ein mitleidiges Gesicht. »Mit der Hausarbeit werde ich schon fertig werden«, meinte sie dann. »Aber wenn ihr Kinder hier auch noch herumwimmelt ...«
»Keine Sorge«, beruhigte Dina das Mädchen. »Wir gehen auf eine Vogelexpedition. Und dann kommt Fräulein Baum her, um Mutter zu pflegen. Und ...«
»Hilda! Hilda!« ertönte es plötzlich laut aus dem Eßzimmer, so daß das Mädchen erschreckt zusammenfuhr.
»Die Frau ruft«, sagte sie. »Und du erzählst mir, sie wäre krank. Ja, ich komme sofort!«
Aber als Hilda ins Eßzimmer gelaufen kam, saß nur Ki-ki auf dem Tisch und wollte sich vor Lachen ausschütten.
»Wisch dir die Füße ab!« befahl er. »Schnüffle nicht! Wie oft habe ich dir gesagt ...«
Hilda verließ das Zimmer und warf die Tür hinter sich zu. »Ich habe nichts dagegen, Menschen zu gehorchen, die mir was zu sagen haben, aber von einem albernen Vogel lasse ich mir nichts befehlen«, schalt sie aufgebracht. Als sie sah, daß Dina kicherte, regte sie sich noch mehr auf. »Nehmt den Papagei bloß mit, wenn ihr fort-fahrt! Ich will mich nicht mehr mit ihm rumärgern. Der kann einen ja verrückt machen.«
»Natürlich nehmen wir ihn mit«, sagte Dina besänfti-gend. »Was sollte Jack wohl ohne Kiki anfangen?«
Nach einer Weile kam der Arzt, und gleich darauf erschien auch Fräulein Baum. Hilda erklärte sich bereit, im Hause zu schlafen. Alles schien sich zur Zufriedenheit zu ordnen. Bill hatte sich im Fremdenzimmer eingeschlossen, damit ihn nicht etwa zufällig jemand überraschte. Er gab den Kindern Anweisungen.
»Packt jetzt eure Sachen und bestellt für morgen abend um acht ein Taxi. Wir werden den Nachtzug nehmen.
Heute abend mache ich mich davon und bereite alles Nötige für die Reise vor. Wir treffen uns in London auf dem Bahnhof. Aber ich werde nicht als Bill Smugs erscheinen, sondern als der Naturforscher Dr. Walker. Sobald ich euch erblicke, werde ich euch mit lauter Stimme begrü-
ßen. Es ist ja immerhin
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