Die See Der Abenteuer
Theobald in seiner Ecke aufstöberten, zerrten sie ihn hervor. Der Wachmann hämmerte noch immer an die Kajütentür und schrie sich heiser. Indessen überhäuften die Männer oben den armen Theobald mit Fragen und Drohungen.
Bill und Jack, die rasch durch das dunkle Wasser schwammen, hörten ihre erregten Stimmen. Hoffentlich verriet Theobald sie nicht gleich. Der Wachmann würde schon alles erzählen, sobald man ihn befreit hatte. Immerhin hatten die beiden Schwimmer bereits einen kleinen Vorsprung gewonnen. Und das war es, was sie brauchten.
Philipp befand sich an Bord von Theobalds Boot und beruhigte die verängstigten Mädchen. Als er Bill und Jack ins Wasser springen hörte, spähte er angestrengt hor-chend durch die Dunkelheit. Da vernahm er ihre kräftigen Schwimmstöße. Rasch beugte er sich über den Bootsrand, hielt seine Taschenlampe dicht über das Wasser und ließ sie ein paarmal kurz aufblitzen.
Jack fürchtete schon, in der Aufregung das Boot zu verfehlen. Aufatmend schwamm er nun mit Bill zusammen auf das Licht zu. Behende kletterten die beiden an Bord. Lucy und Dina umklammerten Bills Arme, die so beruhigend stark waren.
Bill klopfte ihnen liebevoll auf den Rücken. »Wir müssen schleunigst fort. Die machen ja einen schönen Lärm da drüben. Jetzt haben sie sicher den Wachmann befreit.
Los, bevor sie merken, wo wir stecken!«
»Sie werden den Motor hören«, sagte Jack. »Sollen wir nicht lieber rudern?«
»Nein. Wir müssen so schnell wie möglich hier fort. Sie werden uns verfolgen. Da ist es gut, einen Vorsprung zu haben. Lucy und Dina, legt euch flach auf den Bauch! Ihr Jungens legt euch auf die Mädchen. Sie werden uns gleich ein paar Kugeln nachschicken.«
Bill drückte auf den Startknopf. Die Mädchen lagen flach auf dem Boden, die Jungens auf ihnen drauf. Das war recht unbequem. Aber Angst hatten die Kinder jetzt nicht. Sie waren nur furchtbar aufgeregt. Lucy verspürte große Lust, einen Indianertanz aufzuführen und laut zu schreien. Es fiel ihr schwer, stillzuliegen, zumal ihr unter Jacks Gewicht fast die Luft ausging.
Als der Motor plötzlich aufheulte, entstand zuerst ein überraschtes Schweigen auf dem feindlichen Boot. Der Wachmann hatte offenbar nicht bemerkt, daß noch ein anderes Boot in der Nähe war, und daher auch nichts davon erwähnt. Die Feinde tappten noch immer völlig im dunkeln darüber, was eigentlich geschehen war. Sie glaubten, Bill und seine Retter befänden sich schwimmend im Wasser.
Als nun aber der Motor von Bills (oder vielmehr Theobalds) Boot durch die Nacht knatterte, wußten sie sofort, was los war. Sie mußten das Boot aufhalten, es durfte auf keinen Fall entkommen.
Päng! Ein Revolver ging los. Päng! Päng! Päng! Die Kugeln schwirrten um das Boot. Bill machte sich so klein wie möglich am Steuer. »Bleibt ruhig liegen!« rief er den Kindern zu. »Wir sind bald außer Reichweite.«
Päng! Wieder peitschte eine Kugel dicht neben ihnen ins Wasser. Bill fluchte leise vor sich hin. Wenn das Boot doch nur schneller fahren würde! Der Motor lief stetig und gleichmäßig. Bald waren sie draußen auf offener See.
Päng! Päng! Kiki, der ganz betäubt von all dem Lärm auf Jack hockte, quiekte plötzlich laut auf und fing dann wie wahnsinnig an zu kreischen.
War der Papagei getroffen? Jack richtete sich besorgt auf und untersuchte seinen geliebten Vogel. Kiki sagte kein Wort, schrie jedoch immer weiter, als würde er lebendig am Spieß gebraten. Jack war außer sich.
»Duck dich, du Idiot!« schrie Bill, als er bemerkte, daß der Junge nicht mehr am Boden lag. »Kannst du nicht hören, was ich sage?«
»Aber Kiki ...«
Weiter kam Jack nicht. »Du sollst dich ducken!« schrie Bill wütend. »Wenn Kiki wirklich verwundet wäre, könnte er nicht so kreischen. Leg dich sofort wieder hin!«
Jack gehorchte. An die zitternde Lucy geklammert, lauschte er ängstlich auf Kikis Geschrei. Der Papagei mußte verwundet sein.
Lucy fragte sich, wo Schnarr und Schnauf geblieben sein mochten. Waren sie ebenfalls getroffen? Ach Gott, wann würden sie nur endlich aus dem Bereich der feindlichen Kugeln sein?
Da hörte das Schießen plötzlich auf. Dafür vernahm Bill ein anderes Geräusch, das durch das Knattern des Motors hörbar wurde.
»Sie verfolgen uns!« rief er. »Ihr Motorboot hat gestartet.
Nur gut, daß es Nacht ist! Wir müssen fahren, solange der Brennstoff reicht, und im übrigen auf unser Glück bauen.«
Das feindliche Motorboot ließ jetzt starke
Weitere Kostenlose Bücher