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Die See Der Abenteuer

Die See Der Abenteuer

Titel: Die See Der Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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schwimmen zum Hafen, klettern auf die Mole und von dort aufs Boot. Dann überraschen wir die Wache und werfen sie über Bord. Und bevor jemand Alarm schlagen kann, öffnen wir die Luke und befreien Bill. Vielleicht können wir sogar mit dem Motorboot entkommen. Dann haben wir zwei Boote.«
    »Das hört sich nicht schlecht an«, sagte Philipp. »Aber wir wissen ja gar nicht, ob Bill wirklich auf dem Boot ist.
    Und die Wache werden wir auch nicht so leicht über Bord werfen können, wenn es mehrere Männer sind. Wir wollen die Gelegenheit erst einmal auskundschaften. Deine Idee, zum Hafen zu schwimmen, ist prima. Wir werden die Mole an einer Stelle erklettern, die im Schatten liegt.«
    »Ach, Himmel, müßt ihr wirklich bei der Dunkelheit ins Wasser gehen?« Fröstelnd blickte Lucy über den Rand des Bootes. »Wie schwarz es ist! Sei bloß vorsichtig, Jack!«
    »Mir wird schon nichts passieren«, beruhigte Jack sie.
    »Los, Philipp, herunter mit den Kleidern! Wir wollen in Unterhosen schwimmen.«
    Gleich darauf ließen sich die beiden Knaben ge-räuschlos vom Boot gleiten. Das Wasser war kalt. Im ersten Augenblick verschlug es ihnen den Atem, aber bald hatten sie sich warm geschwommen. Je näher sie dem Hafen kamen, desto lauter hörten sie die Radiomusik.
    Gut! Man würde sie nicht kommen hören.
    Sie mieden den Lichtschein und erkletterten die Mole an einer Stelle, die in dunkle Schatten getaucht war. Das war recht mühsam. Erleichtert stellten sie fest, daß das Boot nicht direkt unter der Laterne lag.
    Da stockten sie plötzlich. Vom Deck des Bootes ertönte ein lautes, langgezogenes Gähnen. Dann wurde das Radio abgestellt. Alles war still.
    »Vielleicht schläft er ein«, flüsterte Jack. »Wir wollen noch ein Weilchen warten.«
    Sie standen still und lauschten. Ein Zigarettenstummel flog ins Wasser. Dann hörten sie ein zufriedenes Stöhnen und Grunzen, als machte es sich jemand auf seinem Lager bequem. Wieder ertönte ein lautes Gähnen.
    Noch immer standen die Jungens, angespannt hor-chend, auf der dunklen Mole. Sie begannen allmählich zu frösteln und drängten sich dicht aneinander, um sich gegenseitig zu wärmen. Da hörten sie endlich ein willkommenes Geräusch. Jemand schnarchte.
    Jack kniff Philipp vor Freude in den Arm. »Er schläft!
    Bestimmt ist nur ein Mann auf Wache, sonst hätten wir doch jemand sprechen gehört. Komm, die Gelegenheit ist günstig! Aber leise, leise, damit wir ihn nicht wecken!«
    Vor Aufregung und Kälte zitternd schlichen die beiden auf der Mole entlang zum Boot. Vorsichtig kletterten sie an Bord und tasteten sich geräuschlos auf nackten Soh-len vorwärts. An Deck lag der schlafende Wachmann — falls es ein Wachmann war.
    Da hörten sie plötzlich ein Geräusch unter ihren Füßen.
    Sie blieben stehen und lauschten. Aus der Kajüte drang eine Männerstimme. Konnte das Bill sein? Und mit wem sprach er? Etwa mit Theobald? Aber vielleicht war es auch gar nicht Bill, sondern die Feinde spielten dort unten Karten. Und der schlafende Mann war überhaupt kein Wachmann. Es wäre töricht gewesen, ihn über Bord zu werfen, um nachher die Kajüte voller Feinde zu finden.
    »Laß uns horchen, ob Bill da ist!« flüsterte Jack.
    Dünne Lichtstreifen verrieten den Jungen den Eingang zur Kajüte. Sie krochen darauf zu und kauerten sich vor die verriegelte Luke. Dicht legten sie das Ohr an die Ritzen und horchten auf die Stimmen.
    Sie konnten nicht verstehen, was gesprochen wurde.
    Aber als einer der Sprecher sich plötzlich räusperte und dann kurz hustete, wußten sie, daß es Bill war. Das war so eine Gewohnheit von ihm. Bill war dort unten und sprach mit jemand. Den Knaben fiel ein Stein vom Herzen. Wenn sie ihn nur befreien könnten! Dann würde er schon alles Weitere in die Hand nehmen.
    Jack packte Philipp am Arm und flüsterte ihm zu:
    »Wenn wir den Burschen jetzt über Bord werfen, wird er sofort Alarm schlagen. Dann bleibt uns nicht genug Zeit, um Bill aus der Kajüte zu holen und ihm alles zu erklären.
    Da der Kerl so fest schläft, könnten wir rasch die Luke aufriegeln und Bill einen Wink geben. Er wird schon wissen, was dann weiter geschehen muß.«
    Philipp nickte. »Öffne du die Luke! Ich werde den Mann im Auge behalten. Wenn er aufwacht, werfe ich ihn ins Wasser. Los, schnell!«
    Mit zitternden Fingern tastete Jack nach dem Riegel. Er getraute sich kaum, ihn zurückzuschieben. Würde er nicht quietschen? Doch nein, der Riegel bewegte sich leicht und geräuschlos.

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