Die Seele der Elben
auf ihre Schulter. »Was ist denn so schlimm?«
Sie hob den Kopf und seufzte tief. »Die Kröte«, sagte sie resigniert. »Er hat mir ein Ultimatum gestellt. Ich liefere dich bei ihm ab, dann hilft er mir â¦Â« Sie biss sich auf die Lippe.
»Er hilft dir? Wobei?«
»Von hier wegzukommen«, murmelte sie. »Ich muss zusehen, dass ich bis zur Hochzeit irgendwo weit weg Fuà gefasst habe.«
Lluigolf nickte langsam. »Ich verstehe«, sagte er.
Er seufzte. »Vibol wird mir die Haut abziehen.« Er kratzte sich am Kopf. »Ich habe seinen Auftrag nicht ausgeführt und bin verschwunden. Das muss für ihn nach Verrat riechen.«
Vanandel nickte verbissen. »Aber er hat mir versprochen, dass er uns nicht behelligen wird«, sagte sie.
»Stimmt das?«
»Ja, er hat es gesagt. Und mit Handschlag besiegelt.«
»Ich traue ihm nicht«, murmelte Lluis unbehaglich.
Vanandel verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich habe nie erlebt, dass er sein Wort gebrochen hätte«, erwiderte sie. »Er ist ein verdammter Verbrecher, aber er hat so etwas wie Grundsätze.«
Lluis nickte ohne groÃe Ãberzeugung. »Was hast du ihm von dir erzählt? Wenn er erfährt, wer du bist â¦Â«
»Das darf auf keinen Fall geschehen!« Vanandel sprang auf. »Lluis, wenn du wirklich ein Freund bist, dann hältst du den Mund! Ich weià nicht, was geschehen würde, wenn er herausfände, dass ich â dass ich hier â¦Â« Sie machte eine hilflose Handbewegung, die ihr Kleid, das Schloss, ihr ganzes Leben umfasste.
»Ich verrate dich nicht, niemals, mit keiner Silbe«, sagte er ernst.
»Also, was machen wir jetzt?«, fragte sie.
Lluis kickte gedankenverloren einen verschrumpelten Apfel gegen die Futterraufe. »Erst mal nichts«, entschied er. »Vor der Verlobungsfeier können wir uns hier nicht wegstehlen. Oder?«
Vanandel verzog kurz das Gesicht. Dann schüttelte sie den Kopf. »Nein, du hast recht. Wahrscheinlich sucht jetzt schon wieder jemand nach mir. Also nach der Feier.«
Lluis nickte bedrückt. »Auch wenn mir der Gedanke nicht schmeckt, danach gehen wir hinunter und besuchen die Kröte.«
Beide sahen sich mit plötzlicher Verlegenheit an.
»Die Livree steht dir gut«, sagte Vanandel.
Lluigolf hob die Schultern. »Ich fange an, mich daran zu gewöhnen«, gab er zu. »Aber ganz ehrlich, ob ich es hier lange aushalte, weià ich noch nicht. Ich tauge nicht sehr zum Höfling.«
Vanandel lachte auf. »Dann frag mich mal«, sagte sie. »Ich will von hier weg, seit ich denken kann.«
»Aber du bist die Prinzessin«, sagte Lluis erstaunt. »Alle hier tanzen nach deiner Pfeife.«
»Und ich tanze nach der Pfeife meines Vaters«, gab sie zurück. »Und ich muss mich âºstets meinem Stand entsprechend benehmenâ¹Â«, äffte sie die Stimme und gedehnte Sprechweise einer hochnäsigen älteren Frau nach. Lluigolf sah sie förmlich vor sich. Er grinste.
»Das ist das Schlimmste daran, hm?«
Sie schnaubte. »Das wäre ja alles noch auszuhalten«, gab sie zu. »Ich habe Wege gefunden, mein Leben weitgehend so zu leben, wie es mir gefällt. Aber diese skrassnarx Hochzeit spuckt mir natürlich kräftig in die Suppe.«
»Ich habe deinen Mann gesehen«, sagte Lluis mitfühlend.
Sie verdrehte die Augen. »Nenn ihn bloà nicht so! Wenn ich es irgendwie vermeiden kann, wird er das nie!«
»Du willst abhauen.«
»Und ob ich das will.«
»Und Vibol soll dir dabei helfen.«
Vanandel nickte, und Lluis pfiff leise durch die Zähne. »Das finde ich gewagt. Er hat dich dadurch in der Hand.«
»Lieber in seiner Hand als in der meines Mannes «, entgegnete Vanandel. »Bei der Kröte weià ich, woran ich bin â und er verlangt nicht mehr von mir, als ich ihm ohnehin zu geben gewillt bin.« Sie grinste freudlos. »AuÃerdem lebt er auch nicht mehr ewig. Das Pferdegesicht sägt heftig an seinem Stuhl, und er ist nicht der Einzige.«
Lluigolf schluckte. Das war Hadmut, wie sie leibte und lebte, kaltschnäuzig und herzlos.
»Ich habe eine Zeit lang geglaubt, er wäre dein Vater«, sagte er.
Vanandel starrte ihn an. »Wer? Die Kröte? Na gut, wenn ich mir den Markgrafen ansehe, ist Vibol vielleicht gar nicht mal so übel.« Sie lachte.
»Du hast wenigstens einen
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