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Die Seele der Elben

Titel: Die Seele der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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Lebenskraft. Ich habe nie ein Halbblut versucht, du, Uldis?«
    Â»Chaantrea, bitte«, stöhnte der Herr von Wasserberg.
    Ihr Lachen, herzlos, perlend und süß, war das Letzte, was Lluis vernahm, ehe seine Sinne endgültig schwanden.

Nach der Verabschiedung der letzten Verlobungsgäste und einem schier nicht enden wollenden Tee mit ihrer zukünftigen Verwandtschaft beeilte sich Vanandel, wieder zu Maris zurückzukehren. Die wunderbare Stimmung, die sie so leicht und glücklich durch den Morgen begleitet hatte, war verschwunden und hatte einem bohrenden, lästigen Kopfschmerz Platz gemacht. Der Teegesellschaft war es gelungen, sie gleichzeitig zu langweilen und an ihren Nerven zu zerren. Das Schlimmste war nicht Erno, ihr schafsnasiger Verlobter gewesen, dem man zwar vieles nachsagen konnte, aber zumindest war er liebenswürdig und ohne Falschheit. Doch der ältere Langländer-Sohn Harro erwies sich als ein wahrer Prüfstein für ihre Geduld und Höflichkeit. Und, um die Tortur komplett zu machen, hatte sich ihr Bruder Wigand herabgelassen, wenn schon nicht an ihrer Verlobungsfeier, so doch an dieser kleinen Teegesellschaft teilzunehmen, und es überraschte sie nicht, dass er sich mit Harro blendend zu verstehen schien.
    Einigermaßen missgelaunt, aber in der Hoffnung, Maris wie versprochen alleine vorzufinden, klopfte sie kurz an seine Tür und trat ein.
    Zu ihrer großen Überraschung war Maris keineswegs allein. Es war nicht nur der kleine Schreiber, der bei ihm am Tisch in der Nähe des Fensters saß, sondern ihm gegenüber hockte in verschossenen und brandlöchrigen Kleidern, die scharfe Nase mit dem schiefsitzenden Zwicker tief über eine Tasse gebeugt, in der er eifrig rührte, Magister Davydd. Auf dem Tisch zwischen den drei ungleichen Genossen lagen Bücher und Schriftrollen verstreut, Äpfel und kleine Näschereien, wie der Schreiber sie liebte, und ein wenig Vogeldreck, denn mitten in dem Durcheinander zerlegte eine Dohle einen harten Keks in kleine Brocken, dass die Krümel nur so umherflogen.
    Nur Tijan, der Schreiber, sah sie an, als sie herankam. Sein Gesichtsausdruck war immer noch verwundert und durchaus auch ein wenig neugierig, und Vanandel spürte, wie sie unter diesem Blick errötete.
    Â»Vanandel«, sagte Maris, dessen Gesicht zum Fenster gewandt war. »Ich hatte ganz vergessen … komm, setz dich zu mir. Wir besprechen gerade eine seltsame Angelegenheit und könnten deinen scharfen Verstand gut brauchen.«
    Vanandel errötete noch ein wenig tiefer und ärgerte sich darüber. Sie murmelte etwas Unverbindliches und ließ sich ein Stück von Maris entfernt neben dem Magister auf einem Sesselchen nieder. Tijan senkte den Blick auf ein in Wachstuch eingeschlagenes Buch, das vor ihm lag.
    Â»Es ist auf jeden Fall kein gutes Werk, das dort begonnen wird«, sagte Magister Davydd, der keinerlei Notiz von ihrer Ankunft genommen hatte und immer noch in seiner Tasse rührte. »Ich denke, außer dieser Stelle dort«, er deutete auf ein eingerissenes und altersfleckiges Dokument auf dem Tisch, »deuten auch alle anderen Verweise auf die Verwendung von Drachen- und Adlereiern bei der Beschwörung von Dämonen.«
    Â»Die einzige Ausnahme bildet dieser Bericht. Er befasst sich mit der Verlängerung des Lebens«, warf der Schreiber ein und schob das Buch zu Maris hinüber. Der nickte und schnalzte ungeduldig mit den Fingern. Die griesgrämig dreinblickende Dohle ließ die Reste des Kekses fallen und hüpfte zu dem Buch hin.
    Â»Warum sollte sich ein Elbe mit einem solchen Thema befassen?«, fragte Maris. »Wenn der Kronprinz alleine damit zu tun hätte, würde mich das nicht verwundern, aber der Herr von Wasserberg?« Er machte eine entschuldigende Geste in Vanandels Richtung.
    Â»Meinen Bruder halte ich für so ziemlich zu allem fähig, also brauchst du keine Rücksicht auf mich zu nehmen«, sagte Vanandel. »Aber bitte kläre mich auf. Worum geht es? Drachen- und Adlereier? Das ist ein empfindliches Thema für mich, wie du weißt.«
    Maris streckte die Hand aus und berührte ihren Arm. »Ich weiß«, sagte er leise. »Aber das hier geht über reine Sammelleidenschaft unter Umständen weit hinaus. Tijan, mein Lieber, sei so gut und berichte der Prinzessin, was Ranvidar und du entdeckt habt.«
    Â»Prinzessin«, sagte der Magister

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