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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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es tun. Wenn Ihr mich wollt, werde ich mich bereitwillig fügen – nur tut mir bitte nicht mehr weh. Bitte, Sir.«
    Obwohl sein Tun ihn nach wie vor mit einem Übelkeit erregenden Gefühl des Ekels erfüllte, das ihm schwer im Magen lag, kam Snip sich wichtiger vor als je zuvor. Sie, eine Anderierin, stand mit entblößten Brüsten vor ihm und nannte ihn ›Sir‹.
    »Jetzt hör zu, du dreckiges kleines Miststück.«
    »Ja, Sir«, wimmerte sie. »Ich verspreche es. Ich werde zuhören. Was immer Ihr sagt.«
    Sie wirkte so erbärmlich, so hilflos. Wenn vor nicht mal einer Stunde eine Anderierin, vielleicht sogar diese Claudine Winthrop, von ihm verlangt hätte, auf die Knie zu fallen und den Fußboden mit seiner Zunge sauber zuschlecken, er wäre der Aufforderung zitternd nachgekommen. Nie hätte er sich träumen lassen, wie einfach es sein würde. Ein paar Schläge, und sie flehte darum, tun zu dürfen, was er verlangte. Nie hätte er gedacht, wie einfach es sein würde, bedeutend zu sein und die Menschen nach seiner Pfeife tanzen zu lassen.
    Snip fiel ein, was Dalton Campbell ihm zu sagen aufgetragen hatte.
    »Du bist vor dem Minister herumstolziert, stimmt’s? Du hast ihm Andeutungen gemacht, hab ich recht?«
    Er ließ keinen Zweifel daran, daß es im Grunde keine Frage war. »Ja, Sir.«
    »Solltest du jemals wieder auf die Idee kommen, herumzuerzählen, der Minister hätte dich vergewaltigt, wird dir das leid tun. So etwas zu behaupten ist Verrat. Kapiert? Verrat. Darauf steht der Tod. Man wird dich nicht mal wiedererkennen, wenn man deine Leiche findet. Hast du das kapiert, Miststück? Man wird deine Zunge an einen Baum genagelt finden. Es ist eine Lüge, daß der Minister dich vergewaltigt hat. Eine dreckige, verräterische Lüge. Sag so was nochmal, und man wird dafür sorgen, daß du eines qualvollen Todes stirbst.«
    »Ja, Sir«, schluchzte sie. »Ich werde nie wieder lügen. Ich möchte mich entschuldigen. Bitte, werdet Ihr mir verzeihen? Ich werde niemals wieder lügen, das verspreche ich.«
    »Du hast dich vor dem Minister produziert und ihm eindeutige Angebote gemacht. Aber es ist unter der Würde des Ministers, sich auf eine Affäre mit dir oder irgendeiner anderen Frau einzulassen. Er hat dich abgewiesen. Er hat dich nicht haben wollen.«
    »Ja, Sir.«
    »Es ist nichts Unschickliches geschehen. Kapiert? Der Minister hat weder mit dir noch mit einer anderen je etwas Unschickliches getan.«
    »Ja, Sir«, greinte sie mit einem langgezogenen Schluchzer und ließ den Kopf hängen.
    Snip zog ihr Taschentuch aus dem Ärmel und tupfte ihr die Augen ab. Selbst in dem schwachen Licht konnte er erkennen, daß ihre Schminke nach all dem Gereihere und Geheule ein wüstes Durcheinander war.
    »Hör jetzt auf mit dem Geflenne, du verschmierst dir völlig das Gesicht. Am besten gehst du auf dein Zimmer und machst dich zurecht, bevor du auf das Fest zurückkehrst.«
    Schniefend versuchte sie, ihre Tränen zu unterdrücken. »Ich kann jetzt nicht mehr auf das Fest zurück. Mein Kleid ist ruiniert. Ich kann unmöglich zurück.«
    »Doch, du kannst und du wirst. Mach dein Gesicht zurecht und zieh dir ein anderes Kleid an. Du wirst zurückgehen. Noch ein einziger Patzer, und du bekommst den Stahl dieses Schwertes zu spüren.«
    Sie riß vor Angst die Augen auf. »Wer…«
    »Spielt keine Rolle. Das ist für dich ohne jede Bedeutung. Für dich zählt nur, daß du begriffen hast und weißt, was geschieht, wenn du noch einmal solche Lügen verbreitest.«
    Sie nickte. »Ich habe verstanden.«
    »Sir!« fuhr Snip sie an. »Ich habe verstanden, Sir.«
    Sie drängte nach hinten gegen Morley. »Ich habe verstanden, Sir. Ja, Sir, ehrlich, ich habe verstanden.«
    »Gut«, meinte Snip.
    Sie blickte an sich herab. Ihre Unterlippe bebte. Tränen liefen ihr über die Wangen.
    »Bitte, Sir, könnte ich mein Kleid in Ordnung bringen?«
    »Wenn ich mit Reden fertig bin.«
    »Ja, Sir.«
    »Du bist draußen spazierengegangen. Du hast mit niemandem gesprochen. Kapiert? Mit niemandem. Von jetzt an hältst du einfach den Mund über den Minister, oder du bekommst ein Schwert in den Rachen, sobald du ihn das nächste Mal aufmachst. Hast du das alles begriffen?«
    »Ja, Sir.«
    »Na schön.« Snip fuchtelte mit der Hand. »Dann mach endlich und zieh dein Kleid wieder hoch.«
    Morley schielte ihr lüstern über die Schulter, während sie sich richtete. Snip fand nicht, daß das Kleid mit seinem tiefen Ausschnitt im angezogenen Zustand weniger

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