Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
wünschten, ihm würde ein solcher Ausrutscher unterlaufen, und die mit offenen Augen und Ohren nur darauf warteten.
    War Bertrand Chanboor erst einmal zum Herrscher ernannt, wären sie aller Sorgen enthoben, bis dahin jedoch konnte nichts als gewiß oder sicher gelten.
    Dalton verneigte beipflichtend den Kopf. »Ihr habt einen guten Blick für die Lage, Lady Chanboor.«
    Bertrand entfuhr ein leises Grunzen. »Ich nehme an, Ihr habt einen Vorschlag.«
    »Ganz recht«, erwiderte Dalton und senkte seine Stimme, bis sie kaum mehr als ein Flüstern war. Es galt als unhöflich, beim Flüstern beobachtet zu werden, es ließ sich jedoch nicht vermeiden. Er war gezwungen zu handeln, und ein Flüstern würde man nicht hören. »Meiner Ansicht nach wäre es das beste, die Dinge aus dem Gleichgewicht zu bringen. Was mir vorschwebt, wird nicht nur das Unkraut im Weizen ausreißen, sondern auch verhindern, daß neues nachwächst.«
    Dalton, ein Auge auf die Tafel des Herrschers haltend, erläuterte seinen Vorschlag. Lady Chanboor richtete sich durchtrieben lächelnd auf. Daltons Ratschlag entsprach ganz ihrem Charakter. Bertrand, der beobachtete, wie Claudine mäkelnd in ihrem Essen herumstocherte, pflichtete ihm ohne jede äußerliche Regung bei.
    Stein zog die Klinge seines Messers über den Tisch und tat, als durchschneide er das feine weiße Leinentuch.
    »Wieso schneidet Ihr ihnen nicht einfach die Kehle durch?«
    Der Minister sah sich um, ob jemand Steins Vorschlag mitbekommen hatte. Hildemara wurde rot vor Zorn. Teresa erblaßte, wenn sie solche Reden hörte, zumal von einem Mann, der einen Übermantel aus menschlichen Kopfhäuten trug.
    Man hatte Stein vorgewarnt. Falls solche Bemerkungen mitgehört und weitergegeben wurden, waren sie durchaus imstande, eine Flut von Ermittlungen auszulösen, was ihnen zweifellos die Mutter Konfessor auf den Hals hetzen würde. Sie würde nicht eher ruhen, bis sie die ganze Wahrheit in Erfahrung gebracht hätte, und wenn es dazu kam, war sie womöglich geneigt, den Minister mit ihrer Magie aus seinem Amt zu jagen. Und zwar für immer.
    Dalton setzte einen tödlichen Blick auf und bedachte Stein mit einer stummen Drohung. Stein entblößte seine gelben Zähne und grinste breit. »War bloß ein Scherz unter Freunden.«
    »Es ist mir vollkommen egal, wie groß die Streitmacht der Imperialen Ordnung ist«, knurrte der Minister, an die Ohren all jener gerichtet, die Steins Bemerkung womöglich mitbekommen hatten. »Solange sie nicht zum Durchmarschieren aufgefordert werden – worüber noch zu entscheiden wäre –, werden sie alle durch die Dominie Dirtch zugrunde gehen. Der Kaiser ist sich darüber voll und ganz im klaren, sonst bäte er uns nicht, sein großzügiges Friedensangebot zu überdenken. Er wäre sicherlich alles andere als erfreut zu erfahren, daß einer seiner Männer unsere Kultur mitsamt den Gesetzen, nach denen wir leben, beleidigt.
    Ihr seid hier als Abgesandter von Kaiser Jagang, um unserem Volk den Standpunkt und die großzügigen Angebote des Kaisers zu erläutern – mehr nicht. Falls erforderlich, können wir auch einen anderen für diese Erläuterungen herbitten.«
    Stein reagierte mit einem Schmunzeln auf die Aufregung, die ihm entgegenschlug. »Ich habe selbstverständlich nur Spaß gemacht. Solch leeres Gerede ist bei meinem Volk üblich. Wo ich herstamme, sind solche Bemerkungen ebenso alltäglich wie harmlos. Seid versichert, sie sollten allein der Belustigung dienen.«
    »Hoffentlich habt Ihr die Absicht, Euch eines besseren Tons zu befleißigen, wenn Ihr zu unserem Volk sprecht«, meinte der Minister. »Es ist eine ernsthafte Angelegenheit, die zu besprechen Ihr hergekommen seid. Die Direktoren werden einen derart kränkenden Humor gar nicht zu schätzen wissen.«
    Stein entfuhr ein derber Lacher. »Meister Campbell hat in der Tat bereits erklärt, wie unduldsam Eure Kultur auf derart ungehobelte Scherze reagiert. Es ist wohl auf mein ungehobeltes Wesen zurückzuführen, daß mir seine klugen Worte längst entfallen sind. Bitte verzeiht die schlechte Wahl meines Scherzes. Ich hatte nicht die Absicht, jemanden zu kränken.«
    »Nun, also gut.« Bertrand lehnte sich zurück, während sein aufmerksamer Blick über die Gäste wanderte. »Alle Menschen in Anderith betrachten Brutalität mit Skepsis und sind derartige Bemerkungen und erst recht ein dementsprechendes Verhalten nicht gewöhnt.«
    Stein neigte den Kopf. »Ich werde die vorbildlichen Sitten Eurer großen

Weitere Kostenlose Bücher