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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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behalten. Zusätzlich zu den Bekanntmachungen, die er den Ausrufern sandte, schickte Dalton gleichlautende Mitteilungen turnusmäßig wechselnd an Menschen im ganzen Land, die sich eine Kleinigkeit dazuverdienten, indem sie den Ausrufern zuhörten und Bericht erstatteten, sobald eine Nachricht abgeändert wurde. Alles dies war Teil der Wartung seines Spinnennetzes.
    Nur wenige Menschen verstanden sich wie Dalton auf die Bedeutung einer präzise zugeschnittenen, überzeugend klingenden, gleichlautenden Mitteilung, die an jedes Ohr drang. Nur wenige Menschen verstanden, welche Macht jemand in Händen hielt, der die Worte kontrollierte, die die Menschen zu hören bekamen. Die Menschen glaubten, was sie hörten, vorausgesetzt, es wurde ihnen auf entsprechende Weise beigebracht, unabhängig davon, was diese Worte besagten. Nur wenige Menschen wußten, welche Waffe eine angemessen verdrehte Information darstellte.
    Und nun galt landesweit ein neues Gesetz. Ein Gesetz, das eine einseitige Einstellungspraxis im Steinmetzhandwerk untersagte und die Einstellung williger Arbeiter anordnete, sofern diese sich zur Arbeit meldeten. Noch tags zuvor wäre ein solches Vorgehen gegen eine mächtige Gilde undenkbar gewesen. Seine Bekanntmachung hielt die Menschen dazu an, den höchsten kulturellen Idealen Anderiths gemäß zu handeln und nicht – was verständlich gewesen wäre – streitsüchtig Gerichtsverfahren gegen Steinmetze einzuleiten, weil diese sich in der Vergangenheit verachtenswerterweise diverser Praktiken bedient hatten, durch die Kinder verhungert waren. Stattdessen forderten seine Mitteilungen mit Nachdruck dazu auf, man solle sich den neuen, edleren Grundsätzen des Winthrop-Gesetzes für gerechtere Arbeitsverhälthisse gemäß verhalten. Die aufgescheuchten Steinmetze wiederum würden, statt gegen das neue Gesetz anzugehen, ebenso hektisch wie nachdrücklich zu beweisen versuchen, es habe keineswegs in ihrer Absicht gelegen, die Kinder ihrer Nachbarn Hungers sterben zu lassen.
    Nicht lange, und Steinmetze im ganzen Land würden dem neuen Gesetz nicht nur zustimmen, sondern es begrüßen, als hätten sie schon längst selber auf dessen Verabschiedung gedrängt. Sie hatten die Wahl: entweder das, oder die aufgebrachten Menschenmassen würden sie steinigen.
    Dalton bedachte gerne jede Eventualität im voraus und hatte die Straße gerne gepflastert, bevor der Karren eintraf. Hatte Rowley Snip erst einmal gewaschen und gekämmt, in seine Botenlivree gesteckt und den Jungen mit der Botentasche losgeschickt, wäre es für das Büro für Kulturelle Zusammenarbeit, sollten die elf Direktoren aus irgendeinem Grund auf die Idee verfallen, ihre Meinung zu ändern, bei weitem zu spät, irgend etwas zu unternehmen. Die Ausrufer wären längst damit beschäftigt, das neue Gesetz in ganz Fairfield zu verkünden, und bald darauf wäre es weit und breit bekannt. Keiner der elf Direktoren konnte seine auf dem Fest durch Handzeichen bekundete Meinung jetzt noch ändern.
    Snip paßte gut zu Daltons übrigen Boten. Es waren alles Burschen, die er im Verlauf der vergangenen zehn Jahre zusammengesucht hatte, junge Männer, die er aus düsteren, verborgenen Orten hervorgeholt hatte und die ansonsten zu einem Leben voller harter Arbeit und Demütigungen bei kaum vorhandenen Chancen und wenig Hoffnung verdammt gewesen wären. Sie waren der Dreck unter dem Absatz der anderischen Kultur. Und jetzt halfen sie durch das Überbringen von Bekanntmachungen an die Ausrufer bei der Gestaltung und Kontrolle ebendieser Kultur.
    Die Boten überbrachten nicht einfach bloß Mitteilungen; in mancherlei Hinsicht kamen sie fast einer von der Öffentlichkeit bezahlten Privatarmee gleich, die darüber hinaus eines jener Mittel darstellte, mit deren Hilfe Dalton zu seiner gegenwärtigen Position aufgestiegen war. Alle seine Boten waren niemand anderem als Dalton selbst ergeben. Die meisten würden bereitwillig in den Tod gehen, sollte er dies verlangen; dergleichen war bereits vorgekommen.
    Dalton mußte lächeln, als seine Gedanken zu erfreulicheren Dingen – zu Teresa – abschweiften. Sie schwebte immer noch wie auf Wolken, weil sie dem Herrscher vorgestellt worden war. Als sie nach dem Fest in ihre Gemächer zurückgekehrt und, wie versprochen, zu Bett gegangen waren, hatte sie ihm überaus eindringlich bewiesen, wie gut sie tatsächlich sein konnte. Und Teresa konnte außergewöhnlich gut sein.
    Das Erlebnis, die Bekanntschaft des Herrschers gemacht zu

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