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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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könnte mühelos nachweisen, dass der Minister in diesem Punkt über dem allgemein gültigen Recht steht.«
    Ihre Faust an seinem Kragen packte fester zu.
    »Aber Claudine könnte vor das Büro für Kulturelle Zusammenarbeit zitiert und um eine Aussage gebeten werden. Die Direktoren fürchten Bertrands Macht und Einfluss, auf mich sind sie ebenfalls neidisch. Wenn sie sich dazu durchringen, könnten sie den Fall dieser Frau als Lästerung des Schöpfers auslegen, selbst wenn er außerhalb des allgemein gültigen Rechts läge.
    Der Verdacht auf Lästerung des Schöpfers könnte Bertrands Berücksichtigung für das Amt des Herrschers gefährden. Die Direktoren könnten sich zusammentun und entschlossen dagegen Stellung beziehen, wodurch wir ihnen mit einem Schlag hilflos ausgeliefert wären. Ehe wir uns versehen, müssen wir uns womöglich alle auf die Suche nach neuen Quartieren machen.«
    »Ich denke, Hildemara…«
    Sie zog sein Gesicht ganz nah zu sich heran.
    »Ich will, dass sie getötet wird.«
    Dalton war stets der Ansicht gewesen, bei einer wenig ansehnlichen Frau sei es ihr freundliches und großzügiges Wesen, das sie ungeheuer anziehend macht. Hildemara war genau das Gegenteil davon; ihre eigensüchtige Willkür und ihr grenzenloser Hass gegen jeden, der sich ihrem Ehrgeiz in den Weg zu stellen wagte, ließ alles Anziehende an ihr zu hoffnungsloser Hässlichkeit verdorren.
    »Selbstverständlich, Hildemara. Wenn das Euer Wunsch ist, dann wird es geschehen.« Sachte löste Dalton ihre Hand von seinem Kragen. »Irgendwelche besonderen Anweisungen, wie Ihr dies erledigt haben wollt?«
    »Allerdings«, fauchte sie. »Kein Unfall diesmal. Hier geht es um Mord, und wie ein Mord soll es auch aussehen. Die Lektion ist wertlos, wenn mein Gemahl und seine anderen Bettgenossinnen sie nicht begreifen.
    Ich will, dass es schmutzig wird. Etwas, das den Frauen die Augen öffnet. Kein sanftes Entschlummern im Schlaf.«
    »Verstehe.«
    »Wir dürfen uns diesmal auf keinen Fall die Hände schmutzig machen. Unter keinen Umständen darf ein Verdacht auf das Büro des Ministers fallen – aber es soll ein Denkzettel für all jene werden, die möglicherweise mit dem Gedanken spielen, den Mund aufzureißen.«
    Dalton hatte bereits einen Plan im Sinn, er würde den Anforderungen entsprechen. Niemand würde es für einen Unfall halten, es würde ganz gewiss schmutzig werden, und er wusste ganz genau, wohin die Finger zeigen würden, sollte er auf dergleichen angewiesen sein.
    Er musste zugeben, Hildemaras Argumente waren nicht von der Hand zu weisen. Man hatte den Direktoren das Aufblinken der ministeriellen Henkersaxt gezeigt. Jetzt konnte sie beschließen, in ihrem eigenen Interesse selber eine Axt zu schwingen.
    Claudine konnte nach wie vor Ärger machen. Es wäre unklug, eine solche Gefahr bestehen zu lassen. Was getan werden musste, bedauerte er, doch die Notwendigkeit war unbestreitbar.
    »Ganz wie Ihr wollt, Hildemara.«
    Wieder huschte das Lächeln über ihr Gesicht.
    »Ihr seid erst seit kurzem hier, Dalton, doch mittlerweile weiß ich Eure Fähigkeiten überaus zu schätzen. Wenn es einen Punkt gibt, in dem ich Bertrand vertraue, dann ist es seine Fähigkeit, Leute zu finden, die imstande sind zu tun, was getan werden muss. Er hat gar keine andere Wahl, als gut darin zu sein, Arbeiten an die Richtigen zu delegieren, denn seht Ihr, sonst müsste er sich tatsächlich selbst um alles kümmern, und dann wäre er gezwungen, den Schoß der Frau zu verlassen, die ihn gerade im Augenblick am meisten fasziniert.
    Ich nehme an, Dalton, mit Zimperlichkeiten seid Ihr nicht dahin gekommen, wo Ihr jetzt seid?«
    Er war sich völlig darüber im Klaren, dass sie diskret Erkundigungen über seine Fähigkeiten eingeholt hatte. Offenbar wusste sie bereits, dass er der Aufgabe gewachsen war. Im Übrigen hätte sie nicht gewagt, ein solches Ansinnen vorzubringen, wäre sie nicht sicher, dass er ihm entsprechen würde.
    Mit äußerster Bedachtsamkeit spann er den nächsten Faden seines Spinnennetzes.
    »Ihr habt mich um eine Gefälligkeit gebeten, Hildemara. Und diese Gefälligkeit liegt durchaus im Rahmen meiner Möglichkeiten.«
    Es war keine Gefälligkeit, das wussten sie beide; es war ein Befehl. Trotzdem wollte er sie enger mit der Tat verknüpfen, und sei es nur in ihrer eigenen Vorstellung. Ein solcher Samen würde Wurzeln schlagen.
    Das Erteilen eines Mordbefehls wog bei weitem schwerer als der Vorwurf einer unbedeutenden

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