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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Burg. Sie war prächtig.«
    »Habt Ihr je einen Sucher der Wahrheit zu Gesicht bekommen? Habt Ihr je das Schwert der Wahrheit gesehen, als Ihr dort wart?«
    Sie blickte stirnrunzelnd zu ihm hinüber. »Weißt du, das habe ich tatsächlich. Meine Mutter war Hexenmeisterin. Sie ging nach Aydindril, um den Obersten Zauberer wegen irgendeiner Geschichte aufzusuchen – weswegen genau, weiß ich nicht. Wir gingen über eine dieser Wallanlagen zur Enklave des Obersten Zauberers in der Burg. Er verfügte über einen abgetrennten Bereich, wo er Wunderdinge aller Art besaß. Ich kann mich noch gut an das blinkende, glänzende Schwert erinnern.«
    Es schien ihr große Freude zu machen, davon zu erzählen, daher fragte er: »Wie war sie denn, diese Enklave des Obersten Zauberers? Und das Schwert der Wahrheit?«
    »Nun, lass mich überlegen…« Sie legte einen Finger an ihr Kinn und dachte einen Augenblick lang nach, dann begann sie und erzählte ihre Geschichte.

37. Kapitel
    Dalton Campbell streckte gerade den Arm vor, um seine Feder einzutauchen, als er die Beine einer Frau erblickte, die durch die Türöffnung in sein Büro spaziert kam. Noch bevor er den Blick hob, erkannte er an den stämmigen Fesseln, dass es sich um Hildemara Chanboor handelte. Sollte es tatsächlich eine Frau mit noch weniger anziehenden Beinen geben, dann war er ihr noch nicht begegnet.
    Er legte die Feder fort und erhob sich lächelnd. »Lady Chanboor, bitte kommt doch herein.«
    Im Vorzimmer konnte man den Diensthabenden Rowley im morgendlichen Sonnenlicht sehen, bereit, die Boten herbeizurufen, sollte Dalton nach ihnen verlangen. Zur Zeit war dies nicht der Fall, jetzt jedoch, da Hildemara Chanboor ihm einen Besuch abstattete, schien dies immer wahrscheinlicher.
    Als sie die Tür schloss, kam Dalton hinter seinem Schreibtisch hervor und zog einladend einen bequemen Sessel heran. Sie trug ein wollenes Kleid in der Farbe von Stroh. Die Farbe des Kleides verlieh ihrer Haut eine kränkliche Blässe. Der Saum reichte bis zur Wadenmitte ihrer aufgedunsenen, geraden, pfeilerartigen Beine.
    Hildemara warf einen flüchtigen Blick auf den Sessel, blieb aber stehen.
    »Wie schön, Euch zu sehen, Lady Chanboor.«
    Sie setzte ein Lächeln auf. »Ach, Dalton, müsst Ihr immer so förmlich sein? Wir kennen uns lange genug, dass Ihr mich Hildemara nennen dürft.« Er öffnete den Mund und wollte sich bedanken, doch sie setzte hinzu: »Wenn wir unter uns sind.«
    »Natürlich, Hildemara.«
    Hildemara machte niemals Besuche, um sich nach so banalen Dingen wie geschäftlichen Angelegenheiten zu erkundigen. Stets tauchte sie auf wie eine kalte Brise kurz vor einem Gewitter. Dalton entschied, es wäre das Beste, das Unwetter sich ganz allein, ohne sein Zutun, zusammenbrauen zu lassen, als hätte ein Zauberer es heraufbeschworen – zumal er es für angebrachter hielt, die Zusammenkunft trotz ihres Entgegenkommens bezüglich ihres Namens auf einer eher förmlichen Ebene zu belassen.
    Ihre Stirn legte sich in Falten, als hätte irgendwas ihre Aufmerksamkeit erregt. Sie streckte die Hand aus und entfernte mit übertriebenem Getue einen nur vielleicht vorhandenen losen Faden von seiner Schulter. Das durch die Fenster hereinfallende Sonnenlicht brach sich funkelnd in den Juwelen an ihren Fingern und dem blutroten Rubinhalsband auf der weiten Fläche nackter Haut über ihrem Busen. Das Kleid war längst nicht so tief ausgeschnitten wie die erst kürzlich auf dem Fest getragenen, nichtsdestoweniger fand er den Schnitt alles andere als raffiniert.
    Mit dem für Frauen typischen Hang zur Ordnung zupfte Hildemara erst, dann strich sie glatt. Dalton sah kurz hin, vermochte jedoch nichts zu entdecken. Offenkundig mit sich zufrieden, strich sie behutsam glättend über den leichten Jackenstoff an seiner Schulter.
    »Ich muss schon sagen, Dalton, was habt Ihr doch für prächtige Schultern. So muskulös und kräftig.« Sie sah ihm in die Augen. »Eure Gattin kann sich glücklich schätzen, einen so gutgebauten Mann zu haben.«
    »Vielen Dank, Hildemara.« Vorsicht gebot, kein weiteres Wort hinzuzufügen.
    Ihre Hand ging zu seiner Wange, die juwelenbesetzten Finger strichen seitlich über sein Gesicht.
    »Ja, sie ist eine sehr glückliche Frau.«
    »Und Euer Gatte ein glücklicher Mann.«
    Frohlockend zog sie ihre Hand zurück. »Ja, er hat häufig Glück.
    Aber, wie heißt es doch, was man gewöhnlich für Glück hält, ist oft nichts weiter als das Ergebnis steten

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