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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Vergewaltigung. Möglicherweise würde er eines Tages auf etwas angewiesen sein, das im Bereich ihrer Möglichkeiten lag.
    Zufrieden lächelnd legte sie ihm zärtlich eine Hand an die Wange. »Ich wusste, Ihr seid der richtige Mann für diese Arbeit. Danke, Dalton.«
    Er neigte den Kopf.
    Ihr Gesichtsausdruck verdunkelte sich, als hätte sich eine Wolke vor die Sonne geschoben. Ihre Hand glitt an seinem Gesicht herunter, bis sie sein Kinn mit einem einzelnen Finger anhob.
    »Und vergesst nicht, vielleicht steht es nicht in meiner Macht, Bertrand zu kastrieren, Euch dagegen schon, Dalton. Wann immer mir danach zumute ist.«
    Dalton lächelte. »Dann werde ich Euch ganz gewiss keinen Anlass dafür bieten, Gnädigste.«

38. Kapitel
    Snip kratzte sich durch seine verkrusteten, alten Küchenjungenkleider hindurch die Arme. Was für Lumpen das waren, war ihm erst so richtig klar geworden, nachdem er eine Weile seine Botentracht getragen hatte. Er hatte Gefallen an dem Respekt gefunden, den man ihm als Boten entgegenbrachte. Nicht, dass er auf einmal wichtig wäre, aber die meisten Menschen respektierten einen Boten als jemanden, der Verantwortung trug. Für Küchenjungen hatte niemand Respekt übrig.
    Seine alten Sachen wieder anzuziehen hatte ihm ganz und gar nicht behagt. Es war, als streifte er wieder sein altes Leben über, und dorthin wollte er nie mehr zurück. Für Dalton Campbell zu arbeiten gefiel ihm, und er würde alles tun, um diese Arbeit zu behalten.
    Für diesen Auftrag waren seine alten Kleider vonnöten.
    Die angenehme Melodie einer Laute wehte von einem weit entfernten Gasthaus herüber. Wahrscheinlich, vermutete er, aus dem ›Fröhlichen Vagabund‹, drüben auf der Wavern-Straße. Dort sang des Öfteren ein fahrender Musikant.
    Das durchdringende Trällern einer Schalmei aus Schilfrohr zerriss die Nachtluft. Gelegentlich verstummte die Schalmei, dann stimmte der Musikant Balladen an, deren Worte wegen der Entfernung unverständlich blieben; die Melodie jedoch war flott und angenehm und ließ Snips Herz schneller schlagen.
    Er sah über seine Schulter und erkannte im Schein des Mondes die entschlossenen Mienen der anderen Boten. Sie steckten ebenfalls alle wieder in den Kleidern aus ihrem früheren Leben. Snip war fest entschlossen, an seinem neuen Leben festzuhalten. Er würde die anderen Männer nicht im Stich lassen – was immer auch passierte.
    Sie sahen in der Tat aus wie ein abgerissener Haufen. So wie sie gekleidet waren, würde sie aller Wahrscheinlichkeit nach kein Mensch erkennen. Niemand würde sie von irgendwelchen anderen jungen rothaarigen hakenischen Männern in Lumpen unterscheiden können.
    In Fairfield lungerten stets junge Hakenier herum, die darauf hofften, dass jemand sie für irgendeine Arbeit anheuerte. Oft wurden sie von den Straßen vertrieben, wo sie sich zusammenrotteten. Einige gingen hinaus aufs Land, um bei der Farmarbeit zu helfen, andere fanden Arbeit in Fairfield, wenn auch nur für einen Tag, manch einer verzog sich an ein stilles Plätzchen, um zu trinken, und wieder andere lauerten im Dunkeln, um Leute auszurauben. Die lebten jedoch nicht lange, wenn sie von der Stadtwache aufgegriffen wurden, und gewöhnlich war das der Fall.
    Morleys Stiefel knarzten, als er, neben Snip hockend, sein Gewicht auf den anderen Fuß verlagerte. Wie die anderen Männer auch, trug Snip für diese Geschichte seine Stiefel, obwohl sie Teil seiner Uniform waren. Nur anhand der Stiefel würde allerdings niemand etwas erkennen können.
    Obwohl Morley noch kein Bote war, hatte Meister Campbell ihn gebeten, sich Snip und den Übrigen anzuschließen, die nicht mit Nachrichten zu entlegenen Orten unterwegs waren. Zu Morleys Enttäuschung war er nicht mit Snip gemeinsam als Bote eingestellt worden. Snip hatte ihm erklärt, was Meister Campbell über Morley gesagt hatte: dass er von Zeit zu Zeit für verschiedene Arbeiten einspringen und wahrscheinlich eines Tages in den Botendienst eintreten könne. Fürs Erste begnügte Morley sich mit dieser Aussicht.
    Snips neue Freunde unter den Boten waren im Grunde ganz nett, trotzdem war er froh, dass Morley mit von der Partie war. Er und Morley hatten ja lange Zeit zusammen als Küchenjungen gearbeitet. Das bedeutete etwas. Wenn man sich jahrelang mit jemandem gemeinsam betrunken hatte, war man in Snips Augen einander sehr verbunden. Morley schien das ebenso zu sehen und hatte sich gefreut, als man ihn bat mitzukommen, um sich zu beweisen.
    Außerdem

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