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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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vielleicht, aber so ist es nicht.«
    »Ach, wirklich? Ich glaube, du willst dir einfach nur nicht selber eingestehen, wie ekelhaft hakenische Männer sind. Du wünschst dir bloß, du hättest keine so lasterhafte Seele. Du wünschst dir, es wäre nicht wahr, was hakenische Männer diesen Frauen vor so langer Zeit angetan und was hakenische Männer mit Claudine Winthrop gemacht haben.«
    Snip wischte sich das Haar aus der Stirn. »Denk doch mal nach, Beata. Woher könnte Meister Spink wissen, was man jeder einzelnen dieser Frauen angetan hat?«
    »Aus Büchern, du Dummkopf. Falls du es vergessen haben solltest: Anderier sind des Lesens kundig. Auf dem Anwesen wimmelt es von Büchern, in denen…«
    »Du glaubst tatsächlich, die Männer, die diese Frauen vergewaltigt haben, haben zwischendurch eine Pause eingelegt und Buch darüber geführt? Du glaubst, sie haben die Frauen nach ihrem Namen und allem gefragt und dann alles ganz gewissenhaft aufgeschrieben, damit es später Bücher gibt, in denen alle ihre Taten aufgelistet sind?«
    »Ja, genauso haben sie es gemacht. Wie alle hakenischen Männer hatten sie ihre Freude daran, was sie diesen Frauen angetan haben. Sie haben alles aufgeschrieben. Das weiß doch jedes Kind. So steht es in den Büchern.«
    »Und was ist mit dieser Claudine Winthrop? Verrate mir doch mal, wo sich das Buch befindet, in dem steht, wie sie von den Männern vergewaltigt wurde, die sie später umgebracht haben.«
    »Na, jedenfalls wurde sie umgebracht, das ist doch offensichtlich. Und es waren Hakenier, denn genau das tun hakenische Männer. Du solltest dich doch mit hakenischen Männern auskennen, du kleiner…«
    »Claudine Winthrop hat den Minister eines Verbrechens beschuldigt. Immerzu hat sie ihm hinterhergeschmachtet und so getan, als sei sie an ihm interessiert. Nachdem sie dann seine Aufmerksamkeit auf sich gelenkt und sich ihm bereitwillig hingegeben hatte, beschloss sie plötzlich, sich das Ganze anders zu überlegen. Sie begann herumzuerzählen, er habe sie gegen ihren Willen mit Gewalt genommen. Genau wie das, was dir in Wirklichkeit zugestoßen ist. Und kurz nachdem sie angefangen hatte, die bösartigen Lügen zu verbreiten, er habe sie vergewaltigt, war sie plötzlich tot.«
    Beata verstummte. Snip wusste, dass Claudine dem Minister nur Schwierigkeiten hatte machen wollen – denn das hatte Dalton Campbell ihm gesagt. Andererseits, was Beata widerfahren war, war nicht freiwillig geschehen, trotzdem hatte sie nicht die Absicht, deswegen Ärger zu machen.
    Die Grillen zirpten, während sie im Dunkeln stand und ihn unverwandt ansah. Snip vergewisserte sich abermals, dass niemand in der Nähe war. Durch das Gestrüpp konnte er Leute erkennen, die die Straße entlangschlenderten. Niemand achtete auf das im Dunkeln liegende Gebüsch, in dem die beiden sich versteckt hielten.
    Schließlich sprach sie, aber ihre Stimme klang nicht mehr so hitzig wie zuvor. »Inger weiß überhaupt nichts, und ich hab nicht die Absicht, ihm etwas zu erzählen.«
    »Dafür ist es zu spät. Er war bereits auf dem Anwesen und hat die Leute aufgescheucht, du seist dort vergewaltigt worden. Und zwar wichtige Leute. Er hat Forderungen gestellt. Er verlangt Gerechtigkeit. Inger wird dich zwingen zu sagen, wer dir das angetan hat.«
    »Das kann er nicht.«
    »Er ist Anderier, du bist Hakenierin. Er kann. Selbst wenn er es sich anders überlegt und es wegen des Wespennestes, in dem er gestochert hat, bleiben lässt, könnten gewisse Leute auf dem Anwesen beschließen, dich vor den Friedensrichter zu schleppen und ihn dazu bringen, dich mit Hilfe einer Verfügung zu zwingen, besagte Person zu nennen.«
    »Ich werde einfach alles abstreiten.« Sie zögerte. »Damit können sie mich nicht zwingen.«
    »Nein? Na ja, wenn du dich weigerst zu erzählen, was passiert ist, wärst du auf jeden Fall eine Kriminelle. Sie sind überzeugt, dass es Hakenier waren, also wollen sie die Namen. Inger ist Anderier und behauptet, es ist passiert. Wenn du ihnen nicht erzählst, was sie hören wollen, werden sie dich höchstwahrscheinlich in Ketten legen, bis du es dir anders überlegst. Selbst wenn nicht, würdest du zumindest deine Arbeit verlieren. Du wärst eine Ausgestoßene. Du hast erzählt, eines Tages wolltest du der Armee beitreten – das sei dein Traum. Kriminelle dürfen nicht in die Armee. Der Traum wäre dahin. Du wärst eine Bettlerin.«
    »Ich würde andere Arbeit finden. Ich kann hart arbeiten.«
    »Du bist Hakenierin.

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