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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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und rostrot gestreiften, eng sitzenden Koller über einem goldenen, mit Weizenährenmuster besetzten Ärmelwams, legte Dalton seinen Arm über die Schultern und beugte sich zu ihm. Die weißen Rüschen an den Stulpen des Ministers waren voller Rotweinflecken, was ihm den Anschein verlieh, als blute er unter dem eng anliegenden Ärmel.
    »Noch immer sind alle über Claudines Ermordung überaus bestürzt«, meinte Bertrand.
    »Und das zu Recht.« Dalton stippte einen Lammfleischwürfel in Minzgelee. »Eine grauenhafte Tragödie.«
    »Ja, sie hat uns alle zu der Erkenntnis gezwungen, wie leicht uns die Ideale zivilisierten Umgangs entgleiten können, die wir so in Ehren halten. Sie hat uns die Augen dafür geöffnet, wie viel Arbeit noch vor uns liegt, wenn wir Hakenier und Anderier zu einer friedfertigen Gesellschaft vereinen wollen.«
    »Unter Eurer weisen Führerschaft«, merkte Teresa mit aufrichtiger Begeisterung an, während Dalton seinen Lammwürfel verspeiste, »werden wir erfolgreich sein.«
    »Vielen Dank für Eure Unterstützung, meine Liebe.« Bertrand beugte sich noch ein kleines Stück näher zu Dalton und senkte außerdem die Stimme. »Ich hörte, der Herrscher sei erkrankt.«
    »Tatsächlich?« Dalton lutschte sich das Minzgelee vom Finger. »Ist es etwas Ernstes?«
    Bertrand schüttelte in gespielter Besorgnis den Kopf. »Wir haben noch keine Nachricht.«
    »Wir werden für ihn beten«, warf Teresa ein, während sie eine dünne Scheibe Pfefferfleisch auswählte. »Und auch für den armen Edwin Winthrop.«
    Bertrand lächelte. »Ihr seid eine überaus aufmerksame und gutherzige Frau, Teresa.« Dabei starrte er auf ihr Leibchen, als erwartete er, ihr gütiges Herz dort hinter ihrem offenherzigen Busen schlagen zu sehen. »Sollte ich jemals krank darniederliegen, könnte ich mir keine edelmütigere Frau wünschen, die in meinem Namen zum Schöpfer betet. Gewiss würde ihm bei Euren zärtlich flehenden Worten das Herz aufgehen.«
    Teresa strahlte. Hildemara, an einer Birnenscheibe knabbernd, stellte ihrem Gatten eine Frage, woraufhin sich dieser zu ihr umdrehte. Stein beugte sich vor, um mit ihnen über irgend etwas zu plaudern. Sie alle lehnten sich zurück, als ein Diener einen Servierteller gerösteten Rindfleisches brachte.
    Als Stein sich eine Hand voll des gerösteten Fleisches nahm, blickte Dalton abermals zu den Direktoren hinüber, die immer noch in ihre Diskussion vertieft waren. Er ließ den Blick suchend über die gegenüberliegende Tafel wandern und lenkte Franca Gowenlocks Aufmerksamkeit auf sich. Das Gesicht der Frau verriet ihm, dass sie nicht imstande war, auch nur das Geringste davon aufzuschnappen. Dalton hatte keine Ahnung, was mit ihren Fähigkeiten nicht in Ordnung war, langsam wurde es jedoch zu einem ernst zu nehmenden Hindernis.
    Ein Diener reichte dem Minister einen silbernen Servierteller. Er nahm sich mehrere Scheiben Schweinefleisch. Ein anderer brachte Lamm auf Linsen, dem Hildemara den Vorzug gab. Ein Tafelmeister schenkte an der Ehrentafel Wein nach und ging dann wieder. Der Minister, ganz Ehemann, legte Hildemara einen Arm um ihre Schultern und redete mit gesenkter Stimme auf sie ein.
    Ein Servierer kam herein, einen großen, mit kleinen braunen Brotlaiben überladenen Korb in der Hand. Er trug sie zur Anrichte hinüber, wo sie auf silberne Tabletts verteilt wurden. Aus der Ferne vermochte Dalton nicht zu erkennen, ob irgend etwas mit dem Brot nicht stimmte. Ein großer Teil war als ungeeignet für das Fest erklärt und zur Schenkung an die Armen freigegeben worden. Essensreste von den Festen wurden, üblicherweise in großen Mengen, an die Armen verteilt.
    Zuvor am selben Tag hatte Meister Drummond in der Küche irgendwelche Probleme mit dem Brotbacken gehabt. Die Ofen hätten ›irgendwie verrückt gespielt‹, wie der Mann sich ausdrückte. Eine Frau hatte sich schwere Verbrennungen zugezogen, bevor man sie mit Wasser hatte überschütten können. Dalton hatte sich um wichtigere Dinge als Brotbacken zu kümmern und nicht weiter nachgefragt.
    »Dalton«, meinte der Minister, seine Aufmerksamkeit wieder seinem Adjutanten zuwendend, »konntet ihr die Beweise im Mordfall Claudine Winthrop schon auf ihre Verwendbarkeit hin überprüfen?«
    Hildemara, auf der anderen Seite des Ministers, schien überaus gespannt auf Daltons Antwort.
    »Ich habe in verschiedene viel versprechende Richtungen ermittelt«, erwiderte Dalton unverbindlich. »Ich hoffe, die Untersuchungen schon bald

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