Die Seele des Feuers - 10
Minister wird die Imperiale Ordnung gefallen. Wir sind, trotz Eurer geckenhaften Tanzerei beim Abendessen, aus ein und demselben Holz.«
Dalton kehrte zu Hildemara und Bertrand zurück. »Stein möchte etwas loswerden. Sowie er damit fertig ist, muss ich fort und einige brandneue Informationen einsehen. Ich glaube, möglicherweise habe ich die Namen der Mörder.«
42. Kapitel
Snip eilte durch den schlecht beleuchteten Korridor. Rowley hatte ihm erklärt, es sei wichtig. Morleys nackte Füße patschten über den Holzfußboden, für Snip mittlerweile ein eigenartiges Geräusch. Es hatte eine Weile gedauert, bis Snip, der nie Stiefel getragen hatte, sich an ihren Klang gewöhnt hatte. Jetzt fand er das Geräusch nackter Füße sonderbar. Sogar mehr als sonderbar. Das Geräusch erinnerte ihn an sein Dasein als barfüßiger Küchenbursche, und an diesen Teil seines Lebens wurde er nur ungern erinnert.
Bote zu sein war, als sei ein Traum in Erfüllung gegangen. Durch die offenen Fenster wehten die Klänge der Musik auf dem Fest herein. Die Frau mit der Harfe spielte und sang. Snip mochte den reinen Klang ihrer Stimme sehr, wenn sie zu ihrer Harfe sang.
»Hast du überhaupt eine Ahnung, um was es geht?«
»Nein«, meinte Snip. »Aber ich glaube nicht, dass wir zu dieser späten Stunde noch eine Nachricht überbringen sollen. Erst recht nicht, wenn gerade ein Fest gefeiert wird.«
»Hoffentlich dauert es nicht lange.«
Snip wusste, was Morley meinte. Sie hatten eben erst angefangen, sich zu betrinken. Morley hatte eine fast volle Flasche Rum aufgetrieben, und jetzt freuten sie sich darauf, sich besinnungslos betrinken zu können. Nicht nur das, Morley hatte überdies ein Mädchen aus der Wäscherei dabei, das er kannte, und das gemeint hatte, es wolle sich mit ihnen zusammen betrinken. Snip bekam Herzklopfen, wenn er daran dachte, was das bedeutete.
Davon und von der simplen Tatsache abgesehen, dass er sich gerne voll laufen ließ, wollte er auch seine Unterredung mit Beata vergessen.
Im Vorzimmer war niemand, der Raum strahlte eine vollkommene Ruhe aus. Rowley hatte sie nicht zurückbegleitet, daher waren sie nur zu zweit. Dalton Campbell, der langsam mit auf dem Rücken verschränkten Händen auf und ab ging, erblickte sie und winkte sie herein.
»Da seid ihr beiden ja. Gut.«
»Was können wir für Euch tun, Meister Campbell?«, fragte Snip.
Das eigentliche Büro wurde von Lampen erhellt, die ihm eine gewisse Wärme verliehen. Das Fenster stand offen, und die leichten Vorhänge wehten in einer sanften Brise hin und her. Die Schlachtstandarten raschelten leicht im Durchzug.
Dalton Campbell seufzte. »Wir stecken in Schwierigkeiten. Schwierigkeiten wegen Claudine Winthrop.«
»Was für Schwierigkeiten denn?«, fragte Snip. »Können wir irgend etwas tun, um sie aus der Welt zu schaffen?«
Der Adjutant des Ministers wischte sich mit der Hand übers Kinn.
»Ihr seid gesehen worden.«
Snip spürte, wie ihm eine eiskalte Welle der Angst kribbelnd den Rücken hinaufkroch. »Gesehen? Wie meint Ihr das?«
»Nun, du erinnerst dich bestimmt, wie du mir erzählt hast, du hättest eine Kutsche halten hören, woraufhin ihr alle zu diesem Teich geflohen seid, um euch ins Wasser zu werfen.«
Snip musste schlucken. »Ja, und weiter, Sir?«
Dalton Campbell seufzte abermals. Er trommelte mit einem Finger gegen den Schreibtisch, während er zu überlegen schien, wie er es in Worte kleiden sollte.
»Nun, es war der Kutscher, der die Leiche fand. Er machte kehrt, um die Stadtwache zu holen.«
»Aber Meister Campbell, das habt Ihr uns doch schon gesagt«, warf Morley ein.
»Gewiss. Nun, soeben erfahre ich, er habe seinem Begleiter vor seiner Umkehr aufgetragen, zurückzubleiben. Der Mann ist eurer Spur durch das Weizenfeld gefolgt. Bis zu dem Teich.«
»Bei den Gütigen Seelen«, entfuhr es Snip. »Soll das heißen, er hat uns alle gesehen, wie wir dort geschwommen sind und uns gewaschen haben?«
»Euch beide jedenfalls. Soeben hat er mir eure Namen genannt. Snip und Morley, sagte er – aus der Küche des Anwesens.«
Snips Herz pochte unkontrolliert. Er versuchte nachzudenken, doch die Panik schlug ihm schneller über dem Kopf zusammen, als er sie unterdrücken konnte. Ob er einen guten Grund hatte oder nicht, man würde ihn in jedem Fall hinrichten.
»Aber wieso hat der Mann nicht schon früher etwas gesagt, wenn er uns tatsächlich gesehen hat?«
»Was? Oh. Vermutlich hat ihm der Anblick der Leiche und all dies
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