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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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zum Abschluss bringen zu können.«
    Wie immer waren sie gezwungen, ihre Worte mit Bedacht zu wählen, wenn sie auf Festen miteinander sprachen, damit Äußerungen, deren Verbreitung sie kaum wollen konnten, nicht auf empfangsbereite Ohren stießen. Durchaus möglich, dass außer Franca noch andere mit der Gabe gesegnete Lauscher anwesend waren, die keine Probleme mit ihrer Fähigkeit hatten. Dalton, von Bertrand und seiner Gattin ganz zu schweigen, hegte keinen Zweifel, dass sich die Direktoren die mit der Gabe Gesegneten zunutze machen könnten.
    »Nun, die Sache ist die«, sagte Bertrand, »wie mir Hildemara berichtet, zeigen sich verschiedene Personen zunehmend besorgt, wir könnten die Angelegenheit nicht ernst genug nehmen.«
    Dalton wollte bereits ansetzen, dies mit Beweisen zu widerlegen, als Bertrand eine Hand hob und fortfuhr.
    »Selbstverständlich ist nichts daran wahr. Ich weiß, wie hart Ihr auf die Festnahme der Verbrecher hingearbeitet habt.«
    »Tag und Nacht«, warf Teresa ein. »Ich kann Euch versichern, Minister Chanboor, Dalton bekommt in letzter Zeit kaum Schlaf, so hart hat er seit der Ermordung der armen Claudine geschuftet.«
    »Oh, das weiß ich«, meinte Hildemara, die sich an ihrem Gemahl vorbeibeugte und vor Teresas und aller anderen auf sie gerichteten Augen Daltons Handgelenk tätschelte. »Mir ist bekannt, wie hart Dalton gearbeitet hat. Alle wissen seinen Einsatz zu schätzen. Wir wissen, welch große Zahl von Menschen er hat herbringen lassen, damit sie verhört werden können.
    Nur beginnen sich einige Leute zu fragen, ob all diese Bemühungen die Schuldigen jemals ans Licht bringen werden. Die Menschen fürchten sich vor den Mördern, die noch unter ihnen sind, und warten voller Ungeduld darauf, dass die Angelegenheit zum Abschluss gebracht wird.«
    »Ganz recht«, warf Bertrand ein. »Wir wollen mehr als jeder andere, dass der Mord aufgeklärt wird, damit wir unseren Seelenfrieden wieder finden und unser Volk wieder ruhig schlafen kann.«
    »So ist es«, meinte Hildemara mit einem kalten Glitzern in den Augen. »Er muss unbedingt aufgeklärt werden.«
    Die gebieterische Kälte in ihrem Ton war nicht zu überhören. Dalton wusste nicht, ob Hildemara Bertrand von ihren Anordnungen im Fall Claudine unterrichtet hatte, aber das dürfte für ihn kaum eine Rolle spielen. Er hatte mit der Frau nichts mehr zu schaffen und sich anderen zugewandt. Bestimmt hatte er nichts dagegen, wenn sie hinter ihm aufräumte und etwaigen Ärger im Keim erstickte.
    Dalton hatte angenommen, der Minister und seine Gemahlin würden der Beschwerden der Leute überdrüssig werden, bevor die Leute es überdrüssig wurden, über die Ermordung einer prominenten Frau auf dem Anwesen zu sprechen. Vorsichtshalber hatte er bereits Pläne geschmiedet: Alles deutete darauf hin, dass er gezwungen sein würde, sie in die Tat umzusetzen.
    Seine erste Alternative wäre abzuwarten, denn er wusste, das Gerede würde bald abklingen und die ganze Geschichte in Vergessenheit geraten. Schlimmstenfalls würden die Leute gelegentlich aus vorübergehender Empörung oder gar Sensationsgier mit der Zunge schnalzen. Andererseits sah Bertrand es gern, wenn man ihn in seinem Amt für kompetent hielt. Das Opfer der anderen war für ihn von untergeordneter Bedeutung, für Hildemara schien es unerheblich. Die Ungeduld der Leute jedoch war gefährlich.
    »Ich wünsche mir ebenso sehr wie jeder andere, dass die Mörder gefunden werden«, meinte Dalton. »Als Mann des Gesetzes bin ich jedoch durch meinen Amtseid verpflichtet, dafür zu sorgen, dass wir die richtigen Mörder finden und nicht einfach unberechtigte Beschuldigungen erheben, nur damit jemand bestraft wird. Ich weiß, genau diesen ernsten Rat habt Ihr mir früher schon gegeben«, log Dalton für alle mithörenden Ohren.
    Als er sah, dass Hildemara im Begriff war, Einwände gegen jede Verzögerung vorzubringen, setzte Dalton in leisem, plötzlich verärgertem Ton hinzu: »Es wäre nicht nur falsch, aus lauter Eilfertigkeit Unschuldige anzuklagen. Wenn wir vorschnell Männer dieses Verbrechens beschuldigen und sich nach der Bestrafung herausstellte, dass die Mutter Konfessor ihnen das Geständnis abzunehmen wünscht und dahinterkommt, dass wir Unschuldige bestraft haben, würde zudem unsere Unfähigkeit zu Recht bloßgestellt werden, und zwar nicht nur durch die Mutter Konfessor, sondern in gleichem Maße auch durch den Herrscher und die Direktoren .«
    Er wollte absolut sichergehen,

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