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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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einen Schock versetzt, daher hat er…« Dalton Campbell machte eine abwiegelnde Handbewegung. »Versteht doch, wir haben keine Zeit, über längst geschehene Dinge zu diskutieren. Daran können wir jetzt nichts mehr ändern.«
    Der hoch gewachsene Anderier zog eine Lade auf. »Mir ist überaus unwohl bei der Geschichte. Ich weiß, ihr zwei habt gute Arbeit für mich geleistet – für Anderith. Dennoch bleibt die Tatsache bestehen – ihr seid gesehen worden.«
    Er entnahm der Lade einen schweren ledernen Beutel und ließ ihn klirrend auf den Schreibtisch fallen.
    »Und was wird jetzt aus uns?«, wollte Morley wissen. Seine Augen hatten die Größe von Goldsouvereigns. Snip wusste, wie seinem Freund zumute war. Ihm zitterten selbst die Knie, wenn er sich seine Hinrichtung vorzustellen versuchte.
    Ein neuer Schrecken stieg ihm die Kehle hoch, dass er fast aufgeschrien hätte. Er musste daran denken, wie Franca ihm von dem Mob erzählt hatte, der ihr einen Strick um den Hals gelegt und sie daran hochgezogen hatte, um unter ihr ein Feuer anzurichten, während sie zu ersticken drohte und ihre Füße ins Leere traten. Nur dass Snip keine Magie besaß, die ihm helfen würde zu fliehen. Er hob die Hand und fühlte schon den derben Strick um seinen Hals.
    Dalton Campbell schob den Lederbeutel über den Schreibtisch. »Ich möchte, dass ihr dies nehmt.«
    Snip musste sich zusammenreißen, um zu begreifen, was Dalton Campbell gesagt hatte. »Was ist das?«
    »Größtenteils Silber, ein paar Goldstücke sind auch darunter. Wie gesagt, mir ist überaus unwohl bei der Geschichte. Ihr wart beide eine große Hilfe und habt mir bewiesen, dass man euch trauen kann. Jetzt jedoch, da euch jemand gesehen hat, der euch als diejenigen identifizieren kann, die … man würde euch für die Ermordung Claudine Winthrops hinrichten.«
    »Aber Ihr könntet ihnen doch erklären…«
    »Ich kann ihnen überhaupt nichts erklären, denn ich bin in erster Linie Bertrand Chanboor und der Zukunft Anderiths verpflichtet. Der Herrscher ist erkrankt, jeden Tag kann Bertrand Chanboor zum neuen Herrscher berufen werden. Ich kann wegen dieser Claudine Winthrop nicht das ganze Land im Chaos versinken lassen. Ihr beide seid so etwas wie Soldaten im Krieg. Im Krieg gehen gute Leute verloren. Außerdem würde mir jetzt, da die Gefühlsausbrüche über diese Geschichte so hohe Wellen schlagen, ohnehin niemand zuhören. Eine aufgebrachte Menschenmenge würde euch fortschleifen und…«
    Snip glaubte in Ohnmacht zu fallen. Sein Atem ging so schnell, dass er kurz davor stand, das Bewusstsein zu verlieren. »Ihr glaubt, wir sollen hingerichtet werden?«
    Dalton Campbell schreckte aus seinen Gedanken auf. »Was? Nein.« Er versetzte dem Lederbeutel abermals einen Stoß. »Wie gesagt, dies ist eine Menge Geld. Nehmt es. Flieht. Begreift ihr nicht? Ihr müsst von hier verschwinden, oder man wird euch hinrichten, bevor das nächste Mal die Sonne untergeht.«
    »Aber wohin sollen wir denn gehen?«, wollte Morley wissen.
    Dalton Campbell machte eine fahrige Bewegung Richtung Fenster. »Fort. Weit weg. Weit genug, dass man euch niemals findet.«
    »Aber könnte man die Sache nicht irgendwie in Ordnung bringen, damit die Leute wissen, dass wir nur getan haben, was getan werden musste…«
    »Und die Vergewaltigung Beatas? Beata hättet ihr doch nicht zu vergewaltigen brauchen.«
    »Was?«, entfuhr es Snip gedehnt. »Das würde ich nie – ich schwöre, so etwas würde ich niemals tun. Bitte, Meister Campbell, das würde ich niemals tun.«
    »Was du tun würdest oder nicht, spielt keine Rolle. Soweit es die Leute betrifft, die hinter euch her sind, hast du es getan. Sie werden nicht einfach innehalten, nur damit ich sie zur Vernunft bringen kann. Sie werden erst gar nicht auf mich hören. Sie werden denken, dieselben Leute, die Claudine vergewaltigt und getötet haben, haben auch Beata vergewaltigt. Sie werden euch keinen Glauben schenken, nicht, wenn ein Mann euch als die Mörder Claudine Winthrops identifizieren kann. Ob ihr Beata vergewaltigt habt oder nicht, ist dabei ohne Belang. Der Mann, der euch gesehen hat, ist Anderier.«
    »Die Leute, die hinter uns her sind?« Morley wischte sich mit zittriger Hand durch sein bleiches Gesicht. »Soll das heißen, es sind bereits Leute hinter uns her?«
    Dalton Campbell nickte. »Bleibt ihr hier, wird man euch für beide Verbrechen hinrichten. Eure einzige Chance ist die Flucht – und zwar schnell. Weil ihr zwei so verlässliche

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