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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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sicher, dass sie nicht mehr lebte. Das hatte Dalton einige gute Leute gekostet, aber im Krieg gab es stets Verluste. Wenn nötig, würde er sie ersetzen.
    Auch Serin Rajak war ums Leben gekommen – durch eine entsetzliche Entzündung, die sein geblendetes Gesicht in eine faulige Masse verwandelt hatte –, Dalton konnte jedoch nicht behaupten, dass er deswegen übertrieben unglücklich war. Seine trauernden Gefolgsleute berichteten, es sei ein langsamer, qualvoller Tod gewesen. Nein, Dalton war darüber alles andere als unglücklich.
    Hildemara öffnete selbst die Tür. Ein gutes Zeichen, wie er fand. Sie trug ein noch tiefer ausgeschnittenes Kleid als gewöhnlich. Noch ein gutes Zeichen, hoffte er, denn sie hatte gewusst, dass er kam.
    »Wie freundlich von dir, Dalton, zu fragen, ob du mir einen Besuch abstatten darfst. Ich habe mich bereits gefragt, wie du zurechtkommst, und fand, es sei längst an der Zeit, dass wir uns unterhalten. Wie ist es dir denn nun ergangen, seit deine Gemahlin die Bedürfnisse unseres Herrschers befriedigt?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Ich habe einen Weg gefunden, mich damit zu arrangieren.«
    Hildemara lächelte – eine Katze, die eine Maus erblickt. »Aha … Daher wohl auch die wundervollen Geschenke?«
    »Um mich bei dir zu bedanken. Für – darf ich hereinkommen?«
    Sie öffnete die Tür weiter. Er trat ein, den hemmungslosen Prunk bewundernd. Er hatte die privaten Gemächer des Herrschers und seiner Gemahlin noch nie zuvor betreten.
    Seiner Gemahlin waren sie natürlich recht vertraut, und sie hatte sie – Bertrand zumindest – überaus genau beschrieben.
    »Was wolltest du gerade sagen? Du wolltest dich bedanken?«
    Dalton verschränkte die Hände hinter seinem Rücken. »Dafür, dass du mir die Augen geöffnet hast.« Er deutete lächelnd hinter sich. »Und, wie ich hinzufügen möchte, deine Tür.«
    Sie schmunzelte höflich amüsiert. »Gut aussehenden Männern öffne ich gelegentlich meine Tür. Es ist ein – lohnendes Erlebnis, wie ich finde.«
    Er ging auf sie zu, ergriff ihre Hand und küsste den Handrücken, während er ihr in die Augen sah. Eine jämmerliche Heuchelei, wie er fand, doch sie reagierte, als nähme sie es ernst und freue sich durchaus über dieses Zeichen seines Respekts.
    Dalton hatte sich Einblick in ihre geheimen Unternehmungen verschafft. Es hatte ihn jeden Gefallen gekostet, den man ihm schuldete, ein paar unverblümte Drohungen und sogar eine hochrangige Beförderung. Er wusste jetzt, was ihr gefiel und was nicht. Er wusste, dass sie keine aggressiven Liebhaber mochte. Sie mochte sie eher jung und aufmerksam. Und sie hatte es gern, wenn man ihr mit höchster Ehrerbietung begegnete.
    Es gefiel ihr, wenn man um sie herumscharwenzelte.
    Er ging an diesen Besuch heran wie an ein wohl durchdachtes Festessen, bei dem jeder Gang passte und das sich bis zur Hauptattraktion fortwährend steigerte. Er fand es einfacher, auf diese Weise vorzugehen, mit einem Plan.
    »Meine Liebe, ich fürchte, ich bin gegenüber einer Frau von deinem Rang ein wenig vorschnell, doch ich will ehrlich sein.«
    Sie ging zu einem Tisch mit silbernen und goldenen Einlegearbeiten. Von einem silbernen Tablett nahm sie eine gläserne Flasche und goss sich ein Glas Rum ein. Für ihn schenkte sie, ohne zu fragen, ebenfalls ein Glas ein, das sie ihm lächelnd reichte.
    »Hier, bitte, Dalton. Uns verbindet eine lange gemeinsame Vergangenheit. Nichts wäre mir lieber als deine Aufrichtigkeit. Schließlich war ich dir gegenüber, was deine Frau betrifft, auch aufrichtig.«
    »Ja«, sagte er, »das warst du wohl.«
    Sie nahm einen Schluck, dann legte sie ihm eine Hand auf die Schulter.
    »Und, leidest du noch immer? Oder bist du inzwischen so weit, dass du den Tatsachen des Lebens ins Gesicht sehen kannst?«
    »Ich muss gestehen, Hildemara, dass ich – einsam war, teils auch – weil meine Gemahlin so oft – beschäftigt war. Ich hätte nie gedacht, plötzlich eine Frau zu haben, die so oft unabkömmlich ist.«
    Sie gab ein verständnisvolles, schnalzendes Geräusch von sich. »Mein armer Liebling. Ich weiß genau, wie du dich fühlst. Mein Gemahl ist selbst so oft beschäftigt.«
    Dalton wandte sich ab, als wäre er peinlich berührt. »Da meine Gemahlin nicht mehr an unseren Treueschwur gebunden ist, stelle ich bei mir – Begierden fest, die sie nicht mehr zu befriedigen imstande ist. Ich schäme mich, es zuzugeben, aber es mangelt mir in diesen Dingen an Erfahrung. Die meisten

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