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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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großen Zauberer ausmache, denn nur ein Zauberer mit Phantasie sei imstande, die Grenzen der Tradition hinter sich zu lassen.
    Eine Huldigung könne in Abhängigkeit eines phantasievollen, schöpferischen Bannes entstehen.
    Richard hatte die Absicht, weit mehr entstehen zu lassen.
    Auf seinem Platz im Innern der Huldigung reckte Richard die Fäuste gen Himmel.
    »Reechani! Sentrosi! Vasi! Ich rufe euch!«
    Er wusste, was sie verlangten. Joseph Ander hatte es ihm selbst verraten.
    »Reechani! Sentrosi! Vasi! Ich rufe euch herbei und biete euch meine Seele!«
    Das Wasser kräuselte sich, als Wind aufkam. Es bewegte sich mit Bedacht und absichtsvoll. Der über das Wasser heranwehende Wind entflammte sich und ging in ein loderndes Feuer über.
    Sie kamen.
    Erfüllt von Verlangen und von Zorn senkte Richard die Arme und richtete sie auf das Ufer des Sees, dort, wo er sich schließlich über den felsendurchsetzten Überlauf und hinunter in das Nareef-Tal ergoss. Er richtete sein ganzes Sein auf diese eine Stelle.
    Über sein Verlangen und seinen Zorn rief er die subtraktive Seite seiner Kraft herbei, die Seite der dunkelsten Dinge, die Seite aus der Unterwelt, aus den Schatten im ewigen Dunkel der Welt des Jenseits.
    Explosionsartig entlud sich ein schwarzes Unwetter, während die Blitze aus seinen Fäusten sich zu einem Seil von gewaltiger Vernichtungskraft zusammendrehten, gelenkt von seinem Verlangen, genährt von seinem Zorn.
    Am Ufer des Bergsees kam es zu einem explosionsartigen Ausbruch von Gewalt. Das dahinter liegende Felsgestein zerbarst unter der Berührung des schwarzen Blitzes zu einem Hagel aus Dampf und Geröll. Mit einem Schlag hatte das untere Seeufer an der Felskante aufgehört zu existieren. Die zerstörerische Kraft der Subtraktiven Magie hatte es verdampfen lassen.
    Mit ohrenbetäubendem Getöse begann der See sich zu leeren.
    Aufgewühlt zog sich das Wasser selbst über den Rand. An der Kante schäumte und gischtete es. Die Pakapflanzen wirbelten im Wasser, als sie vom Grund des Sees gerissen wurden. Der gewaltige See aus giftigem Wasser stürzte über den Rand in die Tiefe.
    Das über den See herannahende Feuer, der Wind auf dem Wasser und die aufgewühlten Wassermassen beruhigten sich, als sie näher kamen. Sie waren das Wesen der Chimären, das Destillat, das in ihrem Namen sprach.
    »Kommt zu mir«, befahl Richard. »Ich biete euch meine Seele.«
    Als die Chimären kreisend immer näher kamen, entnahm Richard der Tasche an seinem Gürtel noch eine andere Substanz.
    Und dann, während der See sich leerte und er dort, wo einst giftiges Wasser gewesen war, einen schlammigen Grund zurückließ, begann die Luft draußen, unmittelbar über den in die Tiefe stürzenden Wassermassen, zu flirren. Etwas gewann Substanz und nahm in der Welt des Lebendigen Gestalt an.
    In der Luft über der Wasseroberfläche begann sich flackernd eine Gestalt abzuzeichnen: eine Gestalt in einem Gewand, ein alter Mann aus Rauch und flimmerndem Licht, eine Gestalt, die Qualen litt.
    Richard reckte abermals die Fäuste gen Himmel. »Reechani! Sentrosi! Vasi! Kommt zu mir!«
    Und sie kamen. Er war umgeben von der Substanz des Todes. Dort inmitten eines Mahlstromes aus Tod zu stehen war beinahe mehr, als Richard auszuhalten vermochte. Es war das widerwärtigste Gefühl, das er je verspürt hatte.
    Die Chimären riefen ihn mit den betörenden Klängen einer anderen Welt. Richard ließ sie gewähren, er hatte für ihre Verlockungen nur ein Lächeln übrig.
    Er ließ sie kommen, diese Diebe der Seelen.
    Und dann hob er die Arme und zeigte in die Richtung der Erscheinung. »Euer Herr und Meister.«
    Die Chimären umkreisten ihn, heulend vor Wut. Jetzt erkannten sie, wer sich vor ihnen in die Luft erhob.
    »Dort ist er, Sklaven. Euer Herr und Meister.«
    »Wer ruft mich?«, hallte ein Schrei über das Wasser.
    »Richard Rahl, Nachfahr des Aldric. Ich bin es, der gekommen ist, um dein Herr und Meister zu sein, Joseph Ander.«
    »Du hast mich in meinem Heiligtum gefunden. Du bist der Erste. Dir gebührt mein Lob.«
    »Und ich verdamme dich, Joseph Ander, an deinen Platz im Leben nach dem Tode, wo alle hingehören, wenn ihre Zeit hier abgelaufen ist.«
    Draußen über dem See erklang ein glockenhelles Lachen.
    »Mich zu finden ist eine Sache, mich zu vernichten eine andere. Aber mir zu gebieten, ist etwas völlig anderes. Du verfügst nicht einmal im Ansatz über die dazu erforderliche Kraft. Du vermagst dir nicht einmal vorzustellen, was

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