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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Männer würden dieses Ansinnen vermutlich für ganz natürlich halten, ich hingegen nicht.«
    Sie stellte sich ganz dicht hinter ihn und brachte ihren Mund ganz nah an sein Ohr. »Sprich weiter, Dalton. Ich bin ganz Ohr. Sei nicht so schüchtern – wir sind doch alte Freunde.«
    Er drehte sich um, sodass er ihr von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand und sie Gelegenheit erhielt, ihren Busen zur Schau zu stellen – ihrer Ansicht nach offenbar ein Objekt größter Bewunderung.
    »Da meine Gemahlin jetzt, da sie vom Herrscher einberufen wurde, nicht mehr an ihren Treueschwur gebunden ist, vermag ich nicht einzusehen, wieso ich noch an meinen gebunden sein sollte. Zumal ich … gewisse Begierden verspüre.«
    »Nun, natürlich nicht.«
    »Außerdem hast du gesagt, ich solle mich als Erstes an dich wenden, sobald sich etwas am Status meines Treueschwurs ändert. Falls du noch immer interessiert bist, die Dinge haben sich geändert.«
    Statt einer Antwort gab sie ihm einen Kuss. Er fand es weniger abstoßend als befürchtet; wenn er die Augen schloss, konnte er es auf gewisse Weise sogar genießen.
    Er war allerdings überrascht, als sie ohne Umschweife zu den fortgeschritteneren Aspekten der Zusammenkunft überging. Nun, im Endeffekt würde das ohnehin kaum etwas ändern. Wenn sie sofort zur Sache kommen wollte, so war er damit einverstanden.

69. Kapitel
    Der Ort, das Hochland oberhalb des Nareef-Tales, war genauso abweisend, wie Richard gehört hatte: eine trostlose Ödnis. Heulend fegte der Wind in staubigen Böen darüber hinweg.
    Er hatte beinahe erwartet, dass Joseph Ander einen solchen Ort auswählen würde.
    Genauso tot waren die Berge, die den vollkommen stillen See umgaben. Sie waren felsig, braun und bar jeden Lebens, ihre Gipfel sämtlich schneebedeckt. Die Abertausende Rinnsale, die die Flanken hinabstürzten, blitzten im Sonnenlicht wie Reißzähne. Im Kontrast zu dieser Kargheit stand das Grün der Pakapflanzen, die sich auf der endlosen Wasserwüste, die die weite Senke zwischen den umliegenden Bergen füllte, beinahe wie Wasserlilien ausnahmen.
    Richard hatte die Pferde weiter unten zurückgelassen und kletterte den schmalen Fußpfad hinauf, den er entdeckt hatte und der zum See hinaufführte. Er hatte die Pferde mit lockeren Haltestricken festgebunden und ihnen das Zaumzeug abgenommen, damit sie sich nach einer Weile befreien konnten, sollte ihm eine Rückkehr unmöglich sein.
    Nur eines trieb ihn weiter, und das war seine Liebe zu Kahlan. Er musste die Chimären vertreiben, um sie heilen zu können, das war sein einziger Lebenszweck. Jetzt stand er auf dem unfruchtbaren Boden neben dem giftigen Gewässer und wusste, was er zu tun hatte.
    Er musste Joseph Ander übertreffen, im Denken wie in seiner schöpferischen Kraft.
    Es gab keinen Schlüssel für das Rätsel der Chimären, keine Antwort, keine Lösung, die ihrer Entdeckung harrte. Joseph Ander hatte im feinen Geflecht seiner Magie keinerlei Lücken hinterlassen.
    Seine einzige Chance bestand darin, etwas zu tun, das Joseph Ander nie erwartet hätte. Richard hatte den Mann gut genug studiert, um zu wissen, wie er gedacht hatte. Er wusste, woran Ander geglaubt hatte und was die Menschen seiner Erwartung nach versuchen würden. Richard durfte nichts von alledem tun, wenn er Aussicht auf Erfolg haben wollte. Richard würde genau das tun, wofür Joseph Ander die Zauberer gescholten hatte, was diese jedoch nicht hatten erkennen können.
    Er hoffte nur, die nötige Kraft zu besitzen, es bis zum Ende durchzustehen. Tagsüber war er hart geritten und hatte die Pferde gewechselt, damit sie ihn auch wieder zurückbringen konnten: Nachts war er zu Fuß gegangen, so lange die Füße ihn trugen.
    Er war erschöpft und hatte nur eine Hoffnung: lange genug durchhalten zu können. Lange genug für Kahlan.
    Der golddurchwirkten Ledertasche an seinem Gürtel entnahm er weißen Zauberersand. Mit diesem Sand begann Richard behutsam eine Huldigung zu zeichnen. Mit den die Gabe darstellenden Strahlen beginnend, zeichnete er ihn in Zedds Beschreibung, wie er gezeichnet werden musste, exakt entgegengesetzt. In der Mitte stehend, legte er die Linien der Gabe so an, dass sie auf ihn selbst gerichtet waren.
    Als nächstes zeichnete er den Stern, der den Schöpfer darstellte, anschließend den Kreis des Lebens, das Quadrat für den Schleier und zuletzt die äußere Umgrenzung für den Beginn der Unterwelt.
    Es sei die Phantasie, hatte Joseph Ander gesagt, die einen

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