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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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jenem Zimmer, in dem Kahlan lag. Richard warf einen langen Blick auf Kahlans Zimmertür, gab dann aber Jiaans Drängen nach und trat durch die andere Tür.
    Du Chaillu saß in einem Sessel, ein Kind in den Armen. Sie hob den Kopf und strahlte Richard an. Er kniete vor ihr nieder und betrachtete das Bündel in ihren Armen.
    »Du Chaillu«, sagte er leise, »es ist wunderschön.«
    »Du hast eine Tochter, mein Gemahl.«
    Richard ging vieles durch den Kopf, aber eine Auseinandersetzung mit Du Chaillu über die Vaterschaft des Kindes war das Letzte, an das er dachte.
    »Ich habe sie Cara genannt, zu Ehren der Frau, die uns das Leben gerettet hat.«
    Richard nickte. »Da wird sich Cara bestimmt freuen.«
    Du Chaillu legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Ist alles in Ordnung mit dir, Richard? Du siehst aus, als wärst du von den Toten auferstanden.«
    Er lächelte dünn. »In gewisser Weise bin ich das auch. Jiaan meinte, deine Gabe sei zurückgekehrt.«
    Sie nickte. »Das stimmt. Und du musst an sie glauben. Es ist meine Gabe, einen Bann aufzuspüren und ihn verstummen zu lassen.«
    »Du Chaillu, ich muss zu Kahlan und sie heilen.«
    »Nein, das darfst du nicht.«
    Richard raufte sich die Haare. »Ich weiß, du möchtest helfen, Du Chaillu, aber das ist verrückt.«
    Sie krallte sich an seinem Hemd fest. »Hör zu, Richard. Ich bin aus einem bestimmten Grund zu dir gekommen. Und dies ist der Grund, das weiß ich jetzt. Ich bin gekommen, um dich vor dem Schmerz zu bewahren, Kahlan zu verlieren.
    Sie hat eine Magie in ihrem Körper, die wie eine Falle wirkt. Berührst du sie mit deiner Magie, löst das diese Falle aus und tötet sie. Damit wollte man sicherstellen, dass sie auf jeden Fall getötet wird.«
    Richard versuchte ruhig zu bleiben und benetzte sich die Lippen.
    »Aber du besitzt die Fähigkeit, Banne aufzuheben. Das hat mir Schwester Verna bei unserer ersten Begegnung erzählt. Du kannst diesen Bann zunichte machen, Du Chaillu, und dann kann ich sie heilen.«
    Du Chaillu hielt seinen Blick mit ihren Augen fest. »Nein. Hör zu. Du hörst nicht auf das, was ist. Du hörst nur, was du hören willst. Glaub mir, dieser Bann entspringt einer Magie, die ich mit meiner nicht erreichen kann. Ich kann ihn nicht verschwinden lassen wie andere Magie. Er sitzt in ihr fest wie der Widerhaken am Ende einer Angelschnur. Deine heilende Magie wird ihn auslösen, und du wirst sie töten. Hörst du, was ich sage, Richard? Berührst du sie mit deiner Magie, wirst du sie töten.«
    Richard presste eine Hand an die Stirn. »Was sollen wir also tun?«
    »Sie lebt noch. Wenn sie so lange überlebt hat, dann stehen ihre Chancen gut. Du musst dich um sie kümmern, sie muss ohne Magie wieder gesund werden. Sobald es ihr besser geht, wird der Bann abklingen, so wie der Angelhaken im Fisch sich löst. Er wird verschwunden sein, bevor sie ganz genesen ist, doch bis dahin wird sie sich so weit erholt haben, dass deine Magie nicht gebraucht wird.«
    Richard nickte. »Also schön. Danke, Du Chaillu. Ich meine es ernst. Danke – für alles.«
    Sie schlang die Arme um ihn, sogar mit dem Kind zwischen ihnen.
    »Aber wir müssen fort von hier. Die Imperiale Ordnung wird jeden Augenblick hier eintreffen. Wir müssen Anderith verlassen.«
    »Dieser Mann, Edwin, ist ein guter Mensch. Er hat dir eine Kutsche hergerichtet, damit du Kahlan von hier fortschaffen kannst.«
    »Wie geht es ihr? Ist sie bei Bewusstsein?«
    »Mal ja, mal nein. Wir geben ihr ein wenig zu essen, lassen sie trinken und behandeln sie so gut es geht mit Kräutern und Heilmitteln. Sie ist äußerst schwer verletzt, Richard, aber sie lebt. Ich denke, sie wird wieder gesund werden. Ich bin fest davon überzeugt.«
    Du Chaillu erhob sich, nahm ihr Neugeborenes mit und führte Richard ins Zimmer nebenan. Richard war erschöpft, aber sein Herz schlug so heftig, dass er sich wieder hellwach fühlte. Trotzdem kam er sich so hilflos vor, dass er sich von Du Chaillu führen ließ.
    Die Vorhänge waren zugezogen, das Zimmer schlecht beleuchtet. Kahlan lag, fast ganz unter Decken verborgen, auf dem Rücken.
    Richard betrachtete das Gesicht, das ihm so vertraut war und das er dennoch nicht wieder erkannte. Der Anblick verschlug ihm dem Atem. Er hatte Mühe, auf den Beinen zu bleiben. Und es fiel ihm schwer, seine Tränen zurückzuhalten.
    Sie war bewusstlos. Vorsichtig ergriff er ihre schlaffe Hand, doch sie reagierte nicht.
    Du Chaillu ging um das Bett herum auf die andere Seite.
    Richard

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