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Die Seele des Königs (German Edition)

Die Seele des Königs (German Edition)

Titel: Die Seele des Königs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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nicht gut, nicht gut, nicht gut.«
    » Kannst du helfen?«, fragte Siris verzweifelt.
    » Muss ich?«
    » Ja!«
    » Dann bringt sie aus dem Wasser, aus dem Wasser. Ja, ja. Etwas aus Metall, mal sehen, und Faden, glaube ich …«
    Siris hob Isa an und stapfte mit ihr durch das Wasser zum Ufer. Verwässertes Blut sickerte noch aus der Wunde. Er legte sie auf die Felsen, während sich die Kreatur – irgendein Golem – aus ihrer Robe schälte und einen puppenartigen Körper aus dünnem Holz enthüllte.
    Bambus , dachte Siris. Sie besteht aus Bambus .
    » Ja, ja«, sagte der Golem und tastete die Wunde mit seinen dünnen Fingern ab. » Euer Schild. Ich brauche Euren Schild.«
    Siris holte ihn. Was sonst sollte er tun? Es schien nicht die richtige Zeit für Fragen zu sein. Als er mit dem nassen Schild zurückkehrte, streckte die Kreatur die Hand aus und berührte ihre am Boden liegende Robe. Zuerst faserte ihre Hand, dann ihr Arm aus.
    Siris erstarrte. Der Körper der Kreatur wurde zu einem Stofffaden; die Verwandlung hatte bereits den ganzen Arm erfasst.
    » Ausgezeichnet, ausgezeichnet«, sagte das Geschöpf und winkte mit der anderen Hand, die noch aus Holz bestand. » Bringt ihn her, bitte. Bitte, ja.«
    Siris kniete nieder und legte den Schild neben Isa. Sie atmete noch, hatte aber die Augen geschlossen. Sie sah so blass aus.
    Die Kreatur berührte den Schild mit ihrer hölzernen Hand, und diese Hand verschmolz mit dem Stahl. Die Verwandlung lief über ihren Arm und machte die eine Hälfte ihres Körpers zu Metall.
    Dann brach das Geschöpf seinen Arm ab und zerriss damit den ganzen Körper. Es war ein sauberer Bruch, und aus dem Metall wuchs eine kleinere Version der Kreatur, die vielleicht einen Fuß groß war und deren eine Hälfte aus zusammengerolltem Faden bestand, während die andere Hälfte aus silbrigem, dünnem Stahl war.
    Dieser kleinere Golem trat an Isas Seite und betastete ihre Wunde mit Fingern, die so fein wie Nadeln waren. Sie schnitten die Kleidung um die Wunde herum auf – die Finger waren an der einen Seite geschärft.
    » Eine saubere Wunde«, sagte das Geschöpf, deren Stimme nun viel leiser klang. » Verursacht durch etwas sehr Scharfes. Gut, aber ja, viel zu tun. Muss schnell sein. Viel Blut. Nicht gut, nicht gut.«
    Die Kreatur vergrub die Arme – den einen aus silbernem Metall, den anderen aus zusammengeknäuelten Fäden, die sich wie Muskeln bewegten – in der Wunde und in ihrem Bauch. Die Kreatur summte, benutzte einen ihrer dürren Finger als Nadel, fädelte einen anderen Teil seines Körpers ein und kümmerte sich um Isas innere Verletzungen.
    » Es wird alles wieder gut«, sagte Siris zu Isa. Ich glaube es. Ich hoffe es .
    » Zu viele Zufälle«, flüsterte sie.
    » Psst«, meinte er. » Nicht …«
    Sie öffnete die Augen. » Es ist uns gefolgt. Dieses Ding, was immer es …« Sie zog eine Grimasse vor Schmerzen und holte keuchend Luft. » Es muss uns gefolgt sein, Siris. Deswegen ist es in den Hinterhalt geraten. Es hat nicht mitbekommen, dass wir uns für den Umweg entschieden hatten.«
    Siris sah die Kreatur an, die rasch arbeitete und dabei vor sich hinsummte. Nach wenigen Minuten war sie mit Isas Innereien fertig und machte sich daran, die äußere Wunde zu vernähen. Ihre Finger bewegten sich so schnell, dass sie vor Siris’ Blick verschwammen, und die Stiche, die sie machte, waren unglaublich eng und klein. Dann zog das Geschöpf den letzten Faden zusammen, verknotete ihn und schnitt den Rest ab.
    Inzwischen war Isa bewusstlos geworden, aber sie atmete noch. Siris fühlte sich hilflos. Warum hatte sie sich geweigert, den Heilring einzusetzen? Er zog ihn ihr wieder vom Finger. Vielleicht war sie nur durch die Wunde und den Kampf verwirrt gewesen. Falls sie wieder zu sich kam – wenn sie wieder zu sich kam –, konnte sie ihn immer noch benutzen.
    » Danke, Kreatur«, sagte er.
    » Hm. Ich gehorche, wie mir befohlen wurde.« Die Kreatur untersuchte ihre Arbeit und wich dann zurück.
    Siris fuhr zusammen, als sie mit dem Felsen hinter ihr verschmolz und sich ihr Körper so umformte, dass er zu dem Stein passte. Eine Sekunde später riss sich eine größere Version ihrer selbst – sie maß nun etwa fünf Fuß – aus dem Stein und bestand aus Fels und Schlamm. Er erkannte noch die Stelle, wo sich ihr vorheriger Körper mit dem Fels verbunden hatte.
    Das Geschöpf öffnete die Edelsteinaugen in dem annähernd kopfförmigen Stein auf seinen Schultern, und als es einen Schritt

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