Die Seele des Königs (German Edition)

nach vorn machte, knirschten die Steine gegeneinander. Es hob seine Robe auf.
    » Was bist du?«, fragte Siris.
    » TEN «, sagte die Kreatur. » Transsubstantive Entität, Niedere Klasse.«
    » Bist du mir gefolgt?«
    » … ja.«
    » Du dienst einem der Ewiglichen, nicht wahr?«
    Eine weitere Pause. » Ja.«
    » Welchem?«
    » Mir wurde befohlen, auf diese Frage nicht zu antworten«, sagte TEN fröhlich. » Oje. Das hier ist vermutlich kein guter Ort für ein Gespräch. Es wäre möglich, dass noch andere Banden von Q.I.M.-Mutanten durch diese Gegend stromern.«
    Siris schaute hinunter auf die bewusstlose Isa. Es wäre nicht gut, sie zu bewegen, aber es war noch schlechter, an diesem Ort zu bleiben, denn der Kampflärm hatte möglicherweise bereits weitere Aufmerksamkeit erregt.
    » Ich möchte einen Vorschlag machen«, sagte TEN . » Mit meiner Steinsubstanz bin ich in der Lage, auch schwere Lasten zu tragen, ohne müde zu werden. Wenn Ihr mir befehlen solltest …«
    » Äh, heb sie auf.«
    » Ausgezeichnet«, sagte TEN , kniete nieder und hob Isa mühelos auf. » Ich möchte vorschlagen, dass Ihr das Schwert holt, da mir befohlen wurde, diesen besonderen Gegenstand niemals zu berühren.« Er ging davon und summte sich etwas vor.
    Siris schüttelte den Kopf, trat aus dem Fluss und holte die Klinge der Unendlichkeit. Dann rief er seinen Schild herbei, und nach kurzem Zögern holte er das Pferd und die Vorräte.
    » Diese Frage kann ich nicht beantworten«, sagte TEN fröhlich. » Es ist mir befohlen worden, nicht über die Unsterblichkeit der Ewiglichen zu sprechen und auch nicht darüber, wie sie ihren Zustand erlangt haben.«
    » Was kannst du mir denn überhaupt verraten?«, fragte Siris gereizt.
    » Vieles!«, antwortete TEN . Er ging neben Siris und trug noch immer Isa. Sie war bewusstlos, aber TEN schien in der Lage zu sein, sie viel sanfter zu tragen, als es Siris möglich gewesen wäre, und so versuchte er, sich nicht allzu viele Sorgen zu machen.
    Das Vorgebirge erhob sich noch immer zu beiden Seiten, und der Himmel war von einem Wolkenschleier verhangen, aus dem hin und wieder feiner Sprühregen fiel. Der Fluss in der Mitte des Tals war zu einem wahren Strom angeschwollen, und sie reisten nicht mehr unmittelbar an seinem Ufer entlang. Siris hoffte, dass es ihnen Schwierigkeiten ersparte, wenn sie einen beschwerlicheren Pfad nahmen.
    » Tatsächlich sind meine Kenntnisse sehr breit gestreut und verschiedenartig«, fuhr TEN fort. » Ich kann zum Beispiel erklären, warum der Himmel blau ist. Und ich kann die Zutaten für eine Linsensuppe aufzählen. Ich kann Euch verraten, wie spät es in diesem Augenblick in Lohers Tiefen ist. Ich kann erklären, warum …«
    » Was ist ein ›Kuh I-Äm‹?«, warf Siris ein. » Die Leerseele in der Burg des Gottkönigs hat davon geredet, als sie mich auf einen dieser Ringe eingestellt hat. Und du hast es erwähnt, als du über diese Teufler gesprochen hast.«
    » Q.I.M«, sagte TEN . » Quanten-Identitäts-Muster. Die individuelle Quanten-Signatur, die in jedem fühlenden Wesen steckt und es mit seinen Vorfahren verbindet. Sie ist ähnlich der DNA , aber doch wiederum vollkommen verschieden von ihr.«
    » Was?«
    » Ich glaube, es fehlt Euch das rechte wissenschaftliche Verständnis für die eingehende Weiterführung dieses Gesprächs. Hier ist eine einfachere Erklärung angebracht. Euer Q.I.M. ist das, was Ihr Eure Seele nennen könntet. Es ist nur Euch allein gegeben, aber es existiert getrennt von Eurer körperlichen Gestalt.«
    » Und es ist mit meinen Vorfahren verbunden?«
    » Allerdings«, sagte TEN . » Die Abkömmlinge eines jeden Menschen haben ein Q.I.M., in dem sich ihre Abstammung ausdrückt – eben wie eine Seele.«
    » Also saugt dieses Schwert Seelen aus«, sagte Siris. » Und es muss eine bestimmte Menge von meiner … von meiner Blutlinie aussaugen, bevor seine Macht sich zeigen kann, nicht wahr?«
    » Das ist eine stark vereinfachende Erklärung«, sagte TEN und klang unzufrieden. » Sie verrät nichts über die Ausrichtung des Q.I.M. Das erklärt nicht einen einzigen wissenschaftlichen Aspekt! Aber für einen unwissenden Bauern reicht es aus.«
    » Der Gottkönig hat Jagd auf meine Familie gemacht«, sagte Siris hauptsächlich zu sich selbst. » Er wollte meine Blutlinie haben. Er hat uns geködert und die Vorstellung vom Opfer erschaffen, damit wir zu ihm kommen und durch sein Schwert sterben. Aber was ist so Besonderes an meiner Familie?«
    » Ich