Die Seele des Königs (German Edition)
gut. Das ist nicht gut. Gar nicht gut …«
Isa sah ihm nach, drehte sich dann um und hob eine Braue, während Siris den Rest seiner Rüstung anlegte. » Glaubst du, das wird funktionieren?«
» Wenn nicht, habe ich nichts verloren. Ich vertraue diesem Wesen nicht, und es wäre mir lieber, wenn es weg ist, während ich das hier mache.«
Er zog die Klinge der Unendlichkeit und warf die Scheide beiseite; dann heftete er die Transportationsscheibe an den Griff. Diesmal würde er die Waffe sofort zurückholen, wenn er sie fallen ließ.
Er setzte seinen Helm auf und atmete die stickige Luft innerhalb der Metallhülle ein.
» Siris?«, fragte Isa.
» Ja?«
» Ich werde versuchen, hinter dir herzuschleichen. Ich werde dich beobachten. Wenn etwas schiefgeht, kann ich vielleicht …«
» Lass dich nicht umbringen, Isa.«
Sie lächelte schwach. » Das verspreche ich dir, wenn du mir dasselbe versprichst.«
» Dann haben wir ein Abkommen«, sagte er. Er befestigte die letzten Riemen an seinem Brustpanzer, zog seine Handschuhe an und nickte ihr zu. » Wünschst du mir Glück?«
Sie schüttelte den Kopf. » Alles Glück liegt bei den Ewiglichen, Bärtchen. So war es schon immer. Du brauchst kein Glück. Du brauchst Hartnäckigkeit, Angriffslust und ein bisschen Dummheit.«
» Ein bisschen Dummheit. Ja … das klingt nach mir.« Er marschierte mit klappernder Rüstung aus dem Wald heraus in Richtung eines hübschen Pfades aus Moos und überwachsenen Steinen. Ein schlanker und geschmeidiger Teufler-Wächter stand dort.
Siris hielt seine Klinge in der Haltung eines Kämpfers hoch, der um ein formelles Duell bat. Das Ungeheuer nahm die gleiche Stellung ein, und Siris stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Das war ihm vertraut. Das konnte er. Er trat näher.
Das Duell begann.
Siris zog sein Schwert aus dem Brustkorb des letzten Wächters, und das Untier sank zu Boden wie die anderen vor ihm.
Siris atmete innerhalb seines Helmes eine Weile ein und aus, dann verließ er den Weg und trat in den offenen Garten ein. Der Himmel hing voller Düsternis und Melancholie. Wieder hatte ein leichter Nieselregen eingesetzt.
Für eine Weile hatte er alles andere vergessen – alles außer den Duellen. Er liebte diese Konzentration. In solchen Augenblicken machte er sich keine Sorgen mehr und wunderte sich über nichts. Eine wirbelnde Klinge und ein Schild, der Angriffe abwehrte, waren ihm Trost genug.
Das offene Gebäude lag vor ihm. Es war wunderschön, hatte reiches Schnitzwerk und zarte Farben und erhob sich inmitten eines Gartens, in dem Brücken Teiche und langsam fließende Bäche überspannten. Nie zuvor war ihm klar gewesen, dass ein Gebäude auch ein Kunstwerk sein konnte.
» Ich suche Saydhis Meister«, rief Siris. » Ich bin gekommen, um eine Gunst zu erwirken.«
» Es ist ein wenig früh, um Forderungen zu stellen, Krieger«, sagte eine weibliche Stimme, die aus dem Gebäude drang. Er sah, dass dort jemand in den Schatten in einem gepolsterten Sessel saß. Eine größere Gestalt stand neben diesem Sessel. Sie bewegte sich nun und trat in das gedämpfte Sonnenlicht.
Der Meisterkämpfer war ein mächtiges Untier, das groß genug war, um ein Troll zu sein. Es war nicht zu erkennen, ob unter der silbernen Maske das Gesicht eines Menschen oder eines Teuflers steckte. Wie dem auch sei, er trug nur eine rudimentäre Rüstung, die seinen mächtigen Brustkorb – der sich vor Fett und Muskeln wölbte – unbedeckt ließ.
Siris hob seine Klinge. Der Meisterkämpfer schwang ein gewaltiges, machetenähnliches Schwert und sprang von den Stufen herunter, die zu dem Gebäude führten. Es erbebte, als er auf den Boden traf.
Zeit für eine wahre Herausforderung , dachte Siris.
Der Meister begann sofort mit dem Kampf. Mit drei raschen Schlägen zwang er Siris zurück.
Anmaßender Flegel , dachte Siris. Sie benutzen zwar unsere Kampfhaltungen, aber sie sind deren nicht wert .
Siris griff die Kreatur an, wurde nur von seinen Instinkten gesteuert, und es gelang ihm, seinem Gegner eine Reihe von Schlägen zu versetzen.
Wir sollten ihnen keine bevorzugten Stellungen einräumen. Raidriar war ein Narr. Saydhi ist eine Närrin. Die Auswahl von » Meistern« wie diesem ermuntert die Flegel nur dazu, sich als etwas Besonderes anzusehen .
Siris schlug dem Meister die Waffe aus der Hand und stieß mit der Klinge der Unendlichkeit zu. Die Haut seines Gegners teilte sich wie Wasser vor einem Fisch. Siris rammte die Waffe fast bis zum
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