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Die Seele des Königs (German Edition)

Die Seele des Königs (German Edition)

Titel: Die Seele des Königs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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dem Metall, das ihn schützen sollte. Siris schrie auf, fiel auf die Knie und bemerkte den beißenden Geruch seines eigenen brennenden Fleisches.
    Sie kicherte und senkte die Hand. » Ich frage mich, an wem ich das Schwert ausprobieren soll. Vielleicht an Raidriar höchstpersönlich? Er glaubt, er kann hier einfach hereinspazieren, wann immer …«
    Siris hörte nicht mehr zu. Er aktivierte seinen Ring.
    Die Heilung kam in einem Rausch aus Energie und neuer Haut und brachte ein Gefühl von plötzlicher Bewegung mit. Sein Herzschlag war wie ein brüllender Strom. Sein Atmen war so schnell wie ein Trommelwirbel. Seine Haare wuchsen, die Fingernägel kräuselten sich in den Panzerhandschuhen, und die Schmerzen verschwanden. Als Saydhi auf ihn zutrat, stand er da …
    … und trieb ihr mit einer fließenden Bewegung die Klinge der Unendlichkeit unter dem Brustpanzer zwischen die Rippen.
    Sie keuchte auf. » Nein … du kannst nicht …«
    Er riss die Klinge heraus, machte einen Schritt zurück, und das Schwert glühte im selben Takt wie das Feuer, das in Saydhis Körper schwelte. Es loderte immer höher, dann brach es in einer grellen Explosion aus.
    Sie sackte zusammen.
    Siris fiel auf die Knie und rang in dem stillen, wandlosen Gebäude nach Luft. Einige Blätter trieben vorbei und brachten einen kühlen Wind mit, der durch seinen Brustpanzer blies. Seine Rüstung war noch heiß genug, um ihn zu versengen, aber es war nicht mehr ganz so schlimm wie zuvor.
    Ich habe noch jemanden von den Ewiglichen umgebracht , dachte er. Entsprach ihre Information über den Wirker der Wahrheit, oder war es eine Lüge gewesen?
    Er kämpfte sich auf die Beine und untersuchte die am Boden liegende Ewigliche, weil er sich ganz sicher sein wollte. Dieser Stoß war kein Teil der üblichen Kampfmuster gewesen; er war brutal, rau und verzweifelt gewesen. Und sehr wirksam. Kein Lebenszeichen mehr. Unter ihrer Maske war sie ziemlich hübsch. Er schüttelte den Kopf und erhob sich wieder.
    Er wollte nicht zu lange hierbleiben, falls andere Ewigliche oder Wächter herkommen sollten. Erst einmal schien er allein zu sein; also untersuchte er ihren Thronsessel und hoffte auf einen weiteren Spiegel, der seine Fragen beantworten konnte.
    Aber er fand keinen. Hinter dem Thron bemerkte er jedoch etwas, das ihm bisher entgangen war. Es war ein kleiner Steinobelisk, in den ein vertrauter Umriss eingemeißelt war.
    Er erstarrte. Einen ähnlichen hatte es im Kerker der gottköniglichen Burg gegeben. Als er die Klinge der Unendlichkeit wie einen Schlüssel hineingelegt hatte, hatte sich der Weg in den Kerker geöffnet. Das war durchaus nachvollziehbar, denn der Gottkönig besaß die einzig existierende Klinge der Unendlichkeit, und so war es verständlich, dass er sie als Schlüssel benutzt hatte, der nur ihm zugänglich war.
    Aber dieser Obelisk trug ebenfalls den Abdruck der Klinge der Unendlichkeit, und er befand sich in Saydhis Gärten.
    Plötzlich ergab nichts mehr einen Sinn. Was war das für ein Gegenstand? Besaßen alle Ewiglichen einen solchen Obelisken – und wenn ja, konnten sie ihn auch öffnen? Er hob die gepanzerte Hand an seinen Helm.
    Was ist hier los? , dachte er. Irgendwann auf meiner Reise bin ich belogen worden . Aber wann?
    Er zögerte, machte dann einen Schritt nach vorn und legte die Klinge der Unendlichkeit in das » Schlüsselloch« des Obelisken. Sie passte vollkommen. Was würde sich nun öffnen? Welche Geheimnisse würden …
    Der Obelisk versank ruckartig im Boden.
    Siris handelte rasch, schnippte mit den Fingern und wollte das Schwert zurückholen. Nichts weiter geschah.
    » Ja«, sagte eine nachdenkliche Stimme, » ich hatte mir gedacht, dass du darauf hereinfällst.«
    Siris wirbelte herum. Der Gottkönig stand hinter ihm. Er trug eine neue Rüstung, die derjenigen ähnelte, die er früher getragen hatte; sie wirkte beinahe organisch. Siris erkannte ihn sofort, obwohl er sich verändert hatte. Die Stimme … er kannte diese Stimme.
    Zur Hölle!
    » Du hast den Weg zu meinem Kerker geöffnet«, sagte der Gottkönig. » Ich weiß, dass du die Gefangenen getötet hast, ganz zu schweigen von Archarin, was eine Schande ist. Er war ein so nützlicher Diener.« Der Gottkönig schlenderte näher. Nun konnte Siris sehen, woher er gekommen war. Eine Tür hatte sich aus dem Gras vor dem Gebäude erhoben.
    Verzweifelt schnippte Siris wieder mit den Fingern.
    » Das bringt dir nichts«, bemerkte der Gottkönig. » Glaubst du etwa, wir

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