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Die Seele des Ozeans (German Edition)

Die Seele des Ozeans (German Edition)

Titel: Die Seele des Ozeans (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Strauss
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Vielleicht wartet der Typ, der hinter Kjells Herz her ist, nur auf eine günstige Gelegenheit. Und wer jemandem ohne Skrupel den Brustkorb aufschneidet, der schreckt nicht davor zurück, eine unschuldige Frau zu foltern. Du hättest sie nicht gehen lassen dürfen.“
    „Ganz ehrlich“, warf Ukulele ein. „Ich kann es verstehen, wenn sie mal allein sein will. Denkt daran, was ihr in kürzester Zeit alles passiert ist. Ist es ein Wunder, dass sie in all dem Chaos auch mal allein sein will?“
    „Sie kann oben in ihrem Zimmer allein sein“, wetterte Alexander. „Oder im Garten. Aber sie kann nicht allein in der Stadt herumlaufen.“
    „So wie wir es tun, wenn uns danach ist?“
    „Wir sind Männer. Wir können uns wehren.“
    „Komm endlich aus deiner mittelalterlichen Welt raus.“ Henry klatschte die Zeitung auf den Tisch und funkelte ihn böse an. „Fae ist genauso wehrhaft wie jeder von uns. Wir haben ihr genug beigebracht.“
    „Ein paar lächerliche Selbstverteidigungsübungen. Ja und? Das ändert nichts an der Tatsache, dass sie immer noch geschwächt ist. Wenn der Typ eine Knarre hat, was dann?“
    „Erstens“, warf Ukulele ein, „ist Fae nicht mehr geschwächt, seit ich mein neues Kochbuch habe. Zweitens wären wir einer Knarre genauso ausgeliefert wie sie. Deine Schwester ist vernünftig und vorsichtig. Sie kennt die Gefahr und wird sich dementsprechend verhalten.“
    Alexander rang die Arme. „Kjell, du und meine Schwester seid doch so eng verbunden. Geht es ihr gut? Spürst du was?“
    „Tut mir leid. Das Seewasser hat zu wenig Kraft. Es ist wie eine Pfütze im Vergleich zum Meer.“
    „Streng dich ein bisschen an“, beharrte Alexander. „Konzentrier dich.“
    Kjell versuchte es. Er schloss die Augen, rief sich Faes Gesicht vor Augen, konzentrierte sich auf ihren Geruch, auf das Pulsieren ihres Blutes, auf das wundersame Gefühl ihrer Nähe, die ihn betäubte wie eine Droge und zugleich so viel Lebendigkeit einflößte, dass er glaubte, wie ein volles Gefäß überzulaufen. Ihre Stimme säuselte in seinem Kopf. Träumerisch und matt, als würde sie im Halbschlaf zu ihm sprechen. Ihr ruhiger, gleichmäßiger Atem floss durch seinen Körper, er fühlte sich heiß und schläfrig und benommen.
    „Es geht ihr gut“, sagte er. „Sie ist nur schrecklich müde.“
    „Wir sollten sie trotzdem suchen.“ Alexander schnappte sich die Schlüssel, die er zuvor auf den Tisch geworfen hatte, und marschierte auf die Garderobe zu.
    Doch ehe er dazu kam, seinen Mantel wieder anzuziehen, hielt ihn Ukulele an der Schulter fest.
    „Lass ihr noch eine halbe Stunde. Sie ist unten im Hafen.“
    „Woher weißt du, dass sie im Hafen ist?“
    „Deswegen.“ Der Hawaiianer deutete auf den Computer, der in einer Ecke des Wohnzimmers stand. Eine Stadtkarte mit einem blinkenden roten Kreis war darauf zu sehen. „Schon mal was von Handyortung gehört? Deine Schwester sitzt friedlich auf der Hafenmauer. Außerdem hat sie alles dabei, was wir ihr gegeben haben. Fae ist kein Kind mehr. Sie kann auf sich selbst aufpassen.“
    Alexander schien wenig beruhigt. „Ihr wisst, wie mächtig Kjell ist. Er kennt das Meer wie seine Westentasche und ruft mir nichts, dir nichts ein paar Wale herbei. Trotzdem hat es jemand geschafft, ihn durch den Fleischwolf zu drehen. Glaubt ihr, dieser Jemand lässt sich von Pfefferspray und einem Alarm abschrecken, wenn er einmal Blut geleckt hat? Fae ist das perfekte Druckmittel.“
    Kjell wurde übel. Ein eiskalter Strudel schien ihn zu erfassen und riss ihn in die Tiefe. Schwindelnd sackte er gegen die Lehne eines Sessels.
    „Hey, alles klar?“
    Er wusste nicht, wer gesprochen hatte. Vor seinen Augen wirbelten dunkle Schlieren. Es war falsch, was er getan hatte. Falsch, bei diesen Menschen zu sein. Falsch, sich hier zu verstecken. Falsch, in Faes Schicksal eingegriffen zu haben. Sie, ihr Bruder und seine Freunde standen zwischen ihm und der Gefahr. Gebunden an eine Bestimmung, die nicht ihre war.
    Es gab immer ein Gleichgewicht. Ein Geben und Nehmen. Wenn er durch Faes Heilung darin eingegriffen hatte, würde er den Preis dafür bezahlen müssen.
    Nimm mich , flehte er das Schicksal an. Nicht sie. Wenn du ein Opfer willst, dann bin ich bereit.
    Die Türklingel riss ihn aus seiner Benommenheit. Ihm wurde bewusst, dass er im Sessel kauerte, vornüber gebeugt und die Hände über das Gesicht gelegt. Aber er konnte sich nicht erinnern, dass er sich gesetzt hatte. Alexander kniete vor ihm,

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