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Die Seelen im Feuer: Historischer Roman (German Edition)

Die Seelen im Feuer: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Seelen im Feuer: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Weigand
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Schnitzerei mit, und so tummelten sich im Apothekershaushalt bald sämtliche Tiere Afrikas, von der Giraffe über das Nashorn bis zum Affen. Diesmal drückte Caspar Johanna eine zarte Antilope in die Hand. »Für meinen Freund«, sagte er. Dann bezahlte er und ging.

    Kurz vor der Oberen Brücke entdeckte er Antoni, der ganz offensichtlich mit zwei anderen Buben im Streit lag. Caspar blieb stehen. Er schob sich ein Stückchen süße Pomeranze in den Mund und kaute genussvoll, während er die Szene von weitem beobachtete. Er konnte nicht verstehen, worum gestritten wurde, aber plötzlich schrie Antoni wütend irgendein Schimpfwort und ging mit geballten Fäusten auf einen seiner Widersacher los. Der andere kam seinem Freund zu Hilfe, und die beiden rissen Antoni mit vereinten Kräften um. Schließlich wälzten sich alle drei im Dreck, boxten, traten und rangen verbissen. Der Mohr lief schnell zu den Kampfhähnen hinüber, packte den Nächstbesten am Kragen und zog ihn hoch. Der Bub wehrte sich zunächst, sah aber dann auf und erschrak vor dem schwarzen Gesicht zu Tode. Caspar machte eine Grimasse und bleckte die Zähne, da riss sich der Junge los und rannte weg, so schnell ihn seine Beine trugen. Der andere tat es ihm gleich, und der Mohr sah den beiden grinsend nach. Dann half er Toni auf. »Was war los?«, fragte er und klopfte fürsorglich den Staub aus Tonis Kleidern.
    »Nichts.« Toni zog hörbar den Rotz hoch. Sein rechtes Auge schwoll bereits zu, und er blutete an der Lippe. Außerdem tat ihm die Faust vom Schlagen weh. »Verdammt«, schimpfte er, den Tränen nahe.
    Caspar zog ein Taschentuch und tupfte ihm die Lippe ab. »Du sollst nicht fluchen«, mahnte er, »sonst ist Gott böse auf dich. Komm.« Er führte ihn hinunter zum Fluss, tauchte das Tuch ins kühle Wasser und drückte es auf Tonis Auge. Dann sah er, dass der Junge weinte.
    Eine Weile saßen sie nebeneinander am Ufer.
    »Meine Schwester ist verhaftet«, sagte Toni schließlich leise. »Man hat sie als Drud ausgeschrien. Die zwei, mit denen ich mich gerauft hab, erzählen überall herum, sie hätt mit dem Teufel gebuhlt. Es sind die Söhne vom Büttel, die feigen Lumpensäcke!« Er warf voller Wut einen Stein ins Wasser.
    »Deine Schwester?« Der Mohr bot Toni eine Pomeranze an. »Das ist schlimm.«
    Die Süße der kandierten Frucht tröstete ein bisschen. Toni seufzte. »Sie kriegt ein Kind. Deshalb kann man sie nicht foltern. Aber sie liegt ganz allein in Ketten droben in der alten Hofhaltung. Wie dürfen nicht zu ihr und wissen nicht, wie’s ihr geht.«
    Caspar dachte nach. Er wusste, dass die Familie einer beschuldigten Hexe gefährlich lebte. Und Johanna und Toni gehörten zu den wenigen Menschen, die freundlich zu ihm waren. Wie konnte er nur helfen? »Komm mit«, sagte er schließlich und stand auf.
    Gemeinsam gingen sie die kurze Strecke bis zum Geyerswörth. An der Ecke der Residenz blieb der Mohr stehen. »Warte hier«, bedeutete er Toni.
    Kurze Zeit später war er zurück. Er vergewisserte sich, dass die Wachen am Tor nicht hersahen, dann zog er etwas Eingewickeltes aus seinem Umhang und drückte es dem Buben in die Hand.
    Toni schälte das Geschenk vorsichtig aus dem darum geschlungenen Lumpen. Ein wildes Gesicht aus Holz starrte ihm entgegen, mit weitaufgerissenen Augen, herausgestreckter Zunge und zottigem Haar. »Eine Teufelsfratze!«, rief Toni.
    »Schscht! Kein Teufel. Das ist ein Schutz. Der Teufel hat vor dem Gesicht Angst. Wenn du es im Haus hast, lässt er euch in Ruhe. Es beschützt euch. So macht man es in meiner Heimat.«
    Toni sah Caspar dankbar an. »Und das hilft wirklich?«
    »Nimm es. Du wirst sehen.« Der Mohr nickte ernst.
    »Danke.« Toni steckte die Maske ein. »Dafür mach ich dir bei deinem nächsten Besuch Quittenlatwerge. Die kann ich gut.«

    Am Abend zeigte Antoni die Fratze stolz seiner Schwester. »Wir müssen sie gleich im Flur aufhängen«, meinte er, »dann kann der Teufel sie sehen, sobald er zur Tür hereinkommt.«
    Johanna war entsetzt. »Um Gottes willen, Toni, das darf niemand sehen. Man würde es für Hexerei halten, ganz sicher. Und das ist es vielleicht sogar.«
    »Der Caspar ist kein Drudner«, verteidigte Toni seinen Freund. »Er will uns bloß helfen.«
    »Das mag ja sein. Trotzdem, wir müssen das Ding loswerden.«
    »Aber … «
    »Keine Widerrede.« Johanna blieb hart. »Du gehst jetzt in die Küche und wirfst die Fratze sofort ins Feuer. Sei vernünftig, Toni. Ich weiß ja, das es ein

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