Die Seelen im Feuer: Historischer Roman (German Edition)

sollte. Einer, der die Problematik begriffen hat – George Bernard Shaw –, schreibt dazu im Vorwort seiner »Heiligen Johanna« ungefähr Folgendes: Solange wir nicht das Gefühl haben, dass wir ein Todesurteil hätten fällen können, wären wir unter den Hexenrichtern gewesen, so lange haben wir keine Ahnung von der Zeit und ihren Menschen.
    Dies soll keine Entschuldigung für die Täter sein. Nur der Versuch, zu begreifen.

    Mir selbst als Autorin historischer Romane war und ist es ein Anliegen, meinen Lesern nahezubringen, was damals vorgefallen ist. Nicht allein eine rationale Annäherung über Zahlen und Fakten erschien mir für meine Geschichte wichtig, sondern vielmehr die emotionale Annäherung an das in vieler Hinsicht immer noch unbegreifliche Phänomen der Hexenprozesse. Man sollte dabei eines nicht vergessen: Heute wie damals – jede Gesellschaft hat ihre Hexen, unter welchem Pseudonym sie auch immer auftauchen mögen. Lediglich die Intensität ihrer Verfolgung variiert graduell. In diesem Sinne sind wir gar nicht so weit von den Menschen des 17. Jahrhunderts entfernt. Der Hexenwahn der Frühen Neuzeit ist deshalb für uns von weit mehr als nur geschichtlichem Interesse. Er ist ein ferner Spiegel unserer Zeit.

Personen
Johanna Wolff, Apothekerstochter
Dorothea Flock*, ihre Schwester
Antoni Wolff, ihr Bruder
Abdias Wolff, Vater der drei und Apotheker der Mohrenapotheke

Cornelius Weinmann, Arzt
Maria Weinmann, seine Mutter
Heinrich Flock*, Ratsherr, Dorotheas Ehemann
Johann Georg Fuchs von Dornheim*, Fürstbischof von Bamberg
Friedrich Förner*, Weihbischof
Petrus Kircher*, Jesuit und Hexenbeichtvater
Hans Schramm*, Schreiber
Dr.Mathäus Herrenberger*, Hexenkommissar
Dr.Ernst Vasold*, Hexenkommissar
Dr.Jacobus Schwarzcontz*, Hexenkommissar
Jakob Dietmayer*, Bürgermeister
Maria Dietmayer*, seine Tochter
Johannes Junius*, Bürgermeister
Veronika Junius*, seine Tochter
Anna Maria Junius*, seine zweite Tochter und Dominikanernonne

Christina Moorhaupt*, Bürgermeistersfrau
Hansi Moorhaupt*, ihr Sohn
Deodatus, Astrologe
Papst Urban VIII.*
Kardinal Bernardino Spada*
Mutio Vitelleschi*, Generalvikar des Jesuitenordens in Rom
Adam Tanner*, Jesuit in Hall
Kaiser Ferdinand II.*
Mit * bezeichnete Personen sind historisch.
Heinrich von Stralendorff*, Vizekanzler
Lorenz Stürmer, Dienstmann des Weihbischofs
Caspar, Mohr des Fürstbischofs
Gottfried von Pappenheim*, Schultheiß
Georg Haan*, Kanzler
Georg Neudecker*, Bürgermeister
Georg Hagelstein*, Bürger zu Bamberg
Alexander Wildenberger*, Rat
Hans Lambrecht*, Rat, evtl. Bürgermeister
Adam Rehm*, Weinhändler
Maria Reuß
Mariele, ihre Tochter
Der alte Hans Reuß*, ihr Vater, Pfeifer
Barbara Schwarz*, Wirtin
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Glossar
    Albarello
zylinderförmiges Standgefäß zur Aufbewahrung von Arzneimitteln
    Alembik
Kupfergefäß mit langem Schnabel, Destillierhelm
    Dot
Pate/Patin
    Drud, Drudner
v.a. im Fränkischen gebrauchte alte Bezeichnung für Hexe/Hexer
    Handzwehl
Handtuch
    Immunitäten/Muntäten
5 innerstädtische Bezirke der Stifte und Klöster, die sich um die Bürgerstadt herum gruppierten. Hier war die Kirche der Grundherr, die städtische Gerichtsbarkeit galt nur eingeschränkt. Die Bewohner hatten Steuerfreiheit, weshalb die Einwohner der sogenannten »Bürgerstadt« alleine die Steuerlast der Stadt tragen mussten.
    Incubus
vom Teufel gesandter männlicher Dämon bzw. der Teufel selbst, der mit einer Hexe den Geschlechtsverkehr ausübt
    Latwerge
mit Zucker oder Honig eingekochtes und bis zur Schnittfestigkeit verdicktes Obstmus, beliebte Süßigkeit
    Maleficium
von der Hexe verübter Schadenszauber, kann von der weltlichen Gerichtsbarkeit geahndet werden
    Morsellen
heilsame Häppchen aus Arzneimittel und Zucker, in der Form getrocknet
    Peregrinus
Pilger
    Poenalmandat
Strafmandat
    Retorte
Glasgefäß zum Destillieren
    stäupen
auspeitschen, mit Ruten schlagen
    Succubus
vom Teufel gesandter weiblicher Dämon, der beim Beischlaf mit einem Hexer unten liegt
    Territion
Zeigen der Folterinstrumente
    Theriak
sagenhaftes Wunder- und Allheilmittel aus unzähligen Ingredienzien; bis ins 18. Jhd. hinein die »Königin der Arzneimittel«. Charakteristische Inhaltsstoffe waren u.a. Opium, verschiedene Kräuter, Biberhoden und getrocknetes Vipernfleisch
    Unholde/in, pl. Unholden
alte Bezeichnung für Hexe/Hexen
    Urfehde
ab dem späten Mittelalter Eid des Angeklagten, sich der Rache gegen Kläger und Richter zu