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Die Seelen im Feuer: Historischer Roman (German Edition)

Die Seelen im Feuer: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Seelen im Feuer: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Weigand
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Antwort.

    Es ging schon auf Mitternacht zu, als Thea den Wächter zurückkommen hörte. Ihr fiel ein Stein vom Herzen, als sich der Schlüssel im Schloss drehte. »Gott sei Dank«, flüsterte sie erleichtert. Barthel kam herein. Er war allein.
    Thea sah ihn mit großen Augen an, doch er schüttelte den Kopf. »Ich hab’s überall versucht, aber man hat mich zu niemandem vorgelassen. Die Hexenkommissare liegen schon im Bett, die vom Rat, die noch wach waren, trauen sich nicht, etwas anzuordnen, und bei der Stadtwache war auch keiner, der hätte entscheiden können.« Der Wächter breitete die Arme aus. »Na ja, mir ist nichts Besseres eingefallen, da hab ich meine Frau mitgebracht.« Er schob ein mageres Weib mittleren Alters in die Zelle, die ein verkniffenes Gesicht machte. Agnes Zwick war nicht gerade begeistert darüber, sich die Nacht um die Ohren zu schlagen, um einer angeblichen Hexe zu ihrem Kind zu verhelfen, und außerdem war sie weiß Gott keine Hebamme, aber sie hatte sich schließlich dem Drängen ihres Mannes gebeugt. Nun stellte sie einen Korb mit Tüchern auf den Boden und warf stirnrunzelnd einen Blick auf Theas angeschwollenen Bauch. »Ich sag’s gleich«, brummte sie, »ich hab zwar fünf Kinder geboren, aber wenn’s wirklich schwierig wird, kann ich auch nichts machen.«
    »Ich bin schon froh, wenn ich nicht allein sein muss«, sagte Thea und drückte der Zwickin die Hand. »Dank Euch, dass Ihr mir helft. Mein Mann und ich werden uns erkenntlich zeigen, wenn es irgendwie möglich ist, das versprech ich Euch.«
    »Hm«, brummte die Zwickin. »Also dann. Wie viele Avemaria liegen zwischen den Wehen?«

    Eine Stunde nach Morgengrauen lag das Kind in Theas Armen. Es war ein Mädchen, gesund und krebsrot, und die Geburt war auf ganz wundersame Weise einfach und leicht gewesen. Thea konnte nicht aufhören zu weinen, während der Wächter und seine Frau beinahe stolz zusahen, wie sie das Kleine an die Brust legte.
    »Eine Schand ist das alles«, sagte Agnes Zwick, inzwischen gar nicht mehr mürrisch, zu ihrem Mann, »eine himmelschreiende Schand. Das arme Wurm, was soll bloß aus dem werden?«

    Die Nachricht von der Geburt ihrer kleinen Nichte erreichte Johanna einen Tag später. Schon bei den Sonntagsgottesdiensten hatte sich wie ein Lauffeuer herumgesprochen, dass die Flockin im Gefängnis niedergekommen war. Hanna war froh und erleichtert, dass es Mutter und Kind gut ging, aber sie wusste auch, dass es jetzt für ihre Schwester nur noch eine kurze Gnadenfrist gab, bis man ihr den Prozess machen würde.
    »Könnt ihr die Thea nicht genauso befreien, wie ihr mich herausgeholt habt?«, fragte sie Cornelius. Sie saßen bei Kerzenlicht in der Stube, die Läden fest geschlossen. Nur selten wagte sich Hanna aus der Dachkammer in die unteren Stockwerke des Hauses, meist nachts, wenn sicher war, dass keine Patienten mehr klopften.
    Cornelius schüttelte den Kopf. »Solange deine Schwester in der Alten Hofhaltung ist, können wir nichts unternehmen. Zu viele Wachen und Bedienstete. Wir wissen nicht einmal, wo genau man sie in diesen Zimmerfluchten festhält – Toni sagt, dass man ihr Essen immer nur am Tor abliefert. Und schau, vielleicht ist ein Eingreifen auch gar nicht notwendig. Das kaiserliche Mandat muss längst in Bamberg angekommen sein, so viel wissen wir ja inzwischen aus den Briefen deines Schwagers. Thea wird einen Anwalt und einen sauberen Prozess bekommen, anders kann der Fürstbischof jetzt gar nicht mehr. Ich bin sicher, man wird sie freisprechen. Sie haben nichts gegen sie in der Hand.«
    Johanna runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht. Ich habe ein ungutes Gefühl. Und wenn sich der Fürstbischof nicht an das Mandat hält?«
    Er küsste sie auf die Stirn. »Sieh nicht so schwarz, Liebes. Lass uns einfach die nächste Zeit abwarten.«
    »Du hast ja recht.« Sie seufzte und schmiegte sich an ihn. Die letzten Wochen waren trotz aller Gefahr und der ständigen Angst vor Entdeckung die glücklichsten ihres Lebens gewesen. Die kleine Kammer unter dem Dach war zu einem heimlichen Paradies geworden, aus dem sie und Cornelius versuchten, die Welt mit all ihren Bedrohungen auszusperren. Jede Nacht liebten sie sich auf dem Strohlager, mit einer Leidenschaft, als ob es das letzte Mal sein könnte. Danach lagen sie eng aneinandergeschmiegt auf den verschwitzten Laken, redeten bis zum Morgen, machten verrückte Pläne, schufen sich ihre eigene kleine Welt. Das Gurren der Tauben, die unter dem First

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