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Die Seelenjägerin

Die Seelenjägerin

Titel: Die Seelenjägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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im Geist Euren Geist zu berühren. Wenn dieser Kostas Eure Träume überwacht, könnte er die Invasion bemerken, sonst entgeht sie ihm vielleicht. Doch was Ihr jetzt verlangt, erfordert einen erheblich größeren Aufwand. Ihr wollt, dass ich Euer Inneres und das Innere Eures Kindes erforsche, und dazu muss ich meine Kräfte dort auf Euren Körper wirken lassen, wo er tatsächlich liegt, nämlich in Dantons eigenem Palast. Wenn Kostas Euch beobachtet … ich kann verschleiern, dass der Zauber von mir kommt, ich kann versuchen, seinen Zweck zu verschleiern, aber er wird erkennen, dass sich jemand an Euch zu schaffen macht. Und das wird nicht gut für Euch sein.«
    Wenn seine Vorhaltungen sie wankend gemacht hatten, ließ sie es sich nicht anmerken. Was ihn kaum überraschte. Andere Frauen hätten vielleicht gejammert, die Hände gerungen und mit Tränen in den Augen um Gnade gefleht; Gwynofar war aus härterem Holz geschnitzt.
    Deshalb sind wir Männer bereit, dir zu helfen , dachte er, auch wenn wir nicht dazu verpflichtet sind.
    »Kostas ist ebenso überheblich wie mein Gemahl«, sagte sie. »Er wird mich nicht überwachen.«
    »Überheblichkeit und Fahrlässigkeit sind zweierlei«, warnte er sie. »Und Euer Gemahl hat ein scharfes Auge auf seine Freunde wie auf seine Feinde.«
    »Kostas hat keinen Grund zu der Annahme, ich wüsste um seinen magischen Angriff, und mein Gemahl wird annehmen, wenn ich stark genug wäre, mich ihm zu widersetzen, dann hätte ich das schon in jener Nacht getan. Keiner von beiden hat jetzt noch eine Veranlassung, mich zu beobachten. Immerhin …« Ihr Ton wurde bitter. »… bin ich nur eine schwache Frau, die mit einer Vergewaltigung leicht gefügig zu machen ist.«
    »Seid Ihr bereit, auf diese Einschätzung Euer Leben zu wagen?«
    »Ramirus …« Ihr Blick war von unwiderstehlicher Klarheit. »Gerade jetzt ist mein Leben durch Unwissenheit mehr bedroht als durch die Gefahren, die Ihr schildert.«
    Er seufzte. Nun gut …
    Zunächst richtete er sein Zweites Gesicht auf ihre Persönlichkeit und suchte nach Hinweisen auf eine magische Verunreinigung des Athra, das sie umgab. Die Aura war freudlos, durchbebt von Angst und Hoffnungslosigkeit, aber sie hatte nichts Unnatürliches und war in keiner Weise von außen beeinflusst. Das sagte er ihr, und dann befahl er: »Entblößt die Stelle, wo das Kind liegt.«
    Sie zögerte, dann knöpfte sie ihr Gewand über dem Unterleib auf und zog das Hemd nach oben, bis die bloße Haut freilag.
    Im Traum legte er seine Hand auf ihren Leib, in der realen Welt griff er mit seiner Macht weiter aus und drang vor bis zu dem Himmelbett, auf dem sie lag. Ohne das Unterpfand, das sie ihm geschickt hatte, wäre ihm das wahrscheinlich nicht gelungen, doch mit dem Ring und dem Schal in der Hand war es, als stünde er wirklich neben ihr im Zimmer. Er hoffte um ihretwillen, dass Kostas seine Macht im Palast nicht spürte. Als Ramirus noch Königlicher Magister gewesen war, hatte er immer ein wachsames Auge auf andere Magister gehabt, aber vielleicht war Kostas in dieser Hinsicht sorgloser.
    Gwynofars Körper war ebenso wenig magisch manipuliert worden wie ihre Aura. Er fand zwar ein paar Fäden Seelenfeuer, offenbar Reste eines alten Zaubers, aber die Quelle war längst versiegt. Wenn Kostas tatsächlich Magie eingesetzt hatte, um die Empfängnis ihres Kindes zu manipulieren, hätten genau solche Spuren zurückbleiben können. Jetzt war der Zauber nicht mehr wirksam, das war gut so, aber es bedeutete auch, dass man nicht mehr feststellen konnte, welchem Zweck er gedient hatte. Die Reste reichten für eine eingehende Untersuchung nicht aus.
    Dies sagte Ramirus der Königin und spürte dabei, wie ein Schauer der Erleichterung ihren Körper durchlief.
    Dann sah er sich das Kind an.
    Es war noch klein … winzig klein … eine gewöhnliche Frau hätte nicht einmal bemerkt, dass sie schwanger war, aber die Frauen aus dem Geschlecht der Protektoren hatten die einzigartige Fähigkeit, instinktiv zu spüren, wann sie ein Kind empfangen hatten. Im Norden glaubte man, die Götter des Heiligen Zorns hätten den Protektoren die Gabe verliehen, ihre Fortpflanzung in einer Weise zu kontrollieren, die normalen Frauen versagt war. Ramirus hatte miterlebt, wie leicht Gwynofar ihre Kinder empfangen, wie sie ihre Schwangerschaften ohne größere Beschwernisse und Gefahren ausgetragen und wie sie bei jedem Kind unbewusst gesteuert hatte, wann und wie es zur Welt kommen sollte, und sah

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