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Die Seelenkriegerin - 3

Die Seelenkriegerin - 3

Titel: Die Seelenkriegerin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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Seelenfresser hasste! Es war ein sehr persönliches, intimes Gefühl, das weder durch zeitliche noch durch räumliche Entfernung schwächer wurde. Aber die Ausrottung dieser schändlichen Spezies war Sache der Heiligen Hüter, nicht die ihre. Sie durfte ihnen bloß nicht in die Quere kommen, bis sie ihre Aufgabe erfüllt hatten, beschwor sie sich immer wieder. Sich fernzuhalten wäre logisch. Es befriedigte den Überlebensinstinkt, den sie in ihrer Kindheit entwickelt hatte und mit dessen Hilfe es ihr gelungen war, das Erwachsenenalter zu erreichen.
    Feige zu sein war der einzig richtige Weg, doch sosehr sie auch davon überzeugt war, war ihr der Gedanke unerträglich. Die Bestien mit ihren bunt schillernden Flügeln weckten in ihr einen brennenden Hass, wie sie ihn noch nie empfunden hatte. Sie hasste sie nicht bloß, weil sie Rhys getötet hatten, sondern weil sie sich ihretwegen schuldig fühlte. Sie hatte geglaubt, gegen solche Gewissensqualen gefeit zu sein, und war tief bestürzt, als sie jetzt in ihr Wurzeln schlugen und sich wie Wundbrand durch ihre ganze Seele ausbreiteten. Am liebsten hätte sie die elenden Kreaturen mit bloßen Händen gepackt, ihnen alle Gliedmaßen einzeln ausgerissen und in ihrem Blut gebadet, bis die Schuld endlich abgespült wäre. Ein scharlachrotes Reinigungsbad, heiß und beruhigend.
    Es ist nicht dein Krieg , ermahnte sie sich streng. Misch dich nicht ein.
    Aber es war auch nicht Rhys’ Krieg gewesen, und sie konnte ihn nicht vergessen, sosehr sie sich bemühte. Auch den bittersüßen Geschmack seines Opferwillens konnte sie sich nicht aus dem Kopf schlagen, seine Hingabe an etwas, das so viel wichtiger war als ein einzelnes Menschenleben, dass er bereit gewesen war, dafür zu sterben. Was für eine abartige, erschreckende Vorstellung. Sie sehnte sich danach, sie besser zu verstehen. Und sie fürchtete, was mit ihr geschehen könnte, wenn es ihr gelänge.
    Mit einer leisen Verwünschung erhob sie sich von ihrem Lager. Die letzte kühle Brise der Nacht strich ihr über die Haut und trocknete den Schweiß des Albtraums. Mit einer lässigen Geste beschwor sie blassblaue Flämmchen über ihrer linken Schulter, gerade hell genug, um lesen zu können. Winzige Insekten kamen angeflogen, als sie das Feuer entdeckten, und umschwirrten sie entzückt, während sie ein kleines Stück Papier aus der Tasche zog.
    Sie hielt es ins Licht und las einmal mehr die wenigen sauber geschriebenen Worte.
    Ich habe Dinge in Erfahrung gebracht, die dir nützlich sein könnten. Komm am ersten Tag des nächsten langen Monats um die Mittagsstunde zu mir, falls du sie hören willst.
    Natürlich trug die Botschaft keine Unterschrift, aber das war auch nicht nötig. Das Gespräch, das sie nach der Trauerfeier für Rhys mit Colivar geführt hatte, war durch Zauberei geschützt gewesen, sodass niemand ihre Abmachung belauschen konnte. Niemand außer ihm würde eine solche Nachricht schreiben, und niemand außer ihm konnte wissen, wo er sie hinterlegen musste, damit sie sie auch fände.
    Gib mir eine Möglichkeit, dich zu erreichen , hatte er gedrängt, als das lange Ritual endlich beendet war und Rhys’ Scheiterhaufen allmählich verglühte.
    Vielleicht hätte sie ihm besser nicht geantwortet. Vielleicht wäre es sicherer gewesen, ihn einfach stehen zu lassen, mit den Schatten der Dämmerung zu verschmelzen und zu hoffen, dass er sie vergessen würde. Aber diese seltsame Nacht hatte so viele fremdartige Empfindungen geweckt, die sie verstörten. So hatte sie ihm einen Ort genannt, wo er ihr eine Nachricht hinterlassen konnte, ein Geheimversteck, das außer ihnen beiden niemand kannte. Damals war ihr das sinnvoll erschienen. Später war ihr natürlich klar geworden, dass es töricht war. Sie konnte das Versteck nicht aufsuchen, ohne eine magische Spur zu hinterlassen, die sich zu ihr zurückverfolgen ließe. Doch letztlich hatte die Neugier gesiegt, und so hatte sie hin und wieder einen Hauch von Macht an die vereinbarte Stelle geschickt, um nachzusehen, ob im Stamm einer bestimmten Eiche eine Botschaft von ihm läge.
    Und nun hielt sie diesen Zettel in der Hand. Geheimnisvolle Andeutungen und das Versprechen, sie ins Vertrauen zu ziehen. War das Angebot aufrichtig, oder war es eine Falle? Mit Sicherheit würde sie das erst sagen können, nachdem sie sich mit Colivar getroffen hatte.
    Er weiß, dass ich einen Magister getötet habe , dachte sie nüchtern. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, als sie an den

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