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Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)

Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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dieser Fähigkeit. Und das bedeutet … was? Dass ich mir ein Schwert umgürte und durch das Reich streife, um alle Ungeheuer zu töten?«
    »Ist es das, was du willst?«, fragte sie leise.
    »Es wäre verdammt schwierig, dabei die Regierungsgeschäfte weiterzuführen.«
    »Dann vergiss die Seelenfresser. Sie sind die Aufgabe der Heiligen Hüter.«
    »Und wenn die sie finden? Was dann? Lasse ich sie allein und ohne meine Gabe gegen die Bestien kämpfen, oder steige ich von meinem Thron herab, um ihnen zu helfen?« Er rieb sich die Stirn. Allmählich nisteten sich stechende Kopfschmerzen ein. »Wenn mir nur ein paar Jahre geblieben wären, um meine Herrschaft zu festigen, bevor das alles anfing! Ich bin noch zu neu, zu unerfahren, und das Großkönigreich ist nicht stabil. Ich kann nicht einfach weggehen und erwarten, dass alles noch so ist wie vorher, wenn ich zurückkomme.«
    »Warum nicht?«
    Er atmete hörbar aus. »Weil an unseren Grenzen Feinde stehen. Und der Adel im Inneren auf Rebellion sinnt. Es gibt Entscheidungen zu fällen, Gebietsverhandlungen zu führen, Streitigkeiten zu schlichten. Ein Reich dieser Größe regiert sich nicht von allein.«
    »Aber du wirst nicht für alles gebraucht, mein Sohn. Zumindest nicht in nächster Zeit. Einiges kann ich dir abnehmen. Das habe ich auch für Danton getan, wenn er in den Krieg zog. Und um den Rest können sich deine Beamten kümmern. Und wenn das nicht reicht … dann hol dir Valemar zu Hilfe. Lass dich in deiner Abwesenheit von ihm vertreten. Nach gründlicher Einweisung ist er dazu durchaus fähig.«
    »Und wenn mein Bruder feststellt, wie gut sich die Krone auf seinem Kopf anfühlt? Wenn er sie nicht mehr abgeben will, sobald ich wieder zurück bin? Was dann?«
    »Salvator.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und nahm sein Gesicht in beide Hände. »Du bist nach Hause gekommen, weil ich dich gebeten habe, den Thron zu besteigen, nicht weil du ihn haben wolltest. Wie oft hast du mir das gesagt? Die Krone sei dir eine Last, und du wünschtest, dein Pflichtgefühl zwänge dich nicht, sie zu tragen. Wenn dir Valemar nun diese Krone abnähme – wenn er sich als stark und klug genug erwiese, dich vom Thron zu stoßen und damit einen sicheren Beweis für seine politischen Fähigkeiten zu liefern –, wäre das denn so schrecklich?«
    Der Vorschlag machte ihn wütend, aber er wusste nicht, warum. Was sie sagte, war völlig richtig. Wie viele Nächte hatte er wach gelegen und sich gewünscht, Gott möge ihn von dieser Bürde befreien. Und dennoch … es war seine Bürde. Kein anderer sollte sie ihm abnehmen.
    Und Valemar war kein Büßermönch. Wenn er die Macht im Großkönigreich übernähme, läge sie nicht mehr in der Hand des wahren Glaubens. Ein Götzendiener würde regieren. Und das wog viel mehr als sein eigenes Los.
    Sie lachte leise und ließ die Hände sinken. »Ich sehe Dantons Stolz in deinen Augen.«
    Ein gezwungenes Lächeln. »Ich bin schließlich meines Vaters Sohn.«
    »Und was hätte er an deiner Stelle getan?«
    Die Antwort kam ohne Zögern. »Er hätte sich an die Spitze einer Elitetruppe aus Heiligen Hütern gesetzt. Er hätte im Blut von Seelenfressern gebadet und über ihre Vernichtung frohlockt, bis auch das letzte dieser Ungeheuer vom Angesicht der Erde verschwunden wäre. Und man hätte ihn so gefürchtet, dass niemand gewagt hätte, sich in seiner Abwesenheit an etwas zu vergreifen, das seinen Namen trug. Bei seiner Rückkehr hätte der Thron immer noch leer gestanden und auf ihn gewartet.«
    »Auch in dir glüht dieser Funke. Ich habe es erlebt. Du leitest die Energie in den Glauben anstatt in den Krieg, doch das ändert nichts an der Stärke deiner Leidenschaft.«
    »Ich genieße nicht den gleichen Ruf wie er.«
    »Vielleicht noch nicht. Aber ein Krieg bietet die Möglichkeit, dir deinen eigenen Ruf zu erwerben. Es sei denn, du scheust dich, im Kampf auch Blut zu vergießen.«
    »Wir Büßer sind keine Friedensapostel, Mutter. Unsere Mönche werden sogar im Umgang mit Waffen geschult, um ihre Selbstbeherrschung zu fördern. Und es gab immer wieder Zeiten, in denen wir verfolgt wurden und uns zur Wehr setzen mussten. Vergiss nicht, unser Gott ist Schöpfer und Zerstörer in einem.«
    »Und jetzt steht der Zerstörer vor unserer Schwelle.«
    »Ich würde eher sagen, vor der Schwelle unserer Welt.«
    »Das Großkönigreich ist die Welt.« Ein leises Schmunzeln erhellte ihr Gesicht. »Das hat jedenfalls dein Vater immer behauptet.«
    Er

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