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Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)

Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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anderen.
    »Magister sind nicht leicht zu töten«, entgegnete er ruhig.
    »Das ist mir bekannt.«
    »Ihr glaubt, Ihr hättet die richtige Waffe?«
    Es gab auf der Welt keinen stärkeren Anker als ein Stück vom eigenen Körper eines Menschen. Da sie Colivars Haare an sich genommen hatte, solange sie noch ein lebendiger Teil seiner Identität waren, anstatt sie vom Bett oder Fußboden aufzulesen, nachdem sein Körper sie spontan abgeworfen hatte, besaßen sie eine ungeheure Macht.
    »Ich habe die Waffe«, lächelte sie. Und beobachtete ihn genau.
    Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und dachte nach. Das war nicht die Reaktion, die sie erwartet hätte. Entweder hatte sie sein Interesse an Colivar überschätzt, oder hier ging es um eine komplexere Angelegenheit. Ein neues, schwerwiegendes Geheimnis, auf das er Rücksicht nehmen musste, bevor er ihr antworten konnte. Sie verfluchte sich dafür, dass sie ihre Kräfte nicht einsetzen konnte, um es ihm zu entreißen.
    Hab Geduld , beschwor sie sich. Irgendwann wird er dir von sich aus verraten, was er weiß. So ist es doch immer.
    Außerdem gab es noch die traditionelleren Methoden.
    »Vielleicht habe ich mich getäuscht«, überlegte sie laut, »und Euch ist doch nicht an seinem Tod gelegen.«
    Nyukus Augen wurden schmal. »Ich will seinen Tod. Aber er muss von meiner Hand sterben.«
    Sie zog eine Augenbraue hoch. »Warum?«
    »Persönliche Gründe, Hoheit.«
    Ging es etwa um sexuelle Rivalitäten? , fragte sie sich. Es war kein Geheimnis, dass Colivar einst Sidereas Liebhaber gewesen war; sicherlich war das auch Nyuku bekannt. Was bedeutete, dass sein Seelenfresser Colivar als Nebenbuhler betrachten könnte. In diesem Fall würde Nyukus Gehirn gerade von den primitiven Konkurrenzinstinkten seiner Art überschwemmt, und er wollte seinen neuen Gegner nicht nur bildlich gesprochen in Stücke reißen, sondern ganz konkret mit Zähnen und Klauen auf ihn losgehen. Um das Blut des arroganten Magisters zu trinken, der sich zwischen ihn und die Königin stellte.
    Sie weidete sich an der Vorstellung.
    »Er mag von Eurer Hand sterben«, räumte sie ein, »aber meine Hand wird ihn zu Fall bringen. Meine Hand wird ihn in die Enge treiben, alles zerstören, was ihm teuer ist, und ihn wie einen Wurm zerdrücken. Wenn ich mit ihm fertig bin, könnt Ihr ihn haben. Wohlgemerkt erst, wenn ich mit ihm fertig bin. Seid Ihr damit einverstanden?«
    Er neigte den Kopf. »Ich bin einverstanden, Hoheit.«
    »Könnt Ihr den anderen befehlen, mich dabei zu unterstützen?«
    Die Frage war Kompliment und Herausforderung in einem. Erst wenn es Nyukus Seelenfresser gelänge, sich ein weiteres Mal mit einer Königin zu paaren, könnte er über die anderen Reiter gebieten. Im Moment hatte er nichts in der Hand.
    Sie hatte ihm seine eigene Schwäche vor Augen geführt und ihn erinnert, dass er ihre Hilfe brauchte, um wieder an die Macht zu kommen.
    »Wenn ich ihnen erkläre, dass unsere Königin Unterstützung benötigt«, erklärte er, »werden sie sich nicht weigern.«
    Sie lächelte zufrieden. Der Mann erwies sich als leicht lenkbar. Über ihn konnte sie auch die anderen kontrollieren. Ein Mann war und blieb eben ein Mann, dachte sie, ob er sich auf den Feldern abrackerte, auf einem Elfenbeinthron saß oder seine Seele mit einem mythischen Ungeheuer teilte.
    »Darauf kommen wir später noch zurück«, beendete sie das Gespräch. »Bleibt vorerst in der Nähe des Palastes, damit ich weiß, wo ich Euch finden kann.«
    Der Befehl war nach den Maßstäben der Reiter wie ein kostbares Geschenk. Ein Gunstbeweis der neuen Königin würde Nyukus Stellung deutlich stärken. Allerdings war er damit auch entlassen. Er hatte viel erreicht, aber er sollte sich keine falschen Vorstellungen machen; er musste sich ihre Gunst immer wieder neu verdienen und durfte sie niemals für selbstverständlich halten.
    Respektvoll neigte er den Kopf und wandte sich zum Gehen. Siderea konnte das hektische Flüstern seines Seelenfressers förmlich hören. Nyuku hielt inne und sah sich nach ihr um. Sie glaubte zu spüren, wie die beiden Bewusstseine in seinem Kopf beratschlagten. Darüber, was er sagen sollte? Oder was er besser für sich behielt?
    »Ihr braucht Colivar keine Falle zu stellen«, teilte er ihr mit. »Er wird von selbst zu Euch kommen. Er muss kommen. Sein wahres Wesen lässt ihm keine andere Wahl.«
    Er verneigte sich ein letztes Mal und ging, ohne auf eine Antwort zu warten.
    Damit, erkannte sie, wollte er

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