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Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)

Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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das muss bei einer Weissagung so sein.«
    »Warum hast du mir davon nicht schon früher erzählt?«
    »Wegen der Erwähnung meines Glaubens. Wenn diese Passage sich tatsächlich auf mich bezieht … und wenn du zu denen gehörst, die als Herren der Erde bezeichnet werden … dann deute ich die letzte Zeile so, dass du im Namen meiner Götter kämpfen wirst.«
    Er zog scharf den Atem ein. »Wohl kaum.«
    »Genau deshalb haben wir dieses Gespräch nicht früher geführt, mein Sohn. Aber wenn du mit deiner Vermutung richtig liegst, dann ist eine andere Deutung denkbar. Wenn mit dem Blut der Lyr unser Erbe gemeint ist …«
    »Dann könnte auch ›dein ruhmreicher Glaube‹ auf dieses Erbe verweisen. Auf unsere Immunität.«
    »Vielleicht.« Sie zuckte die Achseln. »Natürlich ist es auch möglich, dass sich die Passage gar nicht auf mich bezieht. Auf Siderea Aminestas trifft die Beschreibung ebenfalls zu, zumindest bildlich gesprochen. Das Bluttrinken könnte dagegen durchaus wörtlich gemeint sein. Ob es allerdings für eine magische Handlung oder für ein Ritual steht, bleibt der Phantasie überlassen. Wir wissen einfach nicht genug, um den Abschnitt zuverlässig interpretieren zu können.« Ein ironisches Lächeln. »Noch ein Grund, warum ich dich bisher nicht damit belästigt habe.«
    »Du musst mit mir an vorderster Front kämpfen«, sagte er.
    Das Lächeln erlosch. Ein Schatten legte sich auf ihr Gesicht.
    »Ja«, flüsterte sie. »Das habe ich verstanden.«
    »Ich werde Valemar an den Hof holen. Wir können uns irgendeine glaubwürdige Erklärung dafür ausdenken. Niemand darf die Wahrheit erfahren. Je später meine Feinde davon Wind bekommen, dass mein Thron für eine Weile leer stehen könnte, desto später können sie aus meiner Abwesenheit Nutzen ziehen.« Er sah sie scharf an. »Und du glaubst wirklich, Valemar kommt zurecht?«
    »Wenn er es nicht schafft, wird er das seiner Mutter zu erklären haben.«
    Salvator musste lächeln. »Weißt du, was mein Vater einmal über dich sagte, Mutter? Tapferer und wilder als alle Heerscharen Anchasas und starrsinniger als die Götter selbst. Damals dachte ich, er übertreibt.«
    Es zuckte um ihren Mundwinkel. »Und heute?«
    »Du sagtest es bereits selbst … eine Seelenfresser-Königin ist tot. Ich möchte nicht gern zwischen dich und die nächste geraten.«
    »Eine Mutter hat ihre Kinder zu schützen, das ist ihre Bestimmung.« Wieder dieses halbe Lächeln. »Und ihre Welt.«
    Die Worte beschworen neue Überlegungen herauf. Beunruhigende Überlegungen. »Siderea Aminestas hat keine Kinder«, erinnerte er sich.
    Sie zog eine Augenbraue hoch. »Und das hältst du für wichtig – wieso?«
    »Wie lautete noch die erste Zeile der Prophezeiung? Die Mutter von Menschen wird ihr Schwert erheben gegen die Mutter des Wahnsinns. Die erste Beschreibung kann sich also nicht auf sie beziehen, richtig?«
    »Und du meinst, die zweite schon?«
    »Du bist diejenige, die sich auf solche Aussagen verlässt. Aber sollte sie den Verstand verlieren … dann würde, soweit ich das verstanden habe, auch ihr Seelenfresser verrückt werden.« Er erinnerte sich an die wilde Hexenkönigin aus seinen Träumen mit den Facettenaugen und dem unberechenbaren Verhalten. Schon damals hatte sie an der Grenze zum Wahnsinn gestanden. Er hatte es gespürt. Und wenn Colivars Vermutung richtig wäre, dann könnte eine der gefährlichsten Kreaturen dieser Welt mit diesem Wahnsinn eng verbunden sein. Aber auch mit Sidereas Intelligenz, ihrem politischen Scharfsinn und ihren Verführungskünsten. Ein solches Doppelwesen könnte sich zu einem wahrhaft furchterregenden Gegner entwickeln!
    Darauf hat mich der Schöpfer mein Leben lang vorbereitet. Dafür gibt es den Orden der Büßer.
    Dass er die Gabe, die ihn befähigte, den Ikati zu widerstehen, ausgerechnet den politischen Ränkespielen eines Magisters zu verdanken hatte, war nicht von Belang. Er selbst war nie mit der Zauberei in Berührung gekommen, und nur darauf kam es an.
    Unter den Lyr gab es keine Magister, fiel ihm plötzlich ein. War das so zu verstehen, dass der Schöpfer diese Blutlinien schützen wollte? Oder gab es eine profanere Erklärung? Vertrug sich am Ende das Lyr -Blut aus irgendeinem Grund nicht mit Zauberei?
    Zu viele Geheimnisse, dachte er. Und in jedem Geheimnis verbarg sich eine Waffe, die sie brauchten, wenn sie verhindern wollten, dass das Zweite Königtum in der gleichen Tragödie endete wie das Erste. Doch bevor man diese Waffen

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