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Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)

Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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Bogen nach Norden zu schlagen«, warnte Herzog. »Da oben ist das Gelände einfacher.« Er zeigte mit der Hand in die Richtung. »Wir können ja dann zurückko…«
    » Südwesten «, erklärte Salvator entschieden.
    Zunächst saßen alle nur da und starrten ihn an. Dann schnaubte Salvator gereizt, ritt an, setzte sich an die Spitze und lenkte sein Pferd nach Südwesten. Seine Gardisten eilten hinterher, und auch die anderen folgten zögernd. Sogar Colivar musste sich dazu zwingen, denn alle seine Instinkte erklärten die Richtung für falsch. Aber Salvator führte sie mit überlegenem Selbstbewusstsein, und mit der Zeit ließ die betäubende Wirkung der territorialen Magie nach. Den selbstgefälligen Stolz, den er daraufhin ausstrahlte, spürte man auch ohne Zauberei. Er, der Büßerkönig, hatte seine Leute sicher geführt, wo selbst Magister wankend geworden waren.
    Nun ritt Colivar nach vorne, um die Führung zu übernehmen. Dazu orientierte er sich an den Wegmarken aus Kamalas Bildern. Wie schade, dass er die Frau nicht hatte mitnehmen können! Sie wären viel schneller vorangekommen! Aber noch war er nicht bereit, ihre Rolle in diesem Geschehen vollends aufzudecken, und deshalb mussten sie sich mit Wissen aus zweiter Hand begnügen.
    Was fürchtest du mehr? , fragte er sich. Dass Ramirus ihr schaden wird, wenn er die Wahrheit erfährt, oder dass er sie für sich beansprucht?
    Noch eine Frage, die er nicht beantworten wollte.
    Dann machte der Weg eine Biegung, und sie sahen das Seelenfresser-Skelett vor sich liegen.
    Es musste ein stattliches Exemplar gewesen sein. Das lange Gerippe schlängelte sich wie ein Reptil meterweit über den felsigen Grund und vibrierte förmlich vor Energie, so als könnte es jederzeit wieder zum Leben erwachen. Vielleicht wollten die Pferde deshalb nicht weitergehen. Vielleicht witterten sie auch den schwachen Todesgeruch, der den Gebeinen anhaftete und den menschliche Sinne kaum wahrnehmen konnten … Pferde hatten feinere Nasen.
    Zunächst waren alle wie erstarrt und rissen die Augen auf. Wenn in diesem Moment ein Schwarm von Seelenfressern über den Himmel gezogen wäre, hätte ihn niemand bemerkt. Kreaturen wie diese hatten einst alle Werke der Menschen zerstört … und würden es wieder tun, wenn man es zuließ. Über diesen Knochen lag das Unheil wie ein Leichentuch.
    Endlich riss sich Colivar von dem toten Ikata los und suchte nach dem zweiten, den ihm Kamala gezeigt hatte. »Da drüben«, sagte er, als er ihn endlich entdeckte.
    Wie Kamala ihm berichtet hatte, war der zweite Seelenfresser kleiner als der erste. Viel kleiner. Wahrscheinlich ein Jungtier, dachte Colivar. Was unzählige Fragen aufwarf, auf die er keine einzige Antwort hatte.
    »Sie haben sich gegenseitig getötet«, vermutete Salvator.
    Aber Colivar schüttelte den Kopf. »Nein. Der hier ist zu jung. Er hätte kein ausgewachsenes Männchen angegriffen. Und wenn der andere Jagd auf Neugeborene gemacht hätte, wäre nur einer von ihnen tot.«
    »Tun sie das?«, fragte Gwynofar. »Machen sie Jagd auf ihre Jungen?«
    Colivar nickte. »Das Jungtier von heute ist der Rivale von morgen. Solange sie klein sind, sind sie leichter zu töten. Der schlimmste Feind eines Seelenfressers ist der eigene Artgenosse.«
    Ramirus trieb sein Pferd auf das größere Skelett zu. Der Brustkorb wölbte sich so weit nach oben, dass er ihn berühren konnte, ohne abzusitzen. Er streckte eine Hand aus, um sie auf die Gebeine zu legen.
    »Nein!«, rief Colivar.
    Ramirus erstarrte. Colivar spürte, wie die anderen den Atem anhielten, und verfluchte sich selbst.
    Ramirus sah sich nach ihm um.
    »Keine Berührung mit Zauberei«, sagte Colivar leise.
    Ramirus war anzusehen, dass er eine Erklärung wünschte. Aber Colivar dachte nicht daran, ihm von Kamalas Erlebnis mit der Seelenfresser-Königin zu erzählen oder zu erläutern, dass jede Zauberei, die einen Magister in unmittelbaren Kontakt mit einem Ikata brachte, schreckliche Folgen haben konnte.
    Doch war das wirklich auch bei einem solchen Skelett zu erwarten? Er wusste in tiefster Seele, dass seine Ängste lächerlich waren. Warum hatte er Ramirus dann aufgehalten? Fürchtete er wirklich, der Magister könnte ins Vergessen gerissen werden, wenn er das Ding mit seiner Macht berührte? Oder fürchtete er vielmehr, der andere könnte zu viel in Erfahrung bringen, wenn er mit seinen Zauberkräften auf die Knochen einwirkte?
    Einer von Favias’ Sehern machte der Sache ein Ende, indem er absaß

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