Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)

Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
Vom Netzwerk:
Großkönig sein Pferd, sodass es zu den Spinas-Bergen schaute, und gab seinen Begleitern das Zeichen zum Aufbruch.
    Ich sollte nicht hier sein , dachte Colivar.
    Sie war nahe. So nahe. Er glaubte sie bereits zu riechen, obwohl sie dafür natürlich noch viel zu weit entfernt waren. Aber Erinnerungen an andere Zeiten und andere Orte, zu denen er diesen Geruch gespürt hatte, stiegen in ihm auf. Berauschend süßlicher Moschusduft, vermischt mit dem Blutgeruch einer frisch erlegten Beute … zusammen mit dem Parfüm der Hexenkönigin eingesickert in ihre seidenen Laken … erfüllte den Himmel.
    Ich hätte nicht hierherkommen sollen.
    Er erinnerte sich an die spirituelle Lähmung, die ihn beim Aufsteigen des Seelenfressers vor Dantons Palast befallen hatte. Jahrhunderte der Entschlossenheit waren in einem einzigen Atemzug dahingeschmolzen und hatten ihn hilflos zurückgelassen. Wieso hatte er bloß geglaubt, es sei ganz einfach, einen Ikata anzugreifen? Er hatte mehr Grund als jeder andere Mensch, diesen Angriff führen zu wollen. Und dennoch war er wie zu Stein erstarrt gewesen.
    – eisiger Wind rauschte an seinen Wangen vorbei, gefrorenes Blut zersprang in tausend Kristalle –
    Er schüttelte den Kopf, um die unerwünschten Bilder zu vertreiben, reihte sich am Ende der Gruppe ein und überließ es dem Fallensteller, sie zu der Wegmarke zu führen, von der ihm Kamala berichtet hatte.
    Kamala.
    Jäh spürte er wieder ihren Körper an dem seinen, ihre warme, schweißfeuchte Haut, ihr Zittern als Folge ihrer Vision. Warum hatte ihn das so tief berührt? Fand er sie als Frau anziehend, als Zauberin oder … als etwas anderes? Eine Frage, die er nicht beantworten wollte – oder konnte.
    Das Gelände wurde beherrscht von steilen Felshängen und war für Reiter denkbar ungeeignet; immer wieder mussten sich die Pferde einzeln hintereinander durch Engstellen tasten, die so schmal waren, dass die Beine der Reiter gegen die Wände schrammten. Manchmal hatten sie den Eindruck, es wäre einfacher, zu Fuß zu gehen. Aber die Strecke war einfach zu lang, um sie in einem Tagesmarsch zu bewältigen, und obwohl ihnen Colivar versichert hatte, dass die Seelenfresser sonnenhungrig waren und kaum im Dunkeln angreifen würden, wollte keiner von den Morati nach Einbruch der Nacht in den Bergen lagern.
    Im Laufe des Morgens gelangten sie auf Pfaden, die außer Herzog niemand sehen konnte, immer höher in die tückischen Berge hinauf. Je weiter es nach Norden ging, desto unruhiger wurde ihr Führer. Der Mann kannte zwar den Weg, aber seine Bereitschaft, sie an ihr Ziel zu bringen, schwand mit jedem Meter. Das bestätigte Colivars Überzeugung, dass tatsächlich eine Königin in der Nähe war. Wie würde ihre Macht die Lyr in der Gruppe beeinflussen? Und den jungen Großkönig? Ramirus hatte angedeutet, dass Salvator in besonderer Weise gegen die Macht der Ikati gefeit sein könnte. Eine interessante Theorie, die sicherlich schon bald auf die Probe gestellt werden würde.
    Endlich verließen sie ein Waldstück und betraten ein kahles Plateau. Auf allen Seiten ragten schroffe Granitwände auf, im Norden hatten Schnee und Regen eine Wand zerfressen und nur eine Reihe von zerklüfteten Säulen stehen gelassen. Eine schmale Säule stand ganz allein, als wäre sie wie eine Pflanze aus dem Boden gewachsen. Die Ähnlichkeit mit den heiligen Felstürmen im Norden war beklemmend. Der Wind hatte die Kanten zu seltsam bizarren Formen zugeschliffen, die ganz und gar nicht in die umliegende Landschaft passten.
    Herzog deutete auf diesen Turm und drehte sich dann zum Großkönig um. »War es das, wonach Ihr gesucht habt?«
    Salvator wandte sich an Ramirus, und der sah wiederum Colivar an. Der schwarzhaarige Magister betrachtete eingehend die Formation und rief sich die magischen Bilder in Erinnerung, die ihm Kamala übermittelt hatte. Endlich nickte er. »Ja, das ist es.« Er schaute über die Landschaft. »Ich dachte, die Königin befände sich südwestlich davon, aber seit ich die Stelle mit eigenen Augen sehe, finde ich, wir sollten lieber im Norden suchen …«
    Er unterbrach sich. In seinem Kiefer zuckte ein Muskel. Die Macht des Seelenfressers hämmerte auf alle Gehirne ein und veränderte sogar ihre Gedankengänge. Er hatte sehr zu kämpfen, um wenigstens klar denken zu können.
    »Südwesten«, presste er endlich hervor. Er musste sich jedes Wort gewaltsam abringen. »Das ist die richtige Richtung. Wie geplant.«
    »Es wäre besser, einen

Weitere Kostenlose Bücher