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Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)

Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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Königin – und schwang sich in die Lüfte, wo ihn niemand mehr mit Fragen belästigen konnte.

Das Erwachen

Kapitel 14
    Er erreichte sein Ziel in tiefer Nacht, ein Zeichen für die Kraft und das Selbstvertrauen seines Seelenfressers: Wenige Ikati legten weite Strecken zurück, ohne den Kuss des Sonnenlichts auf ihren Schwingen zu spüren. Es war eine dunkle Nacht, nur eine schmale Mondsichel wies den beiden den Weg, so fiel es ihnen nicht schwer, sich vor den scharfen Augen von Jezalyas Wachposten zu verbergen. Solange das riesige Geschöpf hinter den Bergen zu beiden Seiten Jezalyas blieb, konnte es sich der Stadt unbemerkt nähern; und wenn es landete, würde sich die massige schwarze Silhouette nicht vom schimmernden Sand abheben.
    Die Ikati-Königin bemerkte das Paar im Anflug auf die Stadt und gab die Nachricht an Siderea weiter. Der Hexenkönigin kam es vor, als könne sie die Besucher selbst spüren und sogar den Gemütszustand des Mannes erfassen. War das möglich? Ihre kürzlich erfolgte Verwandlung beeinflusste ihre Hexenkünste manchmal auf seltsame Weise, und inzwischen konnte sie nichts mehr überraschen. Die Präsenz war sehr geduldig, wenn ihre Eindrücke zutreffend waren. Berechnend. Das war ungewöhnlich für einen Reiter. Im Allgemeinen versetzte ihre Gegenwart diese Männer in hochgradige Erregung, und sie konnte buchstäblich riechen, wie schwer es ihnen fiel, sich wie Menschen zu gebärden. Diesen Mann kostete die Tarnung weniger Mühe.
    Die Tore würden erst am Morgen geöffnet. Wahrscheinlich würde ihr Besucher bis dahin warten und dann zu Fuß wie ein einfacher Reisender die Stadt betreten. Alles andere wäre Verschwendung von Macht, ganz zu schweigen von der Verletzung von Sidereas territorialen Rechten. Andere Seelenfresser als die Königin waren in der Stadt nicht zugelassen.
    Sie hatte also Zeit, sich vorzubereiten.
    Das erste Morgenlicht kroch in Sidereas Schlafgemach, als sie ihre Zofen zu sich rief. Die jungen Mädchen rieben sich hastig den Schlaf aus den Augen und eilten mit Schminke und Puder und den dazugehörigen Pinseln zu ihr. Sie halfen ihrer Herrin, die zarten Farbschichten auf die Wangen aufzutragen, dann drehten sie ihr das lange dunkle Haar zu Kräusellocken. Und natürlich wurde sie mit Parfüm besprüht. Parfüm musste sein. Die besondere Geruchsempfindlichkeit der Seelenfresser verlieh dieser weiblichen Waffe in ihrem Arsenal im Umgang mit den männlichen Konjunkten zusätzliches Gewicht. Selbstverständlich musste sich jeder künstliche Duft mit dem Eigengeruch ihrer Ikata vertragen, jenem süßlichen Moschusduft, der inzwischen auch ihrer Haut anhaftete, sooft sie auch badete. Er hatte ebenfalls eine auffallende Wirkung auf die Reiter, und bei den Sterblichen verstärkte er ihren geheimnisvollen Nimbus noch weiter. Dämonengeruch , hieß es mancherorts. Man raunte das Wort in dunklen Ecken, wenn man glaubte, sie höre es nicht.
    Dabei hörte sie alles.
    Sie hüllte sich in mehrere Schichten dünner Seide in den Farben der Seelenfresser-Schwingen. Die zarten Stoffbahnen waren so angeordnet, dass sie fast, aber nicht ganz undurchsichtig waren und die Kurven darunter andeuteten, ohne sie tatsächlich zur Schau zu stellen. Mit solchen Gewändern war es ihr immer schon leichtgefallen, Männer zu bezirzen, und die Männer, die mit einem Ikata verbunden waren, fielen auf derlei optische Tricks besonders leicht herein. Das sollte so sein. Der Reiter, der sie als Partnerin gewinnen konnte, würde bei seinesgleichen so lange als Anführer gelten, bis es einem Rivalen gelang, ihn zu verdrängen. Bei den Menschen war die enge Verbindung zwischen Sex und Macht selten so offenkundig.
    Alles könnte ganz anders sein, wenn ihre Ikata schon ausgewachsen und paarungsbereit wäre! Aber der Geschlechtstrieb der Königin war noch nicht ausgeprägt genug. Für die Männchen war das von Vorteil, denn es gewährte ihnen eine Frist, um untereinander mit einem Minimum an Blutvergießen für klare Verhältnisse zu sorgen; noch gab es keine fruchtbare Königin, um die man kämpfen musste. Doch sobald sich das änderte, würden sich auch die Kräfteverhältnisse in der Kolonie verschieben. Siderea erinnerte sich an die Kampfvisionen, die sie beschworen hatte, als sie Nasaan verführte. Wenn die junge Königin auf diese Bilder schon so stark angesprochen hatte, obwohl sie noch halbwüchsig war, wie würde es dann erst sein, wenn die Geschlechtsreife in vollem Umfang mit ins Spiel kam? Eine

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