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Die Seelenquelle

Die Seelenquelle

Titel: Die Seelenquelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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von seinem Aussehen geben. Die Clanmänner trugen Knochen von einer Tötungszone zu einer Waldlichtung … Und es ist mitten im Winter, nicht wahr? En-Ul dann … Ich habe dir von ihm erzählt, erinnerst du dich? Nun, das Knochenhaus war für ihn errichtet worden … sodass er dorthin gehen und darin schlafen konnte. Er nannte es Traumzeit …«
    »Die Traumzeit«, wiederholte Wilhelmina leise.
    »Nein«, berichtigte Kit sie. »Nicht die Traumzeit – nur ›Traumzeit‹.«
    Mina verzog verwundert ihr Gesicht. »Was soll das bedeuten?«
    »Ich bin mir nicht ganz sicher. Doch es schien, dass En-Ul schlafen ging, sodass er träumen konnte – und was er träumte, war Zeit .«
    »Wie das Schauen in die Zukunft – etwas in dieser Art und Weise?«
    »Vielleicht«, räumte Kit mit einem Achselzucken ein. »Ich habe verstanden, dass er irgendwie in den Fluss der Zeit eintrat und in der Lage war, ihn zu manipulieren oder ihn zu erschaffen. Vielleicht sah er die Zukunft und besaß die Fähigkeit, sie zu gestalten. Ich weiß es nicht. Er war besser darin, meine Gedanken zu lesen, als ich seine. Jedenfalls nahm er mich mit dorthin, um dort bei ihm zu sitzen, während er es machte. Und während ich dort war, öffnete sich ein Ley-Portal. Es zeigte sich auf deiner Ley-Lampe an. Ich fiel durch das Portal und landete an dem atemberaubendsten und wunderschönsten Ort, den ich jemals gesehen habe – er war definitiv nicht von dieser Welt.«
    »Das Knochenhaus erschuf das Portal?«
    »Entweder das; oder die Clanmänner bauten die Hütte dort, weil sie spürten, dass an dieser Stelle das Portal war.«
    »Genauso wie bei den Hügelerbauern, die den Black Mixen Tump errichtet haben«, folgerte Mina. »Sie wussten, dass es dort war.«
    »Genau«, stimmte Kit ihr zu. »Es scheint, dass Urmenschen weitaus besser Erdenergien und ähnliche Dinge spüren können als wir.«
    »Was der Grund dafür ist, dass sie sie gekennzeichnet haben«, vermutete Wilhelmina, die an die Megalithen und Menhire, die heiligen Brunnen, Dolmen, kleinen Hügel, Kreuze, Steinhaufen und derlei Dinge dachte, die einfach so über die ganze weite Welt verstreut waren. »Okay, du bist also durch den Boden des Knochenhauses gefallen und an diesem wunderbaren Ort gelandet … Und was ist dann geschehen?«
    »Ich spazierte ein wenig herum, ließ alles auf mich einwirken und kam schließlich zu einem Teich aus Licht. Ich meine nicht einen Bereich, auf den das Sonnenlicht fiel, während es ringsherum schattig war; ich meine einen wirklichen Teich, der mit einer Art flüssigem Licht angefüllt war … Denk an Honig, der aus Licht hergestellt wurde, oder … oder …« Ihm fehlten die Worte, und so zuckte er nur mit den Schultern. »Du musst es einfach selbst sehen, um es zu verstehen. Ich stand nun dort und schaute darauf, als ich auf der anderen Seite des Teichs ein Geräusch hörte.« Erneut blickten Kits Augen richtungslos in die Ferne, als vor seinem inneren Auge die Erinnerung an ein Wunder vorbeizog.
    »Was ist dann passiert?«, fragte Mina leise.
    »Ich schaute auf, und da erscheint dieser Mann, und er trägt eine Frauenleiche …« Seine Stimme nahm den ehrfürchtigen Tonfall eines Mannes an, der über einen fantastischen Traum berichtete. »Sie war in ein langes weißes Gewand gewickelt und hatte langes schwarzes Haar. Ihre Haut hatte eine ekelerregende Blässe angenommen; sie sah wie graue Tonerde aus. Die Frau, die auf den Armen des Mannes lag, war offenkundig tot. Er trat an den Teich, und ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, schritt er mit der toten Frau einfach in den kleinen See hinein und versank langsam im flüssigen Licht. Er ging weiter, bis sie vollständig in der sirupartigen Flüssigkeit untergetaucht waren.« Bei dieser Erinnerung schüttelte Kit voller Ehrfurcht den Kopf. »Sie schienen eine lange Zeit im Teich untergegangen zu sein – doch es müssen nur ein paar Sekunden gewesen sein … Du weißt schon, wie Zeit geradezu stillstehen kann? Als er jedoch wieder zur Oberfläche hochkam, war die Frau lebendig.«
    Wilhelmina warf ihm einen skeptischen Blick zu. »Bist du dir absolut sicher, dass sie tot war? Du hast sie nur über den Teich hinweg gesehen – wie willst du da wissen, dass sie tot war?«
    »Mina, sie war tot – so tot wie Stein. Du bist nicht dort gewesen. Du hast sie nicht gesehen. Doch vertrau mir – Arthur trug eine Leiche.«
    »Woher weißt du, dass es Arthur Flinders-Petrie war?«
    »Weil«, erwiderte Kit, »ich seine Brust sah,

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