Die Seelenquelle
rasch hinter seinem Vater her.
Als sie in Sichtweite der Stadttore gelangten, sahen sie, dass ihnen der Weg von einer Bande Habiru-Arbeiter versperrt wurde. Die Teilnehmer des Festzugs wurden langsamer und blieben schließlich mit unruhigen Bewegungen stehen. Die Priester verlangten, dass man ihnen erlaubte zu passieren. Die Arbeiter lehnten es ab, sich zu bewegen und den Priestern den Weg freizumachen. Einige schwenkten ihre Fäuste, und andere, die Hämmer und Schlägel in ihren Händen hielten, fingen an, mit dem Werkzeug auf den Boden zu schlagen.
Der erste Stein kam aus den Reihen der Schaulustigen geflogen und traf einen der ganz vorne stehenden Priester. Er stieß einen bestürzten Schrei aus, fasste sich an die Schulter und drehte sich im Kreis, um zu sehen, wer das Geschoss geworfen hatte. Die Amtskollegen in seiner Nähe begannen zu fordern, dass der Täter bestraft werden sollte.
Arthur trat an Benedicts Seite und nahm seine Hand. »Halt dich fest«, sagte er ihm. »Was auch immer geschieht, halt dich bei mir fest.«
Noch während er sprach, traf ein weiterer Gesteinsbrocken einen Priester in der Nähe, der daraufhin zu Boden sackte. Diesem Geschoss folgte ein Ziegelstein von einer der Baustellen. Er schlug auf dem Straßenpflaster hart auf und zersprang; große und kleine Bruchstücke wurden überall verstreut. Die Menge tat laut ihren Beifall kund, und rasch folgten noch mehr Steine und Ziegeln.
Anen drängte sich zur vorderen Reihe durch; mit hochgestreckten Armen rief er den Habiru zu, ihren Angriff einzustellen und die Priester passieren zu lassen. Als diese Worte keine Reaktionen hervorriefen, wandte er sich dem Anführer der Soldaten zu und bat ihn, dem Werfen von Steinen Einhalt zu gebieten und ihnen zu erlauben, in Frieden wegzugehen. Seine Bitten stießen auf taube Ohren. Noch mehr Steine flogen; und sie kamen jetzt sogar noch schneller, da die Menge ermutigt wurde durch die Tatsache, dass die Soldaten nicht intervenierten, sondern bloß dastanden und zuschauten.
»Wir müssen gleich schnell wegrennen«, sagte Arthur zu seinem Sohn. »Lass ja nicht meine Hand los.«
Anen wurde als Nächster getroffen: Ein Geschoss streifte ihn seitlich am Kopf. Blut sickerte aus der Wunde, was die Menge jubeln ließ. Die verängstigten und verwirrten Priester griffen die Arbeiter an, die den Weg versperrten. Einige der Arbeiter standen an der Seite – doch nur, um die heiligen Männer zu schlagen, als sie vorbeikamen. Andere forderten sie offen heraus, schubsten sie und schwangen Hämmer und Fäuste.
Es wurde ein ungeordneter Rückzug. Jeder rannte zum Tor und weiter zu den Barken, die am Landeplatz warteten.
»Jetzt!«, schrie Arthur und zog Benedict mit sich. »Lauf!«
Sie versuchten, Leuten auszuweichen; sie schlängelten und drängelten sich durch die aufgebrachte Menschenmenge. Der Mob schloss sich hinter ihnen und bewarf die fliehenden Priester mit Steinen und Ziegeln. Sie erreichten die Tore, drückten sich an den letzten Arbeitern vorbei und waren frei. Sobald sie sich außerhalb der Stadtmauern befanden, hielten sie inne, um auf Anen und den Hohen Priester zu warten.
Als es den beiden nicht gelang, aus dem Mob herauszukommen, zog Arthur seinen Sohn dicht an sich heran. »Lauf weiter und geh an Bord!«, befahl er Benedict. »Ich bin gleich wieder bei dir.«
»Ich will nicht ohne dich gehen.«
»Gehorche mir, Sohn. Geh!«
Arthur ließ seinen Sohn los und schob ihn in Richtung der Barken. Er hatte sich gerade erst umgedreht und begonnen, zum Gedränge am Tor zurückzukehren, als ein Ziegelstein aus dem Getümmel herausflog und ihn mit verblüffender Genauigkeit an der linken Schläfe traf. Arthur drehte sich zur Seite und stürzte; er war bereits bewusstlos, als er auf den Boden prallte.
»Vater!«, schrie Benedict. Er rannte an die Seite seines Vaters, kniete sich nieder und legte den verletzten Kopf auf seine Oberschenkel. Die Wunde blutete nur wenig. Der Ziegel hat kaum die Haut verletzt, doch es entstand bereits eine hässliche rot-blaue Beule.
»Vater, wach auf!«, flehte der junge Mann mit drängender Stimme und wiegte den verwundeten Kopf. »Kannst du mich hören? Vater? Kannst du mich hören? Wach auf!«
Priester rannten an ihnen vorbei.
»Hilfe!«, schrie Benedict ihnen zu.
Einer der Vorbeilaufenden hielt an.
»Mein Vater ist verletzt!«, rief Benedict. »Hilf mir!«
Der Priester erkannte sofort, was passiert war. Er riss einen seiner Priesterkollegen zu sich, und mit
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