Die Seelenräuberin: das zweite Abenteuer von Lyala Mendes, dem weissen Werwolf (German Edition)
vielleicht weil Layla speziell darauf achtete, sah sie die Aggressivität, die von dem Hund ausging. Sie fühlte instinktiv, dass auch dieser Hund nahe daran war, sie zu attackieren. Was war denn da für eine Kacke am Dampfen, fragte sich Layla. Was wollten diese Gestalten von ihr? Und was bedeutete dieser unheimliche, leere Blick. Layla wollte jedoch keine weitere Attacke riskieren. Außerdem wurde ihr Flug gerade ausgerufen, sodass sie sich sputen musste, um noch durch die Passkontrolle und den Sicherheitscheck zu kommen. Also drehte sich Layla um und ging in Richtung Passkontrolle davon, jedoch stark verwirrt von den Vorkommnissen.
Zum Glück schien Layla direkt in eine Lücke an der Passkontrolle und im Sicherheitscheck hineinzulaufen, sodass sie noch gut in der Zeit lag, als sie am Gate ankam. Das Boarding hatte gerade erst begonnen.
*
Kurz später saß Layla auf ihrem Sitz und schloss die Augen. Sie hatte viel nachzudenken. Die Zigeunerin war ja schon recht seltsam gewesen, aber die Krone bildete dann doch das seltsame Verhalten der Hunde und des Mannes am Flughafen. Layla war sich sicher, dass sie sich das nicht einfach nur eingebildet hatte. Warum aber hatten es dann diese Geschöpfe auf sie abgesehen? Warum wollte plötzlich wieder jeder verhindern, dass sie in das Krisengebiet reiste? Warum wussten diese Menschen und Tiere überhaupt, dass sie sich auf den Weg gemacht hatte? Und wer steuerte dies?
Die Zigeunerin war ja scheinbar auf ihrer Seite, auch wenn sich da Layla noch nicht einhundertprozentig sicher war, aber die Hunde und der seltsame Mann, die waren ihr ganz offensichtlich nicht gut gesinnt. Warum aber nur? In was für ein Wespennest schien sie jetzt schon wieder zu stechen? Wie würde es weitergehen? Lauerten jetzt an jeder Ecke irgendwelche komische Gestalten, die sie daran hindern wollten, Mark zur Seite zu springen? Na, dann müssten die sich aber auf etwas einstellen! Da kamen Layla wieder die warnenden Worte der Zigeunerin in den Sinn. Jetzt bloß nicht überheblich werden, schimpfte sich Layla selbst aus. Sie durfte diese Tiere und Menschen nicht auf die leichte Schulter nehmen, auch wenn es am Flughafen für sie am Ende gut ausgegangen war. Dies verdankte sie aber nur ihren Werwolf Reflexen.
Layla öffnete die Augen und sah die Stewardess, die offenbar etwas zu ihr gesagt hatte, was sie aber wieder einmal nicht mitbekommen hatte. Wurde das jetzt zur Angewohnheit fragte sich Layla und lächelte die Stewardess entschuldigend an. Die lächelte zurück, dann fragte sie Layla, ob sie etwas trinken wollte. Layla bestellte sich den obligatorischen Tomatensaft. Warum hatte sie im Flugzeug immer solch einen Appetit auf Tomatensaft, obwohl sie den eigentlich gar nicht mochte?
Laylas Blick fiel auf einen Mann, der zwei Reihen vor ihr saß und ein mächtiges Déjà-vu befiel sie hinsichtlich auf ihren Flug nach Mexiko, als sie Antonio Gonzales, den Assistenten des Oberwerwolfs Sergio Alcazar das erste Mal gesehen hatte. Nein, dieser Mann hatte nichts mit der stattlichen Erscheinung von Antonio zu tun, vielmehr war er unscheinbar und schmächtig, ja fast blass. Was das Déjà-vu ausgelöst hatte, war der Blick, mit dem sie der Mann fixierte. Auch der Gedanke an den Mann im Flughafen von Zürich kam ihr wieder in den Sinn. Auch dieser Mann sollte sie offensichtlich überwachen. Aber die Layla von heute hatte mit der Layla von damals nicht mehr viel gemeinsam. Damals hatte es Antonio geschafft, sie nachdrücklich einzuschüchtern, heute machte sie dieser Blick nur wütend. Gut, im Flugzeug würde sie es natürlich nicht auf eine Konfrontation ankommen lassen, aber bei der Ankunft in Sao Paulo würde sie sich das Männlein zur Brust nehmen. Vorerst ließ sich Layla aber nichts anmerken, dass sie den Blick des Mannes bemerkt hatte. Sie holte sogar ihr Buch aus ihrer Tasche heraus, dass sie auf die Reise mitgenommen hat und begann zu lesen. Dabei ruhte aber immer ein halbes Auge auf dem Mann, der sie immer eindrücklicher und intensiver anglotzte. Wenn er so weiter machte, bekam er noch ein steifes Genick, dachte sich Layla. Ihre Wut wuchs durch diese Unverschämtheit ins Unermessliche.
Trotzdem ging der Flug dank ihres Buches, das ganz ausgezeichnet war, relativ schnell herum und so langweilte sich Layla praktisch überhaupt nicht. In sehr kurzer Zeit würde sie in Sao Paulo ankommen. Der Mann sah sie während des ganzen Fluges praktisch ohne Unterbrechung wie in Trance an. Layla fiel es
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