Die Seelenräuberin: das zweite Abenteuer von Lyala Mendes, dem weissen Werwolf (German Edition)
anrufen würde, da wurde sie auch schon unsanft in das direkt vor dem Terminal abgestellte Polizeiauto geschoben. Auf ihre Frage, ob sie den nun verhaftet sei und was der Grund für diese Maßnahme sein, hatte sie ebenso wenig eine Antwort erhalten, wie auf alle anderen Fragen auch. Dabei war sie sicher, dass die Polizisten Laylas Spanisch verstanden hatten. Das hatten sie ja am Flughafen deutlich gezeigt.
Die Fahrt zur Polizeistation hatte relativ lange gedauert, was aber bei der Größe von Sao Paulo kein Wunder war. Sie war schon öfters in dieser Stadt gewesen, aber ihr fiel die Orientierung immer noch schwer. Für sie sah alles gleich aus. Irgendwann kam man auf eine Autobahn, die dann irgendwann zu einem Fluss führte, an dem man endlos entlangfuhr. Auch diese Fahrt war mehr oder weniger so abgelaufen, nur dass diesmal die Polizisten nach einer gewissen Zeit von dieser Autobahn abgebogen waren, weil dort wieder einmal der obligatorische Stau war. Sie hatten offensichtlich eine Ausweichstrecke gewählt, die kreuz und quer durch die Stadt zu führen schien und Layla letztendlich total verwirrt hatte. Nun wusste sie nicht einmal in welchem Stadtteil von Sao Paulo sie war.
Angekommen in der Polizeistation wurde sie von den beiden Beamten sofort in einen speziellen Raum geführt, der fast schon kitschig wie ein Verhörzimmer aussah. Sogar der übergroße Spiegel war vorhanden, hinter dem sich wahrscheinlich ein anderer Raum befand, von wo aus sie unbemerkt beobachtet werden konnte. Dann wurde sie dann erst mal warten gelassen. Nicht einmal ein Kaffee wurde ihr angeboten. Sie wusste auch immer noch nicht, was ihr eigentlich vorgeworfen wurde.
Layla beschloss, sich erst einmal nicht anmerken zu lassen und so gelassen, wie möglich zu bleiben. Sorgen machte sie sich im Moment noch nicht. Ihr Kontaktmann wusste, wo sie war. Gut, natürlich nicht genau, aber doch so in etwa. Er würde auch sicher Igor Dorojewski informieren, der sofort sicher etwas unternahm.
Es dauerte dann fast auch eine komplette Stunde, als Layla etwas an der Türe hörte. Ein Schlüssel wurde ins Schloss geschoben und umgedreht. Aha, sie war sogar eingeschlossen worden. Das hatte sie bei ihrer Ankunft gar nicht bemerkt.
Die Türe öffnete sich und vier Personen traten ein. Die zwei Polizisten, die sie schon von ihrer Fahrt vom Flughafen her kannte und zwei, die sie noch nie gesehen hatte.
Als sie die Polizisten sah, wurde Layla doch mulmig zumute. Das waren mit Sicherheit keine normalen Streifenpolizisten. Alle vier waren auffallend groß und sehr muskulös. Auch die Uniform war anders, als bei normalen brasilianischen Polizisten. Sie sah eher wie ein Kampfanzug des Militärs aus. Ganz in schwarz gehalten. Alle vier Männer trugen große Sonnenbrillen, die durch eine Spiegelung verhinderten, dass Layla ihnen in die Augen sehen konnte. Was ging denn jetzt ab, fragte sich Layla, blieb aber im Moment noch ruhig sitzen. Ein Mann zog eine Pistole, die Layla sofort als eine Taserwaffe erkannte. Layla kannte diese Waffen. Erst vor wenigen Wochen hatte sie eine Reportage gehabt, wo es um Todesfälle ging, die durch diese Waffen verursacht worden sein sollten. Layla rief sich in Erinnerung, was sie darüber recherchiert hatte. Eine Elektroimpulspistole, oder auch Distanz-Elektroimpulspistole verschoss zwei bis vier mit Widerhaken versehene Projektile, über die dann auf die Zielperson starke elektrische Schläge übertragen wurde. Dadurch wurden die Muskeln gelähmt und die Person kampfunfähig gemacht. Damit wollte Layla auf keinen Fall getroffen werden.
Der Polizist zielte mit der Waffe auf Layla, die genau in diesem Moment mit einen gewaltigen Satz aus ihrem Stuhl hochsprang. Die Drähte schossen dadurch an ihr vorbei ins Lehre. Layla hatte keine Zeit, sich über den Angriff zu wundern, denn die anderen Polizisten reagierten blitzschnell und gingen mit gehobenen Fäusten auf Layla los. Es wurde also offensichtlich ernst! Layla unterlief den Schlag des ersten Polizisten und rammte ihm ihr Knie genau an die Stelle, wo es am meisten wehtat. Der Polizist machte ein verwundertes Gesicht. Anscheinend hatte er nicht damit gerechnet, dass so eine winzige Person, wie Layla solch eine Geschwindigkeit und Kraft aufbringen konnte. Dann brach er zusammen. Aber der zweite war schon mitten im Angriff. Layla sah seine Faust kaum kommen und konnte sich gerade noch zur Seite drehen. Der Schlag ging nur Millimeter an ihrem linken Ohr vorbei. Layla griff zu, erwischte
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