Die Seelenräuberin: das zweite Abenteuer von Lyala Mendes, dem weissen Werwolf (German Edition)
junge Frau stand ihren Mann, soviel war klar.
Naomi hatte zwar angeboten, das Privatflugzeug ihres Vaters zur Verfügung zu stellen, aber dies schien Layla zu riskant. Die Seelenräuberin würde dieses sicher sehr genau überwachen. Es war einfach zu gefährlich. Sie mussten so anonym wie möglich bleiben. Dann sollte doch Layla bitte wenigstens einwilligen und die Nacht hier im Haus verbringen, hatte Naomi erwidert. Layla die plötzlich eine bleierne Müdigkeit in den Gliedern gespürt hatte, hatte diesen Vorschlag nur zu gerne angenommen. Jetzt noch ein Hotel suchen müssen, war ihr doch zu viel gewesen. Auch Hans wurde eingeladen hier zu schlafen, er hatte aber mit den Worten abgelehnt, dass er weder Zahnbürste noch Rasierapparat, noch irgendwas anderes dabei hatte.
„O.K. dann lasst uns shoppen“, hatte Naomi fröhlich geantwortet. Auch Layla hatte dies für einen guten Vorschlag gehalten, denn sie hatte mittlerweile in nicht einmal einem Tag zwei Garnituren von Kleidungsstücken durch die Verteidigung bei den Angriffen der Seelenräuberin verloren. Sie brauchte dringend etwas zum anziehen. Anders als viele andere Frauen, hatte sie es sich zur Angewohnheit gemacht, wirklich nur das Nötigste auf ihre Reisen mitzunehmen. Das half oft, weil sie nicht so viel schleppen musste, was nicht einmal für sie als Werwolf sehr angenehm wäre, konnte sich aber auch rächen, wie eben jetzt, wo sie eigentlich nur noch eine Kombination an Kleidungstücken zur Verfügung hatte.
Seither war Naomi nur am Lachen gewesen. Sie hatte wirklich ein sehr offenes, fröhliches, lebensbejahendes Wesen. Man musste sie einfach mögen. Layla auf jeden Fall mochte die junge Frau immer mehr.
Auch Hans hatte seine Panik überwunden. Die Wunden, die ihm die Papageien geschlagen hatten, bluteten schon nicht mehr. Schlimm war für ihn jedoch trotzdem der Weg vom Haus zum Auto gewesen, denn er im gestreckten Sprint überwunden hatte, immer mit Blick auf die Aras, die jedoch keinen Flügel gekrümmt hatten, um sie wieder anzugreifen. Als Layla und Naomi beim Auto angekommen waren, hatte er den Motor schon gestartet gehabt und kaum hatten die beiden jungen Frauen auf ihren Sitzen gesessen, da war er auch schon mit durchdrehenden Reifen davongebraust.
Naomi hatte sie dann auch reichlich verwöhnt. Nicht nur, dass sie in den besten Boutiquen von Sao Paulo unbegrenzten Kredit hatte und darauf bestand, alles zu bezahlen, nein, sie führte sie auch ins beste Restaurant von Sao Paulo zu einem frühen Abendessen aus, wo sie sich köstlich übers Laylas unstillbaren Hunger amüsiert hatte. Selbst Hans war langsam wieder aufgetaut und lachte sogar ab und zu einmal. Das Thema Seelenräuberin war für diesen Abend tabu gewesen.
Nach dem Essen waren dann alle drei erschöpft ins Bett gefallen, wobei Layla sich vorgenommen hatte, ihre Sinne auf Alarmbereitschaft zu lassen. Aber dann war sie doch erschöpft eingeschlafen, bis sie am frühen Morgen von Naomi geweckt worden war. Auch ihre anfängliche Angst vor einem weiteren Alptraum war zum Glück nicht eingetreten.
*
Diese Ruhepause hatte wirklich gut getan, dachte sich Layla. Seit dem Angriff der Laras hatte sie keine weiteren Lebewesen gespürt, die unter der Kontrolle der Seelenräuberin waren. Gut, sie war sich sicher, dass sie auch weiterhin überwacht wurden, aber im Moment sah nichts nach einem weiteren Angriff aus. Trotzdem behielt Layla ihre Umgebung natürlich sehr genau im Auge. Zum Glück war der nationale Congonhas Flughafen sehr viel kleiner und überschaubarer, als der große, sehr stark frequentierte Guarulhos International Airport von Sao Paulo.
An den Blicken der Männer konnte Layla erkennen, dass Naomi die Sensation unter den Männern war. Das war Layla nur Recht. So konnte sie sich unbemerkt umsehen. Aber diesmal war nichts, rein gar nichts zu bemerken. Aber selbst dies machte Layla nicht ganz glücklich. Was bedeutete dies? Das sie nicht mehr überwacht werden mussten? Wenn ja, warum dies? Weil einer der beiden unter der Kontrolle stand? Ach was, schimpfte sich Layla aus. Jetzt bilde mal keine ausgewachsene Paranoia aus. Vorsichtig und misstrauisch sein ist ja ganz in Ordnung, aber hinter jedem Busch ein Feind zu sehen und eine Verschwörung zu spüren mit Sicherheit nicht. Leider wollte es Layla trotzdem überhaupt nicht gelingen, ihr Unterbewusstsein zu beruhigen. Langsam spürte Layla wieder die Anspannung. Sie war sich sicher, dass ein weiterer Angriff der
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