Die Seelenräuberin: das zweite Abenteuer von Lyala Mendes, dem weissen Werwolf (German Edition)
die Seelenräuberin nur mit ihr spielte, alles unter Kontrolle hielt, während sie ab und zu eine Attacke auf sie befahl. Layla wusste nicht, inwieweit die Seelenräuberin daraus lernte, inwieweit sie Layla mittlerweile einschätzen konnte. Das konnte natürlich auch sehr plötzlich sehr gefährlich werden. Eine innere Unruhe erfasste Layla. Sie konnte im Moment jedoch nichts Sinnvolles tun, bis sie von Donerta die nötigen Informationen erhalten hatte. Sie konnte nur warten.
Sie war dagegen sicher, dass ihre Gegnerin in dieser Zeit nicht untätig sein würde, sondern den nächsten Angriff schon plante und vorbereitete. Sicher wusste sie schon, wohin Layla ging und wenn Donerta wirklich Informationen hatte, die der Seelenräuberin gefährlich werden konnten, dann würde sie sicher zu verhindern versuchen, dass Layla Donerta traf. Layla musste also doppelt oder sogar dreifach wachsam sein.
Mittlerweile hatte selbst Layla ihre Zwischenmalzeit beendet, was bei Hans wieder für Staunen und bei Naomi zu einem regelrechten Lachkrampf geführt hatte („wenn ich all dies essen müsste, dann sähe ich aus, wie Beth Ditto von Gossip“). Inzwischen war es auch an der Zeit, zum Gate zu gehen, also nahmen die drei ihr Handgepäck und gingen zur Sicherheitskontrolle. Dabei behielt Layla die Umgebung sehr genau im Auge. Wann kam dieser nächste Angriff der Seelenräuberin? Hier am Flughafen wäre solch eine Attacke natürlich besonders verheerend. Es würde Untersuchungen nach sich ziehen, an die Layla gar nicht denken wollte. Sie würden höchstwahrscheinlich sogar im Gefängnis landen und ihren Plan könnten sie dann getrost vergessen. Deshalb war es strategisch sehr sinnvoll für die Seelenräuberin, sie genau hier und jetzt anzugreifen. Layla begann zu schwitzen und sah sich immer wieder um. Es zerrte an ihren Nerven, auf diesen Angriff zu warten. Dabei fiel ihr ein Witz ein, denn ihr Iztel, die eine große und geschickte Witzerzählerin war, einmal erzählt hatte. Ein Mann der nachts in einem Kohlebergwerk arbeitet, kommt jeden Morgen um kurz nach 6:00 Uhr von seiner Schicht nach Hause. Das schönste für diesen Mann ist es dann, seine schweren Sicherheitsschuhe auszuziehen und in die Ecke zu werfen. Jeder in eine andere Ecke. Dies gefällt natürlich dem Nachbar überhaupt nicht, so früh durch diesen zweifachen Bums geweckt zu werden, worauf er sich telefonisch auf das heftigste bei dem Mann beschwert. Dieser verspricht auch Besserung. Aber nach der nächsten Schicht denkt er nicht mehr daran, zieht seine Stiefel aus und knallt den ersten in die Ecke. Dann fällt ihm der arme Nachbar ein und er nimmt den zweiten und legt ihn leise neben den ersten, stolz, letztendlich doch daran gedacht zu haben. Aber nicht einmal zwei Minuten später ruft der Nachbar wieder an und schreit entrüstet: „Nun werfen sie schon den zweiten Stiefel, dass ich weiterschlafen kann? Layla grinste. Der Witz war wirklich gut. Und genauso, wie der arme Nachbar fühlte sich Layla im Moment auch. Sie wusste, dass der nächste Bums kam, sie wusste nur nicht wann und musste mit flatternden Nerven darauf warten.
Mittlerweile waren sie an der Sicherheitskontrolle angekommen. Ein Sicherheitsbeamter sah Layla aufmerksam an und winkte sie dann heraus. War dies der erwartete Angriff? Layla sah den Mann an. Nein, es sah nicht so aus, als ob er unter dem Einfluss der Seelenräuberin stand.
Da fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Sie hatte sich die ganze Zeit, als sie in der Schlange vor der Kontrolle hatte warten müssen, immer wieder nervös umgesehen, um einen Angriff wenn möglich schon im Keim zu ersticken. Das musste der Sicherheitsbeamten bemerkt haben und verdächtig erschienen sein. Layla passte dies natürlich überhaupt nicht, sie musste aber wohl oder übel diese Prozedur über sich ergehen lassen. In der Zwischenzeit gingen Naomi und Hans weiter in Richtung Gate.
Der Zollbeamte ließ sich diese Gelegenheit natürlich nicht entgehen und tastete Layla mehr als gründlich ab. Es war offensichtlich mal wieder keine Frau da, die dies hätte erledigen können. Die Strafe muss ich wohl akzeptieren, dachte sich Layla zähneknirschend. Sie war gerade fertig und der Sicherheitsbeamte wollte sie gerade gehen lassen, da sah Layla die Crew eines Flugzeugs vorbeigehen. Sie sah dabei dem Kapitän und dem Co-Pilot in die Augen und erstarrte. Beide zeigten den typischen, abwesenden Blick einer Person, die von der Seelenräuberin kontrolliert wurde.
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