Die Seelenräuberin: das zweite Abenteuer von Lyala Mendes, dem weissen Werwolf (German Edition)
Seelenräuberin nicht mehr lange auf sich warten lassen würde.
Naomi schien dies zu spüren. Sie sah Layla lange mit ihren unglaublichen Augen an und fragte:
„Sag mal, Layla, was ich Dich schon gestern fragen wollte: Wie kommt es, dass so eine kleine Person, wie Du, solch eine Kraft entwickeln kann?“
„Wie meinst Du das?“
„Nicht dass ich Dir nahe treten möchte, Layla, aber als Du bei uns in der Villa ankamst und ihr von den Vögeln angegriffen wurdet, da warst Du schneller als ich schauen konnte und wie Du den Hans gepackt hast und fast fünf Meter weit zu mir ins Haus geschmissen hast, dass war fast schon surreal.“
„Weißt Du, ich mache seit vielen Jahren Karate. Da habe ich gelernt, wie man Männer einen Tiefflug verpassen kann!“
Naomi lachte fröhlich, dann schüttelt sie den Kopf und antwortet.
„Layla, ich mache auch seit Jahren Jiu Jitsu, aber dies habe ich noch nicht gelernt. Das musst Du mir unbedingt zeigen!“
Hans schüttelte hektisch den Kopf.
„Aber nicht mit mir. Mir ist jetzt noch schwindlig. Mann Layla, da brauchst Du einen Waffenschein dafür!“
Also hatte Layla gestern mit ihrer Vermutung Recht gehabt, dass Naomi Kampfsport betrieb. Es gefiel aber Layla gar nicht, dass dieses Thema aufgegriffen worden war. Wenn die beiden wirklich nachbohrten, dann würde Layla sehr schnell in Erklärungsnöte kommen. Deshalb wechselte sie schnell das Thema:
„Naomi, ich hatte hier in Brasilien schon öfters Begegnungen mit Leuten, die ganz offensichtlich fremd gesteuert wurde, als ob sie nicht die Kontrolle über ihren eigenen Körper habe, sondern jemand anderer. Diese Leute sah man an den verschiedensten Plätzen. Ich bin sicher, dass die Seelenräuberin damit zu tun hat. Was weißt Du darüber?“
„Wie gesagt, ich weiß nicht viel und möchte dich nicht mit Halbwahrheiten und Gerüchten auf die falsche Fährte bringen. Was ich sicher weiß, ist, dass die Seelenräuberin praktisch jedes Wesen kontrollieren kann. Aber wie das funktioniert, dass weiß ich nicht. Bitte habe Geduld, bis wir in Floreanapolis sind.“
„Wie war das bei Deinem Onkel. Wie kam er unter die Kontrolle der Seelenräuberin?“
„Mein Onkel war schon immer sehr anfällig für okkulte Dinge. Noch sehr viel mehr, als mein Vater. Aber im Gegensatz zu meinem Vater, verzeihe bitte die brutale Aussprache, war mein Onkel ein Schlappschwanz und Tunichtgut.“
„Moment einmal, Naomi, Du hast „war“ gesagt. Ist Dein Onkel denn tot?“
„Ja, das ist er. Wie bei allem, was er in seinem Leben tat, ist er auch gestorben. Er hat sich einfach hingesetzt, hat geflennt wie ein Waschweib und ist gestorben!“
„Du konntest Deinen Onkel offenbar nicht sehr leiden!“
„Ich habe ihn gehasst. Er lebte schon immer in unserem Haus. Als meine Mutter vor drei Jahren gestorben ist, war er für eine Zeit lang meine einzige Bezugsperson. Mein Vater hat versucht, den Schmerz über den Verlust mit noch mehr Arbeit auszugleichen. Er war praktisch nicht mehr zu Hause. Mein Onkel aber wohl. Erst tat es gut, mit jemanden sprechen zu können und ich merkte deshalb viel zu spät, dass er mir gar nicht zuhörte und für ihn die Umarmungen auch kein Trost waren!“
„Hat er Dich missbraucht?“
„Nein, aber beinahe. Er scharwenzelte fast permanent um mich herum. Er hatte die blöde Angewohnheit in mein Zimmer einzutreten, ohne zu klopfen. Und dabei hauptsächlich genau dann, wenn ich mich umziehen wollte, oder wenn ich duschen wollte. Eines Tages hat er es dann geschafft. Ich war gerade splitterfasernackt, als er hereinkam. Sein Blick sagte mir dann alles. Aber anstatt schamerfüllt wieder herauszugehen, kam er zu mir und wollte mich umarmen. Seine Prachtlatte war dabei unverkennbar. Ich habe ihm ein Buch an den Schädel geschmissen und rausgeschmissen. Das war dann der Tag, als ich mit dem Jiu Jitsu begonnen habe.“
„Und wie ist er an die Seelenräuberin geraten?“
„Das weiß ich gar nicht so genau. Du kannst Dir sicher vorstellen, dass ich ab dem Zeitpunkt dieser Beinahe Vergewaltigung ihm soweit wie möglich aus dem Weg gegangen bin. Ich weiß nur, dass er eines Tages plötzlich verschwunden war. Ich war erst sehr erfreut darüber und hoffte, er würde niemals mehr zurückkommen, aber eines Tages fiel es sogar meinem Vater auf, der mich dann fragte, wo denn mein Onkel sei. Als ich ihm sagte, der Schlappschwanz sei schon seit gut zwei Wochen nicht mehr da, da hätte mich mein Vater fast verprügelt.
Mein Vater hat
Weitere Kostenlose Bücher