Die Seelenräuberin: das zweite Abenteuer von Lyala Mendes, dem weissen Werwolf (German Edition)
so geordnet, wie nur möglich an die Sache herangehen. Unüberlegtes, hektisches Handeln brachte sie nicht weiter, sondern direkt in die Hölle. Layla versuchte ihre Panik herunterzuschlucken. Das war aber leichter gesagt, als getan. Die tiefe Sorge drohte ihre Seele aufzufressen.
*
Der Rest des Essens wurde dann schweigend eingenommen. Es war wirklich ausgezeichnet und Layla spürte, dass langsam aber sicher ihr Appetit zurückkehrte. Donerta nahm dies mit einem Lächeln zur Kenntnis und lud ihren Teller noch einmal voll, den Layla fast schon wieder leer hatte, als Naomi, die sehr langsam aß, sich zurücklehnte und den Teller demonstrativ von sich weg schob. Hans hatte die ganze Zeit über überhaupt nicht gegessen. Offenbar hatte er seine Gedanken noch nicht zu Ende geordnet. Er tat Layla wieder Leid und um ihn zu Erlösen, sagte sie:
„Hans, es ist nicht Deine Schuld. Den Verführungskünsten von Ajllasga ist offenbar niemand gewachsen!“
„Layla, Du weiß nicht, wie es ist, auf diese Art ausgenutzt zu werden. Ich habe mich wirklich bis über beide Ohren in sie verliebt. Die Erkenntnis, dass dies eine Einbahnstraße war und dass diese Ajllasga sich jetzt über mich kranklacht, die macht mich richtiggehend fertig.“
„Das glaube ich, aber ich möchte, dass Du weißt, dass ich Dir keinen Vorwurf mache und ich bin sicher, dass Mark genau so denkt. Ajllasga hätte alles auch so herausgefunden und das Ergebnis wäre am Ende genau das gleiche gewesen.“
„Ich danke Dir, Layla, aber dies ist nicht alles!“
Layla sah Hans tief in die Augen. Sie konnte die Qual ansehen, die Hans fast zerfraß. Der zögerte und wand sich richtiggehend unter Laylas Blick. Die forderte ihn mit einer Geste auf, weiter zu sprechen.
„Ich war es auch, die Ajllasga auf Dich gehetzt hat. Aber nur unbewusst. Das soll keine Entschuldigung sein, sondern nur ein Erklärungsversuch. Bis gerade eben am Strand, als sie mich töten wollte, war Ajllasga immer noch in mir. Das heißt, sie hat über mich brühwarm erfahren, was wir planen, wohin wir gehen, was wir tun. Ich hatte bis gerade eben noch gar keine Ahnung, wer meine Freundin war.“
„Jetzt ist sie aber nicht mehr in Dir!“
„Nein, ich glaube es nicht!“
Layla sah Donerta an. Die sah Hans an und sagt:
„Wenn Ajllasga wirklich die Kontrolle über Dich gewonnen hat, dann wird sie diese nicht mehr loslassen!“
„Dann bin ich draußen!“
„Nicht unbedingt. Ajllasga weiß noch nicht, dass wir über Dich Bescheid wissen. Ich bin mir sicher, dass der Angriff mit dem Haifisch nicht ernsthaft war, sondern dich nur erschrecken sollte. Du solltest offenbar keinen Verdacht schöpfen. Und wir natürlich auch nicht. Wir können dies für uns nutzen.“
„Du meinst, wir sollten ihr falsche Informationen zusenden!“
„Genau!“
Layla war sich gar nicht sicher. Ihr schien dies doch ein wenig weit an den Haaren herbeigezogen. Sie fragte:
„Merkt es Hans, wenn Ajllasga in ihm ist?“
„Jetzt wo er es weiß, ja. Ich kann ihm erklären, auf was er achten muss!“
Es wäre natürlich toll, wenn sie Ajllasga falsche Fährten legen konnten, aber Layla war sich immer noch nicht sicher, dass es wirklich ratsam wäre. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass sich die Seelenräuberin so einfach täuschen ließ. Misslang es, hatte sie praktisch immer Informationen, was sie machten und planten und konnten ihnen ohne Probleme was weiß ich für Kreaturen auf den Hals hetzen. Es würde Hans das Herz brechen, aber sie konnte sich da einfach nicht darauf verlassen.
Donerta sah sie an und wieder hatte sie das Gefühl, dass sie ihre Gedanken lass. So langsam begann es Layla zu stören, dass sie für Donerta ein offenes Buch zu sein schien.
„Layla, glaube mir, ich kenne meine Mutter. Ich kann das kontrollieren. Wenn wir Hans jetzt ausschließen, dann weiß sie, dass wir ihren Spion aufgedeckt haben. Dann werden wir viel mehr Probleme mit ihr bekommen, das kann ich Dir garantieren. Wenn sie weiter im Glauben ist, dass wir ahnungslos sind, dann wird sie sich darauf verlassen. Es kann wirklich funktionieren!“
„Ich habe Angst, wie geben ihr brühwarm alle Informationen, die sie braucht. Sie weiß doch immer genau, was wir tun und was wir planen. Sie kann dann praktisch den ganzen Urwald auf uns loslassen!“
„Das kann sie auch so. Du glaubst doch nicht, dass wir im Urwald auch nur einen Schritt gehen können, ohne dass sie das sofort erfährt. Und je näher wir kommen, desto
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