Die Seelenräuberin: das zweite Abenteuer von Lyala Mendes, dem weissen Werwolf (German Edition)
gelaufen. Augenscheinlich hatte dabei mit jemanden kommuniziert, dabei aber keinen Ton gesagt. Die zwei wussten natürlich nicht, dass Layla telepathisch mit Ana Maria kommuniziert hatte und hatten sich sicher gefragt, ob sie verrückt geworden sei. Layla wollte es ihnen gerade erklären, da kam Donerta mit dem Essen zurück. Ihrem ernsten Blick konnte Layla entnehmen, dass sie wahrscheinlich schon wusste, was geschehen war. Donerta sah Layla mit ihren großen Augen an, dann sagte sie:
„Ich konnte deine Unruhe spüren.“
„Ja, meine Adoptivtochter ist entführt worden. Sie sitzt in einem Flugzeug! Wahrscheinlich auf dem Weg hierher nach Brasilien“
Donerta antwortete jedoch nicht. Fast ungerührt begann sie die Teller mit dem Essen zu füllen. Dabei hatte sie einen leeren, fast apathischen Gesichtsausdruck. Layla wollte schon erschreckt aufspringen, weil sie an Ajllasga dachte, da bemerkte sie, dass dieser Gesichtsausdruck total unterschiedlich von dem war, den die von Ajllasga besessenen Personen zeigten. Donerta war in Trance. In tiefer Trance. Auch Naomi und Hans hatten bemerkt, dass Donertas Geist in weiter Ferne war und sahen sie gespannt an. Keine sprach auch nur einen Ton. Als die Teller voll waren, setzte sich Donerta hin und begann das Essen in sich hineinzuschaufeln. Dabei sah sie fast aus, wie Layla, wenn diese dringend ihre Energiereserven auffüllen musste. Sie hatte immer noch diesen leeren Blick. Es blieb also nichts weiter übrig, als zu warten. Layla war der Hunger vergangen, sie wusste aber, dass sie sich nicht den Luxus erlauben konnte, diese Mahlzeit auszulassen. Als begann auch Layla in ihrer typischen Art zu essen. Naomi und Hans sahen sich verwundert an, dann begannen auch sie zu essen, wenn auch deutlich langsamer und bedachter. Es gab Reis mit Fisch. Er war ausgezeichnet, aber Layla schmeckte nichts. Der Schock saß einfach zu tief. Erst Mark, jetzt Iztel. Layla war zum Heulen zu Mute. Aber diese Seelenräuberin würde ihr blaues Wunder erleben. Grimmig knirschte sie mit den Zähnen.
Langsam kam wieder Leben in Donertas Gesicht. Ihre Augen begannen wieder zu leuchten. Aber diesmal strahlten sie nicht die Güte aus, die Layla in ihnen kannte. Diesmal waren sie stahlhart. Sie drehte sich zu Layla um und sagte:
„Ajllasga hat tatsächlich Deine Adoptivtochter entführen lassen. Sie ist auf dem Weg ins Dorf. Das ist schrecklich, Layla. Es tut mir so leid. Damit ist meine Mutter eindeutig zu weit gegangen. Kleine Kinder sind tabu.“
Nervös sprang Layla auf. Sie hatte Tränen in den Augen. Die arme Iztel. Dann ballte sie wütend die Faust und sagte mit vor Wut fast überschlagender Stimme:
„Ich werde sie zurückholen. Das schwöre ich Dir. Ajllasga wird mich kennen lernen!“
Layla konnte nun ihre Nervosität fast nicht mehr kontrollieren. Nervös begann sie auf dem Balkon herumzulaufen. Heiße Tränen liefen ihr über die Backen.
„Wenn Du es möchtest, werde ich Dir helfen. Ich werde sogar mit nach Manaus kommen, und wenn es das letzte ist, was ich tue!“
Layla sah Donerta überrascht an. Das sich Donerta doch bereit erklären würde, an ihrer Seite in den Kampf gegen ihre eigene Mutter zu ziehen, dass hatte sie sich nicht einmal zu erhoffen gewagt.
In Layla tobten zwei Emotionen. Zum einen war sie natürlich bis in ihre Seele geschockt, dass jetzt auch noch ihre heiß geliebte Iztel mit in diese Sache hineingezogen wurde, zum anderen war sie aber heilfroh, dass sie mit Donerta eine machtvolle Mitstreiterin bekam. Naomi war regelrecht begeistert und rief:
„Wir brauchen noch einen weiteren Flug nach Manaus!“
„Zwei Flüge! Meine Halbschwester ist auf dem Weg nach Sao Paulo. Sie wird sich uns ebenfalls anschließen.“
Naomi gab mit einer theatralischen Geste zu verstehen, dass sie mächtig beeindruckt ist. Dann schlug sie auf den Tisch, dass die Teller klirrten und sagte:
„Dann sind wir ja eine richtige kleine Armee! Ajllasga kann sich auf etwas gefasst machen!“
Naomi war wirklich unglaublich. Layla war dankbar über den Aufheiterungsversuch und lachte. Aber dieses Lachen kam nicht vom Herzen. Deshalb war dieses Lachen auch nur kurz und nicht sehr laut. Dann ließ sie sich wieder seufzend auf ihren Stuhl fallen. Ihre Gedanken kreisten von Iztel zu Mark und wieder zurück. Panik kam in ihr auf. Wenn diesen beiden etwas geschehen würde, dann wäre auch ihr Leben erledigt. Dann rief sich Layla aber wieder zur Ruhe. Sie durfte der Panik nicht nachgeben. Sie musste
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