Die Seelenräuberin: das zweite Abenteuer von Lyala Mendes, dem weissen Werwolf (German Edition)
einschätzte, dann war dies das einzige, das sie wirklich rasend machte. Sie hatte es nicht geschafft, Layla unter Kontrolle zu bringen. Layla war sich auch im Klaren, dass Ajllasga jetzt ziemlich genau wusste, dass sie sich durchaus zu wehren wusste. Sie glaubte auch, dass die Gegnerin wusste, dass sie ein Werwolf war und was ein Werwolf zu leisten im Stande war. Des Weiteren wusste Layla, dass es mit Sicherheit kein Spaziergang werden würde. Sie würden durch die Hölle gehen müssen. Layla wollte gar nicht wissen, welche Kreaturen Ajllasga im Dschungel alles auf sie hetzen konnte. Sie würden mit Sicherheit keine ruhige Minute haben.
Ein weiteres Detail machte Layla ebenfalls Kopfzerbrechen. Sie hatte noch keine Ahnung, wie sie gegen die Seelenräuberin vorgehen sollte, wie sie sie besiegen sollte. Donerta war der vollen Überzeugung, dass sie keine Chance hatte, das war Layla klar. Es würde ein Kampf auf mentaler und nicht auf körperlicher Ebene geben. Und ihr Amulett half ihr dabei überhaupt nicht. War es wirklich, wie Donerta behauptet uralte Magie? Nein, das konnte nicht sein. Ajllasga war laut Donerta irgendwann um 1430 geboren. Dort gab es zwar das Amulett noch nicht, aber die christliche Magie der Mutter Gottes, der dieses Amulett geweiht ist, die gab es zu der Zeit schon mehr als 1400 Jahre. Warum funktionierte das Amulett dann also nicht? Sie hatte es hier ganz klar mit schwarzer Magie zu tun. Layla hatte keine Ahnung. Irgendwie kam sie nicht weiter. Sie fand einfach keinen Hebel, wo sie ansetzen konnte. Sie verstand nicht einmal genau, wo eigentlich ihr Problem lag. Sie würde wohl doch unvorbereitet vor Ajllasga treten müssen. Und ob sie auf mentaler Ebene eine Chance gegen Ajllasga hatte, dass war wohl wirklich mehr als unwahrscheinlich. Aber sie musste es trotzdem versuchen. Sonst war Mark für immer verloren.
Da kam Naomi zurück und lächelte:
„Ich habe meinen Urwaldkenner erreicht. Er hat Zeit und steht uns zur Verfügung. Wir treffen ihn morgen in Manaus.“
„Sehr gut, wir werden ihn dringend brauchen!“
Auch Hans war mit den Reisevorbereitungen fertig. Er schien schlechter Laune zu sein:
„Es ist immer das gleiche mit diesen Brasilianischen Fluglinien. Wir kommen heute zwar noch zurück nach Sao Paulo, aber erst morgen ganz früh nach Manaus.“
„Wo ist das Problem? Dann schlafen wir halt eine Nacht bei mir. Wir können uns dann auch besser vorbereiten. Wir brauchen passende Kleidung für eine Urwaldexpedition, Waffen, Schlafsäcke, was zu essen, in Laylas Fall sogar Berge davon, und so weiter und so weiter. Ich war so frei und habe den Assistenten meines Vaters bereits gebeten, alles zu organisieren.“
Hans möchte antworten, aber Layla hörte diese Antwort nicht, denn plötzlich fühlte sie, dass Ana Maria telepathisch Kontakt mit ihr aufnehmen wollte. Layla schloss die Augen und konzentrierte sich auf die Schwester:
„Was gibt es, mein Schatz!“
In diesem Moment bemerkte Layla, dass etwas nicht stimmte. Sie konnte spüren, dass Ana Maria in totaler Panik war und nicht in Worte fassen konnte, was geschehen war. Das war ganz seltsam. Selbst in der Höhle des Löwen in Aguas Verdes umzingelt von Werwölfen hatte Ana Maria niemals die Ruhe verloren. Es musste demnach etwas ganz Schlimmes geschehen sein. Die Panik begann auch auf Layla überzuschwappen. Endlich konnte Ana Maria ihre Gedanken soweit ordnen, dass Layla sie verstehen konnte:
„Iztel ist entführt worden!“
Geschockt setzte sich Layla auf. Das durfte nicht sein. Nicht dieses süße, aufgeweckte Mädchen, dass schon so viel hatte durchmachen müssen.
„Was ist geschehen?“
„Sie war heute nicht in der Schule. Dabei habe ich sie wie immer selbst dorthin gebracht. Als ich sie dann abholen wollte, war sie nicht da und ihre Klassenlehrerin hat mir gesagt, sie sei den ganzen Tag nicht da gewesen. Ich habe versucht, telepathisch mit ihr Kontakt aufzunehmen, aber alles, was ich weiß, ist, dass sie in einem Flugzeug ist!“
„Sie ist sicher auf dem Weg hierher. Ajllasga, meine Gegnerin braucht sicher noch ein weiteres Druckmittel!“
„Ich komme nach Brasilien. Ich sitze im nächsten Flugzeug!“
„Gute Idee. Lass bitte Peter alles für Dich arrangieren. Ich bezahle es natürlich. Dann sage mir bitte, wann Du in Sao Paulo ankommst. Ich werde Dich dort abholen!“
Das nächste, das Layla sah, war Naomis und Hans’ verblüffte Gesichter. Offensichtlich war sie aufgesprungen und nervös hin und her
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