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die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

Titel: die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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nicht getan habt, worum ich Euch bat.” Innerlich erschauerte sie ob der eigenen Unverschämtheit, aber sie hielt ihr Kinn erhoben. „Ich helfe Euch, wenn Ihr Hilfe braucht.”
    Er winkte ab und hievte seine Beine, die von monatelangem Nichtstun abgemagert waren, stöhnend über die Bettkante. Rhia schob ihren Stuhl in seine Reichweite. Er legte den Arm, auf dem bereits der Schweiß glänzte, auf die Sitzfläche. Sie legte sich seinen anderen Arm um die Schultern und ignorierte sein stolzes Flehen.
    Einen Augenblick saß er still da. Und dann erhob sich Dorius unter großer Anstrengung. Während sie gemeinsam unsicher schwankten, atmete Rhia durch.
    Die Krähe war davongeflogen.
    Sie stieß einen Freudenschrei aus. Die Tür sprang auf, und die anderen eilten herein. Perra nahm Rhias Platz ein, und Galen ergriff den anderen Arm seines Bruders.
    „Bringt ihn nach draußen”, sagte Rhia.
    Langsam näherten sie sich der Tür. Rhia ging vor, um sie weiter zu öffnen. Sie drehte sich um und sah, wie Dorius sie dankbar anblickte. Ihr Herz schwoll an. Er würde leben, er würde heilen, er würde ...
    Bei allen Geistern, nein. Er würde sterben.
    Sie schlug die Hand vor den Mund und konnte den Schrecken über die Vision in ihren Gedanken nicht verbergen.
    Dorius wand sich in einem Laubhaufen auf dem Boden, der mit Blut befleckt war, Blut, das in sein Hemd gesickert war und zwischen seinen Fingern hervorquoll, als er versuchte, es aufzuhalten. Mit seinem letzten rasselnden Atemzug rief er den Namen seiner Frau.
    Er starb allein.
    Rhia hörte in dem Lärm der Schlacht kaum den eigenen Schrei. Jemand zerrte sie aus der Tür, aus Dorius’ Blickfeld.
    Die Vision verschwand, und die Welt um sie herum verdunkelte sich.
    Schaudernd erwachte Rhia. Der Boden unter ihrem Rücken war hart. Ihre Mutter entfernte etwas, das einen bitteren Geruch ausströmte, von ihrer Nase.
    „Sie ist wach”, sagte Mayra.
    Uber sich sah Rhia das Gesicht von Areas, das von tiefen Sorgenfalten durchzogen war. Feuer beleuchtete sein Haar und seine Haut.
    Eine grobe Decke lag über ihr und juckte auf ihrer Haut. Rhia schlug sie zurück und spürte die Kühle des Abends. „Wo bin ich?”
    „Im Haus meines Onkels und meiner Tante”, antwortete Areas.
    Sie setzte sich sofort auf, und ihr schwindelte. „Dorius?”
    „Es geht ihm gut.” Ihre Mutter lehnte sich gegen Rhias Schulter, um sie zu stützen. „Er ist draußen, mit Perra, und genießt die Nachtluft.”
    „Wie spät ist es? Wie lange war ich ...”
    „Nicht lange, vielleicht eine Stunde.” Mayra legte eine Hand auf Rhias verschwitzte Stirn. „Wie fühlst du dich?”
    „Das ist nicht wichtig. Dorius – ich habe gesehen ...” „Nein!”
    Vom Licht des Feuers in Schatten gehüllt, tauchte Galen hinter ihrer Mutter auf. „Sprich nie vom Tod, wenn er nicht kurz bevorsteht. Verstehst du?”
    „Aber da war ...”
    „Niemals!”
    Sie schloss den Mund.
    Areas kniete sich neben sie und sah zu seinem Vater hinauf. „Das hättest du ihr sagen sollen, bevor wir hineingegangen sind.”
    Galens Augen blitzten auf. Dann blinzelte er einmal fest und seufzte. „Das war ein Fehler. Ich dachte, Dorius bliebe keine Hoffnung und sie würde nichts weiter sehen.”
    „Dann ist es eine gute Sache, dass sie die Krähe ist und nicht du.” Rhia sah, wie Areas blass wurde, als ihm aufging, dass er zu weit gegangen war.
    Galen sah ihn kalt an. „Warte draußen auf mich.”
    Nach einem letzten Blick auf Rhia gehorchte Areas. Die Tür schlug zu.
    Galen setzte sich mit verschränkten Beinen auf den Boden zu ihnen. „Es tut mir leid”, sagte er zu Rhia. „Es tut mir leid, dass du leiden musstest, dass du den wahren Tod meines Bruders sehen musstest. Deine Gabe ist die, mit der es sich fast am schwersten leben lässt.”
    Angesichts dieser Untertreibung verkniff Rhia sich eine Antwort.
    „Die Zeit ist gekommen”, fuhr Galen fort, „deine Gabe anzunehmen, ehe sie dich überwältigt.”
    Rhia musste schlucken. „Ich muss in den Wald ziehen?” „Nicht nur das.” Er hob seinen Kopf und sprach mit Mayra. „Rhia muss bei jemandem lernen, der ebenfalls die Magie der Krähe besitzt. Ich habe eine Nachricht an eine Frau namens Coranna geschickt, die in Kalindos lebt, einige Tagesmärsche entfernt vom Ort der Weihung.” Er wendete sich wieder an Rhia. „Sie wird dich in der Kunst der Krähe unterweisen.”
    Rhia schlang die raue Decke enger um sich, um das Zittern zu unterdrücken. „Wie lange werde ich

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