die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin
entdeckte. „Ist das ein guter Mond?”
„Für mich ist er gut.” Sie nahm seine Hand und küsste die samtige Haut innen an seinem Handgelenk, eine der wenigen Stellen an seinem Körper, die nicht durch seine Arbeit als Schäfer hart und gebräunt war. „Für uns ist er sehr gut.”
Ohne ein weiteres Wort zogen sie einander aus. Sie zitterten dabei mehr als sonst. Dann streckten sie sich auf dem weichen Gras aus. Sie hatten schon vorher so gelegen und ihre Körper entdeckt und genossen, doch dieses Mal würde es nicht mit Sehnsucht enden, sondern mit Erfüllung.
Rhia folgte mit den Fingern einem kleinen Schweißtropfen, der über Areas’ breite Brust und seine Schultern lief. Plötzlich zögerte sie. Wenn sie sich erst vereint hatten, wie konnte sie ihn dann je wieder verlassen? Jetzt verstand sie, warum sie warten sollten, bis sie beide ihre Gabe bekommen hatten. Sie war noch nicht vollständig.
Areas’ Miene verdunkelte sich. „Was ist los?”
„Wenn ich fortgehe, wartest du dann auf mich?”
„Das werde ich.” Mit dem Daumen strich er ihr über die Unterlippe, was sie zugleich verführerisch und tröstend fand. „Und was ist mit dir?”
Rhia versuchte zu antworten, versuchte, die richtigen Worte für diese Liebe zu finden, die in ihrem Herzen leben würde, bis es aufhörte zu schlagen. Es gelang ihr nicht.
Stattdessen küsste sie ihn lang und tief und drängte sich ihm entgegen, damit seine Hitze die Sorgen und Zweifel in ihren Gedanken verbrannte. Areas stöhnte, und er ließ die Arme ihren Rücken hinabgleiten, um sie ihr um die Taille zu schlingen. Rhia spreizte die Beine und gewährte seinen suchenden Fingern Einlass. Eine vertraute Wärme breitete sich in ihr aus und entzündete ein noch vertrauteres Verlangen in ihr.
Er zog sie auf sich und drang vorsichtig, wenn auch etwas ungeschickt in sie ein.
So bereit sie auch war, ihn zu empfangen, mit so viel Schmerzen hatte Rhia nicht gerechnet. Die Schärfe ihres Aufschreis ließ Areas erstarren. Aus weit aufgerissenen Augen sah er sie an.
„Es tut mir leid”, sagte er. „Oh mein Liebling, es tut mir so leid.” Zärtlich streichelte er ihr Haar und die Schläfe. „Sollen wir aufhören?”
Sie wollte Ja sagen, wollte sich anziehen, vielleicht sogar in den kühlen Fluss springen, um den Schmerz zu lindern. Stattdessen atmete sie tief durch und schüttelte den Kopf.
Danach bewegte er sich langsamer in ihr, und als sie die Augen öffnete, sah sie, wie er auf ihrer Miene Anzeichen von Schmerz, den sie vielleicht verbarg, suchte. Endlich lag er still und legte seine Handflächen neben sich auf den Boden.
„Du”, sagte er.
Rhia hielt inne und fragte sich, ob sie das konnte, ob sie sich weiter solchen Schmerzen aussetzen konnte. Sie schloss die Augen und sprach ein Gebet um Stärke zu jedem Geist, der ihr zuhören mochte.
Vorsichtig bewegte sie die Hüften, bis sie spürte, dass sie etwas weiter wurde. Der Schmerz ließ langsam nach, und stattdessen spürte sie etwas, das dem ähnlich war, was Areas sie sonst mit Händen und Lippen spüren ließ. Doch dieses Gefühl, wurde ihr bald klar, würde sie noch viele Meilen weiter tragen.
Die Hitze zwischen ihnen wurde fast unerträglich, und Rhia hob den Oberkörper, um sich abzukühlen. Dabei gewährte sie Areas noch tieferen Einlass. Sie beide schrien vor Überraschung auf. Sein Rücken bog sich durch, seine Muskeln waren angespannt, und sein Blick flehte: Lass mich ...
„Ja”, sagte sie, und er ließ sich gehen.
Immer wilder streichelte er sie, als versuchte er, sie überall zugleich zu berühren. Sie wiegte seinen Kopf an ihrer Brust, und er nahm eine ihrer Brustwarzen in den Mund, als seine Hüften sich unter ihr aufbäumten. Sie hatte sich noch nie so mächtig gefühlt – und zugleich so hilflos. Der Schrei, der aus ihrer Kehle drang, war der einer Frau, der sie erst noch begegnen musste.
Das Letzte, was sie sah, ehe sie auf Areas’ Brust zusammensank, war der leuchtend blaue Himmel, der sich in seinen erstaunten Augen spiegelte.
Sie lagen schweigend zusammen und warteten, bis ihr Atem sich verlangsamte. Areas fuhr mit den Fingern durch Rhias Haare und löste vorsichtig die Kletten. „Es tut mir leid, dass ich dir wehgetan habe.”
„Nächstes Mal wird es besser.”
„Besser kann ich es mir nicht vorstellen.”
Rhia lächelte, drehte sich dann auf den Rücken und zuckte zusammen, als sie merkte, wie wund sie war. Sie verspürte plötzlich das Bedürfnis, sich zu baden, erhob
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