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Die Seelenzauberin - 2

Die Seelenzauberin - 2

Titel: Die Seelenzauberin - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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Sobald er in Reichweite ist, rufe ich ihn zu mir. Das ist unter den gegebenen Umständen viel sinnvoller als ein menschlicher Bote.« Er hielt inne. »Ganz zu schweigen davon, dass ein Vogel seine Botschaft nicht nur als Lebender überbringen kann, sondern auch, wenn er tot ist.«
    »Und wann bekomme ich meine Männer zurück?«
    »Sobald Salvator zu der Einsicht gelangt, dass er diesen Krieg doch nicht führen möchte, und der Erzprotektor seine Aufmerksamkeit ganz auf die Westfront richten kann.«
    Anukyat lächelte finster. »Salvator ist ein Sohn des Büßerklosters; er hat nicht die Nerven für einen Krieg. Und er hat keinen Magister, der ihn bei den Kämpfen unterstützen könnte. Es sollte nicht allzu schwer sein, ihn abzuschrecken.«
    »Hoffen wir es. Um Euretwillen.« Die Augen des Magisters wurden schmal. »Dieser Krieg wurde durch Eure Enthüllungen ausgelöst und auf Eure Empfehlung hin ausgeweitet. Es würde Euch nicht gut bekommen, wenn der Erzprotektor den Eindruck gewänne, schlecht beraten worden zu sein.«
    Anukyat erstarrte. »Ist es ein schlechter Rat , ein altes Verbrechen zu sühnen? Unseren verratenen Brüdern bei ihrer Rache behilflich zu sein?«
    Thelas hob die Hand und gebot ihm Schweigen. »Spart Euch die Argumente für den Erzprotektor. Ich bin nur als sein Bote hier.« Er deutete mit der Hand neben sich ins Leere, und die Luft geriet abermals in Bewegung und begann zu flimmern. Das Pferd wieherte schrill und wollte vor dem unheimlichen Spektakel fliehen, aber Anukyat hielt die Zügel in der Hand, und so kam es nicht weit.
    »Ich erwarte Eure Männer morgen früh«, wiederholte Thelas. Dann trat er durch das Portal und war verschwunden.
    Anukyat wartete, bis auch der letzte Rest der Zauberkräfte verebbt war, bevor er seinem Zorn Luft machte und den Magister, den Erzprotektor und vor allem diesen jämmerlichen Mönch Salvator verfluchte, der sich einbildete, ein richtiger König zu sein. Es war ein vielschichtiger, bilderreicher Fluch in einem halben Dutzend Sprachen, darunter einem uralten Dialekt der Kannoket, der seit fast tausend Jahren nicht mehr so weit südlich des Heiligen Zorns gehört worden war.
    Nyuku würde das alles nicht gefallen , dachte er düster.
    Es würde ihm ganz und gar nicht gefallen.

    Es war keine richtige Lüge , dachte Kamala, während sie auf Anukyats Zitadelle zuflog. Ich werde ja tatsächlich den Kundschafter spielen. Ich will nur daneben auch noch andere Dinge erledigen.
    Morati-Späher hatten dank Lazaroths Zauberei bereits Gelegenheit gehabt, mithilfe von geborgten Schwingen den Turm zu begutachten, und sie hatten so viele Erkenntnisse mitgebracht, dass Favias und Ullar den besten Zugangsweg für die Expedition austüfteln konnten. Aber ihre Beobachtungen waren gewissen Einschränkungen unterworfen und daher von begrenztem Wert. Magister waren es gewöhnt, sich zu verwandeln – es war ein Grundpfeiler ihrer Kunst –, und sie konnten die Gestalt, die sie wählten, so subtil verändern, dass sie ihren Bedürfnissen genau entsprach. Morati fühlten sich in einem Tierkörper längst nicht so wohl und gewöhnten sich manchmal nur schwer daran, die Welt durch die Sinne eines Tieres wahrzunehmen.
    Kamala hatte andere, sehr private Pläne, und deshalb hatte sie sich erboten, die Bemühungen der Späher durch eigene Beobachtungen zu ergänzen, sobald sie in Reichweite des Turmes kämen.
    Nun schwang sie sich so weit in die Höhe, dass die Bäume nur noch als winzige Pünktchen zu erkennen waren. Die Landschaft hier war anders als die Wälder um Aethanus’ Klause in den Bergen, wo sie ihre ersten zaghaften Verwandlungsversuche unternommen hatte. Dort war alles saftig grün, nur auf den schroffsten Felsen und den höchsten Gipfeln gab es nackte Erde oder blankes Gestein in größeren Flächen. Die Gegend hier war viel unwirtlicher. Die wenigen Bäume standen weit auseinander, und dichtes Gestrüpp, wie es ihre Reisebegleiter nur zu gern zur Deckung verwendet hätten, war im Umkreis der Zitadelle so gut wie nicht vorhanden.
    Ramirus hatte die ganze Gruppe mit einem Zauber belegt, der ihnen helfen sollte, sich unbemerkt dem Schlupfwinkel des Feindes zu nähern … wobei nicht sicher war, ob dieser Zauber auch wirkte. Und dass er nicht ins Gegenteil umschlug. Er war raffinierterweise so angelegt, dass er sie nicht unsichtbar machte, sondern nur jeden, dem sie begegneten, dazu anhielt, sie nicht zu beachten. Auf der Straße würden Gardisten sie für Kameraden halten

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